Samstag, 1. Juli 2017

1. Stubai Ultratrail in Neustift im Stubaital am 01.07.2017

Dieser Lauf feierte in diesem Jahr seine Premiere und sollte für mich einer der Höhepunkte eines wieder sehr bewegten Laufjahres sein. Ich hatte mich dann auch früh zu dem Basictrail über 28,6 km mit 2522 Höhenmetern angemeldet. Es wird noch der Ultratrail von Innsbruck auf den Stubai-Gletscher über 63,1 km mit 5075 Höhenmeter unter dem Motto Urban2Glacier angeboten. Da ich mich früh angemeldet hatte, betrug die Meldegebühr 40 €, später waren es 50 € und für Nachmelder noch 5 € extra. Bei dem Preis muss man das Gesamtpaket betrachten, doch dazu mehr am Ende des Berichtes. Leider hat es sich entgegen dem ursprünglichen Vorhaben so ergeben, dass ich alleine die 225 km nach Neustift im Stubaital, dem Startort, fuhr und dort nach 2:25 Stunde ankam. Das lief schon mal nicht schlecht. Die Startunterlagen gab es im Freizeitzentrum Neustift. Dort konnte man auch umsonst parken. Nun richtete ich meine Sachen her. Es gab auch einiges an Pflichtausrüstung mitzunehmen. Die Trailschuhe waren für mich eh obligatorisch und ich setzte auf die Inov-8 Roclite 295. In den Rucksack musste eine Regenjacke, warme Kleidung, Handschuhe und Mütze (angesichts der eingesetzten kühleren Witterung dann eh selbstverständlich), ein Getränkebecher, mindestens 1 Liter Flüssigkeit, Notfallausrüstung und ein Mobiltelefon. Da war der Rucksack ganz schön vollgepackt. Das Wetter meinte entgegen der Vorhersage mit 13° C und trockener Witterung, wobei immer wieder die Sonne zum Vorschein kam, nahezu perfekt zum Laufen. Nachdem ich alles hergerichtet hatte, ging es zum Startplatz im Ortszentrum. Etwas hatte ich leider zu Hause im Schrank vergessen: Meinen neuen Foto, aber wenigstens hatte ich noch den alten eingepackt, für alle Fälle. Und das war nun gut so, wollte ich doch wieder viele Bilder machen. Der Transponder für die Zeitnahme befand sich übrigens auf der Rückseite der Startnummer. Die Wechselkleidung konnte bis Uhr zum Transport ans Ziel abgegeben werden.
















Ich startete nun zu einer Aufwärmrunde. Dabei sah ich diesen Wettkampf als reiner Spaßwettkampf und wollte es auf jeden Fall gemütlich angehen lassen. Schließlich hatte ich erst gestern Abend einen sehr anspruchsvollen 10 km-Lauf, den ich mit dem AK-Sieg krönen konnte. Dies merkte ich nun auch und es zog vor allem hinten in den linken Oberschenkel und die Wade. Allzu viel Schlaf hatte ich auch nicht, kam ich nach Beendigung des Berichts erst um 1 Uhr ins Bett und musste schon um 6 Uhr fahren. So ganz nebenbei ist es das letzte Rennen für mich in der AK M40 -49 bzw. hier Master Men, da ich erst 14 Stunden später 50 werde und die Stichtagregelung galt. Mit Christian Filk traf ich prompt einen Bekannten.












Der Start zum Ultratrail in Innsbruck erfolgte bereits in der Nacht um 01:00 Uhr. Insgesamt waren zu der Premiere bereits 473 Teilnehmer vorangemeldet. Davon übrigens für mich etwas überraschend nur 206 zum Basictrail. Dieser wurde um 10:00 Uhr gestartet und es war in diesem Jahr mein 59. Wettkampf, dabei vorerst der längste und auf jeden Fall der mit den meisten Höhenmetern. Wobei vor dem Start bekannt gegeben wurde, dass man wegen der schlechten Wetterprognosen das Ziel nach unten zum Eisgrat verlegt hatte und somit würde die Streckenlänge 27,1 km betragen. Am Zugang zum Startbereich wurde die Ausrüstung doch sehr genau überprüft. Nun ging es los und ich hatte mich weit hinten aufgestellt. Unter dem Beifall der Zuschauer verließen wir Neustift. Da erst mal die Straße runter und am Freizeitzentrum vorbei, bevor der erste Anstieg folgte. Dass es erst mal überwiegend flach losgeht war hier relativ. Der erste Kilometer hatte es mit Netto mehr als 100 Hm in sich und so war ich schon gut 9 Minuten unterwegs, Es ging über einen schalen Pfad, meist im Wald. Nun konnte man es aber flott laufen lassen. Allerdings bereits nach 3 Kilometer ein Ziehen in der linken Wade. Das fing ja gut an und das Rennen geht ja erst nach etlichen Kilometern richtig los. Dafür bergab keine Probleme mehr und irgendwie ging es. Es folgten auch mal etwas breitere Wege, aber kaum Asphalt. Das war schön und angenehm zu laufen. Für die ersten 5 Kilometer benötigte ich knapp 32 Minuten und damit lag ich voll im Plan. Ich wollte versuchen, in unter 5 Stunden das Ziel zu erreichen, nachdem die Strecke etwas verkürzt wurde. .


















































Nun meldete sich langsam der Durst, war es doch warm genug. Ich hatte zwar das kurze Trikot, aber darunter noch ein Hemd, was im Nachhinein gut sein sollte. Noch waren es aber einige Kilometer. Zunächst auch mal wieder mehr bergauf. Die Wege waren hier aber einfach zu laufen, auch auf den Passagen mit Gras, war es doch recht trocken. Es ging nach gut sieben Kilometer über eine kleine Brücke. Sie war aber gut zu bewältigen, war es doch kaum so schmierig wie angekündigt. Nach knapp 9 km war ich dann 1 Stunde unterwegs.




























































Es ging nun langsam aber sicher zum ersten Verpflegungspunkt. Zuvor hatte ich nach 10 km eine Zeit von 1:08 h und lag weiter voll im Soll. Mit der Wade hatte ich aber immer noch zu kämpfen. Sonst mehr Probleme bergab, ging es heute bergauf schwerer. Keine guten Vorzeichen für später. Würde ich sogar aussteigen müssen, ging mir ab und zu durch den Kopf. Aber die Landschaft war zu schön und so vergingen diese Gedanken auch immer wieder schnell. Mit dem Foto klappte es doch recht gut, auch wenn der andere schneller umgeschalten hätte. Da war dann noch eine Kuh, die einen Bändel fraß. Die Strecke war übrigens super markiert und ich hoffe, dass diese Kuh im weiteren Verlauf daran nichts geändert hat. An der Verpflegungsstation hatte ich nur getrunken.






























Der folgende elfte Kilometer war erstaunlich schnell, auch wenn es da am Ende wieder anstieg. Aber so frisch gestärkt lief es sich gleich besser. Mit dem Wetter hatten wir weiterhin richtig Glück. Es ging dann eine Pfad steil nach oben. Natürlich anstrengend, aber auch total schön. Insgesamt lief es nun ganz rund, wenn auch immer etwas langsamer. Wobei sanfter Anstieg zu Beginn relativ ist, da bis zur Halbmarathondistanz doch mehr als 1000 Hm zu bewältigen waren. Es ging mal durch einen Wasserlauf und leider neben einen Stein getreten und nasse Füße. Es trocknete aber wieder recht schnell. Nur ganz kurz über Asphalt, bevor es wieder im Wald auf Pfaden nach oben ging. Nach gut 1:38 h hatte ich die halbe Distanz, aber dies war kein Gradmesser. Zumindest dachte ich zu diesem Zeitpunkt, dass es die Hälfte war.




















































Es folgte für mich einer der schönsten Abschnitte: Der WildeWasserWeg. Da konnte ich mich kaum satt sehen und das Rauschen des Wassers war einfach schön. Hier auf dem Kiesweg lief es auch klasse. Nach 1:49 h waren 15 Kilometer absolviert. Noch immer im Plan. Es kam die zweite Verpflegungsstelle an der Tschangelair Alm und da mischte ich Cola mit Wasser, das war lecker.




























































Frisch gestärkt ging es weiter. Immer wieder wurde man am Straßenrand angefeuert. Es ging nun deutlicher rauf, aber auf einem breiten Weg und ich war 2 Stunden unterwegs und hatte gut 16 Kilometer zurück gelegt. Nach 17,1 km dann 2:06 h und normal sollten es noch 10 Kilometer sein. So langsam wird es auch ernst.


































Es ging zwar immer wieder auch runter, tendenziell aber doch mehr bergauf. Man kam auch am Grawa Wasserfall, dem breitesten Wasserfall der Ostalpen und ein Mitläiufer machte von mir Fotos. Ab und zu hab ich auch mal Zuschauer angesprochen und so kam ich auch zu einigen Bildern von mir. Nach 20 Kilometer dann nicht ganz 2:32 h unterwegs.

































































Weiter ging es zur dritten Verpflegungssation in Mutterberg an der Talstation des Stubaier Gletscher, Eine kurze Stärkung und nach der Talstation noch kurz auf Asphalt nach oben und dann schloss sich ein Gatter hinter mir und der härteste Teil des Rennens begann. Der Schlussanstieg zum Stubaier Gletscher. Bis dahin hatte ich 21 km in 2:40 h zurück gelegt, bei dem Profil für mich super. Da lief es insgesamt doch besser als befürchtet.


























Die Schritte fielen nun schwere und nach 22,4 km war ich 3 Stunden unterwegs. So langsam wurden es im Schnitt mehr als 20 Prozent Steigung je Kilometer. Dafür immer wieder der Blick nach unten und das lohnte sich.























Mit meinen Schuhen war ich auf jedem Untergrund total zufrieden und das sollte sich auch später nicht ändern, als es schwieriger wurde. Ich kämpfte mich weiter hoch. Von einigen mit Stöcken wurde ich nun überholt. Auf die wollte ich aber wegen dem Foto verzichten, Nach knapp 24 Kilometer zeigte die Uhr 3:30 h.












































Weiter zur Dresdner Hütte und ein mühsamer Anstieg, oft über Felsen. Es wurde nun deutlich frischer. An der Dresdner Hütte auf 2308 m Höhe gab es wieder Verpflegung, Es war auch vorgeschrieben, lange Kleidung anzulegen, Ich nahm meine Armlinge vom Lichtenstein Trail Race und die Hose, die ich für Platz 2 in der AK beim Schluchseelauf bekam, Echt mal praktische Gaben. Die Mütze zog ich auch auf. Dann noch etwas Trinken und noch zwei Stück des leckeren Käse als Wegzehrung, dann ging es nach einer doch längeren Zwangspause weiter.























Es war schon besser, so eingepackt zu sein, das tat gut. Zunächst noch etwas flach über eine recht feuchte Wiese und dann wieder steil nach oben. Noch blieb es von oben zumindest trocken. Nach 25 Kilometer eine Zeit von 3:55 h und so langsam wurde Zeit zu einem relativen Begriff.



























Langsam aber sicher näherte ich mich aber dem Ziel, dabei aber eher langsam. Nun war es auch mental immer schwieriger. Die Beine wurden schwer. Manchmal nur mühsam von einem Stein auf den nächsten geschleppt. Nun fing es leicht an zu regnen. Auf die Regenjacke verzichtete ich aber. Nun immer mehr über Felsen. Die Ausblicke entschädigten aber für die Mühen. Eine knüppelharte, aber auch schöne Strecke. Runter ging es selten und meist nur kurz dabei oft aber über schwierige Passagen.



























































Meine Schuhe waren genial und ich dachte nun, noch ein Kilometer, Die Zeit war mit knapp 4:20 h super und da konnte kaum mehr was anbrennen. Nach der Markierung dürfte es aber weiter sein. Vor dem letzten Kilometer eine Zeit von 4:30 h. Sollte kein Einbruch kommen, müsste es passen. Die Schritte fielen aber immer schwerer. Ein paar Bilder bei einem Schneemann gaben eine kurze Verschnaufpause, bevor es weiter ging: nach oben!






























Das letzte Teilstück wurde in Angriff genommen. Normal hätte jetzt nach 4:36 h das Ziel kommen sollen. Da wäre ich richtig schnell gewesen. Nun misste ich mich richtig hochkämpfen. Durch Schotter, auch mal Schnee und über Felsen. Wenige hundert Meter können so weit sein. Am Ende nochmals unglaublich steil nach oben und zwei Rampen. War das hart! Endlich aber das Ziel am Eisgrat auf 2910 m Höhe. Ich war nach 4:52.42,1 h oben, für mich richtig klasse. Damit wurde ich Gesamt 91. von 215 und bei den Männern 78. von 154 und in der AK 14. von 28. Die Platzierungen ließen sich auch sehen. War ich fertig, aber auch total glücklich und freute mich über die Begrüßung durch Christian, Man bekam eine Medaille aus Holz, sehr schön. Am Schluss hatte es noch zu schneien begonnen, bei den später ankommenden dann sogar recht heftig. Am Ende waren es 28,2 km mit 2549 Hm.














































Nach dem Zieleinlauf holte ich erst mal mein Finisher-Shirt und zog mich um, Danach den Durst stillen und auch den Hunger bei leckerem Kaiserschmarrn. Ich traf noch auf Thomas Mensch, der den Ultra lief und nach einer schönen Unterhaltung ging es mit der Bahn nach unten und mit dem Bus zurück nach Neustift. Es war ein extrem harter kauf, aber von der Strecke he rauch total schön und mit dem Wetter hatten wir insgesamt echt Glück. Es gab ein Shit, eine Medaille, den Rücktransport, im Freizeitzentrum konnte man duschen und die lange Strecke muss ja auch mit Helfer bestückt sein und die Verpflegung passte. Im Ziel dann noch eine warme Mahlzeit, da passte das Gesamtpaket absolut.























Noch einige Impressionen:
















Die Strecke: (Basic Trail)



Insgesamt waren es 599 Teilnehmer, davon 292 beim Ultratrail, 215 beim Basictrail und 92 beim Ultratrail bis zum Eisgrat.

Ultratrail Männer: Philipp Brugger (AUT, Sistrans, 8:28.07,9 h) vor Daniel Kraus (Farchant, 8:31.53,4 h) und Roman Kessler (SUI, Lg Decker Itter, 8:32.01,6 h).

Ultratrail Frauen: Natalia Tomasiak (POL, Salomo Suunto Team Poland, 9:27.33,2 h) vor Verena Melzer (Gasthof Adler Sonthofen, 10:30.56,0 h) und Marie-Luise Muehlhuber (AUT, 10:41.18,3 h).

Basictrail Männer: David Wallmann (AUT, SILBERPFEIL Energy Drink, 3:09.38,6 h) vor David Denifl (AUT, SV Schlickeralm Stubai, 3:18.31,3 h) und Christian Moser (ITA, SALOMON LV ASV FREIENFELD, 3:19.03,4 h).

Basictrail Frauen: Sarah Wilmschen (AUT, (Bunert - Der Kölner Laufladen, 3:53.08,0 h) vor Carina Lütt (TG Salzachtal, 3:54.17,4 h) und Julia Witt (Füssen, 3:58.54,8 h).

Ergebnisse: https://services.datasport.com/2017/lauf/utstubai/

Veranstalter: https://www.stubai.at/ultra-trail/

6 Kommentare:

  1. Grandios. Deine Bilder wie immer feinste Sache. Wenn man schon mal da war, kann man so richtig in Gedanken "mitlaufen". Den Schlussteil von der Talstation zum Eisgrad und weiter den Gletscherpfad hoch bis Top Tyrol (noch 1,84 km/276 Höhenmeter) "lief" ich nach der WM 2014 (Schlickeralmberglauf) als "Erlebnislauf/tour".

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    1. Danke lieber Günter! Gerade von dir freut mich das besonders. War schon ein toller Lauf, absolut beeindruckend trotz oder gerade wegen der Härte beim Schlussteil.

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  2. Hallo und vielen Dank für den tollen Artikel zum Stubai Ultratrail. Ich war letztes Jahr in Neustift im Stubaital. Ich hätte mir nicht vorstellen können, dass jemand dort "hochrennt". Alle Achtung.

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  3. Hallo und vielen Dank für den tollen Artikel aus Neustift im Stubaital. Ich fahre bald wieder nach Österreich. Mal schauen ob ich Stubaital vorbei schauen werde. Schön ist es ja.

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    1. Hallo! Noch Dankeschön für die Rückmeldung. Ja, es ist dort richtig schön und schön anstrengend war es auch. Am Besten im nächsten Jahr mitlaufen!

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  4. Wow für uns geht es mit der Familie im Herbst in ein Hotel im Stubaital und ich wollte die Wanderrouten raussuchen... Der Beitrag ist wirklich klasse, für uns kommt jedoch nur ein Teilabschnitt in Frage denke ich ;D

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