Mittwoch, 30. Juni 2021

Berglauftraining in Bad Hindelang (über das Imberger Horn und die Daumenscharte zum Engeratsgundsee) am 28.06.2021

Nachdem ich letzte Woche am Mittwoch in der Gegend von Oberstdorf über das Rubihorn und das Nebelhorn ein Berglauftraining absolviert hatte und auf der Karte den Engeratsgundsee sah, schaute ich mal nach Infos und war von den Bildern begeistert. Dann fand ich noch eine beschriebene Route von Bad Hindelang dorthin. Diese passte ich aber noch an und wollte zuvor noch zwei Gipfel bewältigen. So entstand eine Tour, die bestimmt mindestens 33 km und wohl knapp über 2000 Hm hatte. Ich konnte den Nachtdienst von Sonntag auf Montag bereits kurz vor 3 Uhr beenden und nach rund 4 Stunden Schlaf ging es wieder aus dem Bett, damit ich den Tag voll nutzen konnte. Es war bestes Wetter angesagt, wobei das ja gerade in den Bergen schnell kippen kann. Ich fuhr die 100 km in gut einer Stunde nach Bad Hindelang und parkte dort beim Naturfreibad, schräg gegenüber von der Hornbahn. Das Tagesticket kostete 5 €. Es hatte gegen 9:30 Uhr bereits 19° C und nur ganz wenige Wolken.

Das erste Ziel war die Bergstation der Hornbahn. Da ging es nach den wenigen Metern an der Talstation vorbei gleich ordentlich nach oben. Dafür aber auf einem recht gut zu laufenden, gekiesten Fahrweg. Es war aber auch gut warm. Nach den Wettkämpfen am Samstag hatte ich am Sonntag eine Laufpause gemacht, da ich Früh- und Nachtdienst hatte und es sehr heiß und schwül war. Dafür lief es nun richtig gut. Der dritte Kilometer hatte gleich 162 Hm und auf den ersten vier ein ordentlicher Anstieg von 500 Hm. Dafür benötigte ich gut 41 Minuten. Schon bei diesem Anstieg konnte ich die schöne Aussicht genießen.









































Ich verweilte kurz an der Bergstation und atmete etwas durch, dann ging es ein kurzes Stück zurück und ich lief auf dem Burgschrofenrundweg zur Burgschrofenaussicht. Da ging es meist auch noch hoch, aber immer noch breite Wege. Die Aussicht dort war richtig schön. Hier waren doch noch viele Wanderer unterwegs, die überwiegend mit der Bahn hochfuhren. Dies sollte sich aber bald ändern. 





























Es folgte der Anstieg zum Imberger Horn. Da hatte der folgende sechste Kilometer gleich 203 Hm. Es ging nun auf einem Pfad über die eine oder andere Felsformation und über viele Wurzeln. Es war aber alles gut zu absolvieren. Fast oben dann mal beinahe flach auf einem Pfad weiter und es folgte noch der letzte Anstieg hoch zum Gipfel. Dort eine fantastische Aussicht und nach gut 6 km bereits etwas mehr als 800 Hm. Ich hatte dafür knapp 1:10 h benötigt. Etwas lästig waren hier die vielen Fliegen. So selten mal erlebt. 






































































Nach einem Eintrag ins Gipfelbuch ging es wieder runter und dann weiter in Richtung Strausberg. Dieser Gipfel ist niedriger und so ging es auch so gut wie nur runter, dabei auf einem Pfad und mit Felsen und Wurzeln nicht immer einfach zu laufen. Die Aussicht war ein Traum und dann der kurze Anstieg über Felsen mit Seilsicherung zum Strausberg. Dort erst mal noch den Blick in die Umgebung genießen.









































Im weiteren Verlauf folgte der steile Downhill auf einem Pfad runter zum Straussbergsattel. Dieser achte Kilometer hatte gleich ein Gefälle von 243 m. Da ging es auf dem Pfad mit dem einen oder anderen Felsen und Wurzeln nicht immer schnell. aber ein herrlicher Trail. Hier sogar wieder einige Wanderer. 




































Normal wäre es nach links ins Rettenschwanger Tal weiter gegangen. Da auf dem Schild die Straussbergalpe mit nur 10 Minuten Wanderzeit angegeben war, entschloss ich mich dazu, noch dorthin zu laufen und was zu trinken. Da ging es nach einem kurzen Stück erst mal steil runter und dann zur Alpe. Dies alles zur Abwechslung auf breitem Weg. An der Alpe erst mal eine Holunderschorrle und das tat gut. Ich wollte meinen Trinkvorrat bei der noch langen Strecke bei dem heißen Wetter aufsparen. Danach wieder überwiegend bergauf zurück zum Ausgangspunkt




















Weiter ging es runter ins Rettenschwanger Tal und dort zur Sennalpe Mitterhaus. Da ging es auch ordentlich runter, wenn auch nicht so steil und durch den Wald mit einigen Stufen und über einen Wiesenweg. Hier relativ viel Schatten, was gut tat. An der Alpe war Selbstbedienung von Vesper und Getränken. Da gönnte ich mir noch eine Erfrischung, bevor der größte Anstieg des Tages bevorstand. 































Ich hatte gut 11 km hinter mir und auf den nächsten knapp 6 km stand ein Anstieg von gleich rund 1050 Hm hoch zur Daumenscharte an. Zunächst ging es noch leicht ansteigend auf einer asphaltierten Straße ins Rettenschwanger Tal. Danach folgten noch 5 mega harte Kilometer. Es ging links weg und in Richtung Rotspitze / Großer Daumen hoch zur Haseneck-Alpe. Hier gab es auch schon recht steile Passagen, aber noch ein "normaler" Weg. Die Aussicht war genial und ab und zu ein Blick zurück war unbedingt empfehlenswert. Noch war die Baumgrenze nicht erreicht und ab und zu Schatten, was sich dann aber änderte. Dafür schien ich diesmal Glück mit dem Wetter zu haben, denn noch immer nur wenige Wolken. Nach 3 km und einem Anstieg von 530 m erreichte ich die Mittlere Haseneckalpe und die gut 50 m Abstecher lohnten sich, wegen dem Brunnen an dem ich mich erfrischen konnte. 




































































Der schmale Weg ging nun in einen Pfad über. Da wurde es auch immer felsiger und auch in den wenigen flachen Passagen konnte ich nicht groß Tempo machen. Es ging zur Oberen Haseneckalpe und die lag mit 1695 m schon mal 105 Hm über der Mittleren. Dahinter noch eine etwas nasse Wiese und dann stand ich vor dem größten Anstieg. Davor war mir prompt noch eine Wanderin begegnet. 












































Ab hier ging es so richtig hoch. Dabei aber immer auch den Blick für die Details der Natur. Einfach schön! Da dachte ich noch, dass ich heute lediglich ein paar Schmetterlinge sah und prompt setzte sich einer auf meine Socke. Als mir dann durch den Kopf ging, ob es hier auch Gämsen gibt, erblickte ich zwei auf einem Schneefeld. Von hier nun in Serpentinennach oben, aber überwiegend recht gut zu laufen bzw. gehen. Nur zwei Schneefelder waren etwas kritisch, vor allem das zweite größere. Danach steil hoch und an einem Wasserlauf vorbei mit etwas nassen Füßen und dort prompt zwei Gesinnungsgenossen getroffen und so noch zu Bildern gekommen. Der Blick auf die vor mir liegende Scharte, aber auch immer wieder zurück, war gigantisch. Immer wieder auch die schönen blau blühenden Enziane. 























































































Nachdem es zuvor schon etwas Kletterei gab, stand nun das steilste und spektakulärste letzte Stück zur Scharte an. Da ging es immer recht steil hoch, kurz noch quer über ein letztes kleines Schneefeld. Dabei immer wieder Stufen und Seilsicherung und an sich gut zu bewältigen, zumal es trocken war. Der 17. Kilometer hatte einen Anstieg von gleich 323 m. Ich glaub das hatte ich so noch nie. 


























Ich hatte mit 2163 m an der Daumescharte den höchsten Punkt meiner Tour erreicht und nun konnte ich erst mal die grandiose Aussicht genießen. Der Blick auf den Engeratsgundsee war wirklich spektakulär und der See noch gut mir Eis und Schnee bedeckt. Ein Abstecher zum Großen Daumen wäre noch drin gewesen, aber aus Zeitgründen verschob ich das auf einen anderen Lauf, denn ich möchte auf jeden Fall noch oft in der tollen Gegend laufen. 














Nach der kurzen Pause ging es steil runter zum See. Dazwischen war der Pfad mal einfach zu laufen, aber meist doch eher etwas anspruchsvoll. Am See dann noch mal kurz gehalten und dort waren auch einige Wanderer, die wohl alle vom Hintersteiner Tal hoch kamen. Der Blick ins Tal während dem Lauf runter auch genial. Der See befindet sich übrigens auf einer Höhe von 1884 m. Es ist sicher ein Kleinod und nicht so überlaufen wie viele bekanntere Seen in der Gegend. 
























































Nachdem der vorherige Kilometer schon ein Gefälle von 237 m hatte, ging es vom See weg runter zur Schwarzenberghütte auf dem 20. Kilometer gleich 256 m runter, so viel wie bei keinem Kilometer der Tour. Da war es natürlich nicht immer einfach, die Gegend aber weiter genial. Das letzte Stück zur Schwarzenberghütte mal auf einem breiteren Weg runter und etwas rauf. Da konnte ich es wieder laufen lassen und fühlte mich immer noch recht fit. Ein Pfad über eine Wiese führte zur Hütte und dort gönnte ich mir ein eiskaltes, alkoholfreies Weizenbier. Das tat richtig gut! Dabei eine kurze Unterhaltung mit zwei, die meinten, sie würden mich dann später wohl sehen, wenn sie mit den Rädern nach Bad Hindelang fahren. 
















































































Von der Schwarzenberghütte wählte ich den Pfad runter zur Hubertuskapelle. Das war eine gute Entscheidung, denn es war ein toller Trail, erst durch den Wald und dann über Wiesenwege ins Hintersteiner Tal. Nach einigen Metern auf der Straße war ich an der Kapelle. 





























Es ging nun überwiegend auf der Straße nach Bad Hindelang. Dabei nur noch wenige Steigungen. Die Straße führte an der Aussicht Eisenbreche vorbei und dann noch am Konstanzer Jägerhaus. Danach mal über einen gekiesten Weg hoch und dann nach Hinterstein runter. Die Durchquerung des Ortes zog sich dann doch etwas dahin. Der Weg selber war zwar nicht spektakulär, dafür aber die Landschaft. In Hinterstein hatte ich bereits 31 km hinter mir. In Hinterstein kamen dann prompt die beiden Radler und meinten noch, ob ich den Bus nahm, da ich schon so weit gekommen bin. 





























































Die letzten rund 4,5 km nach Bad Hindelang standen an. Es ging zumindest bei ein paar Abschnitten auf gekiesten Wegen weiter. Dabei tendenziell immer leicht bergab. Die Beine fühlten sich immer noch gut an, aber es war hier nun deutlich wärmer und die Hitze setzte doch etwas zu. Nach faszinierenden 35,53 min mit gleich 2114 Hm (am 1. Juli 2017 hatte ich beim Stubai-Ultratrail mit gut 2500 Hm mal mehr) und einer Netto-Laufzeit von 5:30.43 h war ich wieder am Auto. Ich rechnetet nicht unbedingt damit, dass der Schnitt auf der Strecke mit 9.18 min/km noch klar unter 10 Minuten lag. Es war vor allem ein absolut schöner Lauf und es muss hier nicht immer der Schrecksee sein und es gibt noch etliche Möglichkeiten die ich ausschöpfen möchte. 
































Die Strecke: