Donnerstag, 8. Juli 2021

Berglauftraining in Oberstdorf - zum Rappensee und zurück am 06.07.2021

Als ich am Sonntag auf Facebook ein Bild vom Rappensee sah, stand für mich sofort fest: da musst du mal hin. Da ich noch Urlaub hatte und am Dienstag die Wetterprognosen bestens, setzte ich da meinen Entschluss gleich um. So fuhr ich, nachdem ich die jüngste zur Arbeit brachte was optimal auf dem Weg lag, nach Oberstdorf und dort zum Parkplatz bei der Fellhornbahn. Für die 112 km benötigte ich 1:20 h nachdem es kurz vor dem Ziel noch wegen einem Unfall etwas staute. So kurz nach 8:30 Uhr war ich aber früh dran. Hier im Tal war es auf nun schon über 900 m mit 11° C aber noch recht frisch und dort schattig. Das sollte sich aber dann ja schnell ändern und so gleich nur mit dem kurzen Shirt. Das Parken war dort mit 9 € für das Tagesticket leider recht teuer, zumindest wenn man nicht auf der anderen Seite die Bahn in Anspruch nimmt, wofür es 5 € Rabatt geben würde. Nach dem Wochenende lief ich lediglich gestern Abend noch kurz 3 km und von dem Sturz am Samstag in Bad Hindelang war nichts mehr zu spüren. Bei den Schuhen diesmal mit den leichteren Inov-8. 

Dann ging es los und zunächst gut 2,5 km nach Birgsau und weiter zur Alpsennerei Eschbach. Man läuft auf einem fein gekiesten Weg und leicht ansteigend. Das war zu Beginn recht angenehm. Noch war es frisch, aber das ändert sich bei Bewegung ja schnell. Ein paar Wanderer waren so früh auch schon unterwegs. Bis Birgsau könnte man mit dem Bus fahren, aber das würde gerade mal 5 km sparen und fällt dann nicht ins Gewicht. 











Nun gab es die Möglichkeit geradeaus in Richtung Schwarze Hütte zu laufen, was der einfachere Weg wäre, oder nach links. Ich hatte für mich die einfachere Variante für den Rückweg entschieden und so ging es links weg Richtung Berggasthof Einödsbach. Bis dorthin noch auf einem guten Fahrweg und es stieg etwas mehr an. Das GPS wollte dann nach 3,7 km erst eine Weile nicht mehr, doch dann passte es nach gut 4 km wieder. Es lief richtig gut. 












Ab hier ging es nun auf Pfaden weiter. Dabei zunächst erstmals ein Stück bergab und nach einer Brücke dann immer mehr ansteigend. Das nächste Ziel war die Petersalpe und der sechste Kilometer dort hinauf hatte schon mal einen Anstieg von 176 m. Es ging nun schon auch mal über Wurzeln und Steine, aber ohne Schwierigkeiten. Dafür wurde es nun schon recht schwül. Im Wald versperrte kurz mal ein Jungrind den schmalen Pfad. 





















































Die Baumgrenze war so langsam hinter mir und nach der Petersalpe dann links hoch und Richtung Enzianhütte. Die liegt auf 1804 m und da ging es nun ordentlich, meist in Serpentinen, nach oben. Dafür immer wieder der herrliche Blick auf die Berge und auch ab und zu zurück, was fantastisch war. Die Kilometer 7 und 8 hatten mit gleich 236 m und 248 m den höchsten Anstieg des Tages. 
















































































Dann tauchte die Enzianhütte auf und ein wirklich toller Anblick und die Materialbahn kam auch gerade. Die Hütte liegt traumhaft und da musste ich erst mal den schönen Ausblick genießen. 




















Es folgte der letzte Abschnitt bis zur Rappenseehütte. Da steig es auf dem ersten Abschnitt moderat an und meist auf einem recht gut zu laufendem Pfad. An manchen Abschnitten etwas felsiger und der Rappenbach wurde überquert. Eine Stelle war seilgesichert, hätte aber auch so keine Probleme dargestellt. Die einzige Schwierigkeit war ein doch etwas längeres Schneefeld. Da war zwar eine gute Spur, aber es war teils och etwas vereist. Der Weg und die Aussicht insgesamt richtig schön. Dabei sollte man auch immer ein Auge für die schöne Natur haben. Es ist ja nur ein Training. 






































































Es folgte der letzte Anstieg hoch zur Hütte. Da werde ich später wieder zurück laufen bis zum Abzweig ins Rappental. Es ging nochmal ordentlich nach oben und der 10. Kilometer noch 184 Hm. Dafür sonst recht einfach zu laufen bzw. gehen und immer wieder Stufen eingebaut. Besonders schön war endlich die Begegnung mit Murmeltieren und noch dazu eine ganze Menge. Da muss man einfach mal verharren. In der Höhe von nun rund 2000 m war es auch angenehm warm und nicht mehr schwül.
















































Dann sah ich die Rappenseehütte. Sie ist mit 304 Schlafplätzen die größte Hütte des Deutschen Alpenvereins und liegt auf einer Höhe von 2091 m und ist ein idealer Ausgangspunkt für weitere Unternehmungen in dieser traumhaften Gegend. Ich hatte nun gut 10 km und auch rund 1200 Höhenmeter hinter mir. Der Anblick hier oben ließ aber alle Strapazen sofort verfliegen.








Nun war es nicht mehr weit bis zum eigentlichen Ziel des Tages, dem Großen Rappensee auf einer Höhe von 2047 m. Also erst ein Stück runter und dann der tolle Anblick. Ich umrundete den See auf toll zu laufenden Pfaden. Ein mal musste ein Schneefeld umgangen werden. Es gab unzählige Enziane und eine grandiose Aussicht. Der See dann von der zunächst angelaufenen Seite am Ende der Runde am schönsten. 






































Ein letzter Anstieg stand noch bevor. Ich wollte noch die rund 300 Hm vom See hoch zur Rappenscharte. Da ging es anfangs noch moderat hoch. Auf dem Weg eine tolle Begegnung mit einem weiteren Murmeltier. Dann ging der Pfad immer mehr in Schotter über und es mussten noch einige kleine Schneefelder überquert werden. Es stieg heftiger an und langsam auch etwas Kletterei. Da ein weiteres Schneefeld kam und es mehr hoch ging, sagte mir mein Gefühl, es muss heute nicht sein. Auch so ein grandioser Blick in die Umgebung und dann wieder zurück vom mit knapp 2200 m höchsten Punkt der Tour zum See. 
































































Am Großen Rappensee entlang ging es nun zurück zur Rappenseehütte. Da stieg es am Ende wieder leicht an und ich konnte noch die letzten Blicke auf den wunderschön gelegenen See genießen. 



























Es gab noch einen ganz kleinen Abstecher zum Gipfel des Seebichl auf 2111 m. Das waren nur 20 Hm und einfach zu laufen. Noch einmal genoss ich diese Gegend, von der man sich nur schwer trennen kann. 

















Nach gut 13 km stand jetzt erst mal ein längerer Downhill von gut 4 km an und da ging es gleich rund 850 Hm runter. Zunächst von der Rappenseehütte aus auf dem Hinweg runter und dort wieder über die vielen Stufen. Es war aber gut zu laufen. Nach ein paar schrillen Pfiffen ließen sich die Murmeltiere diesmal nicht mehr sehen. Da waren ein paar Wandere r mit Hinden und das war den kleinen Nagetieren dann wohl doch nicht ganz geheuer. Aus dieser Richtung eine ganz andere Perspektive und tolle Aussicht. 





















Von hier aus lief ich den anderen Weg runter, also nach links und Richtung Schwarze Hütte ins Rappental. Da war es zunächst noch oberhalb der Baumgrenze und meist gut zu laufen, dabei alles auf Pfaden. An manchen Stellen etwas steiler und auch mit Geröll. Da es trocken war insgesamt problemlos. Die Aussicht auch hier toll. Weiter unten immer mehr blühende Blumen. Die Mittlere Rappenalpe wurde erreicht und auf dem letzten Kilometer schon mal 202 m runter. 

















































Noch standen auf nur knapp 2 km fast 400 Hm Abstieg an, davon alleine 231 auf dem kommenden 17. Da war es teils recht steil und als die Baumgrenze erreicht wurde immer mehr Steine und auch Wurzeln. Da war auch Konzentration angesagt. Es wurde auch zunehmend wärmer und vor allem schwüler, je weiter es runter ging. Auf dem letzten Abschnitt war es etwas feucht und somit manchmal auch rutschig. Da waren die Schuhe auf dem Schnee sogar besser. 









































Die Schwarze Hütte (Rappenalpe) war auf 1242 m die erste Gelegenheit zur Einkehr seit der Rappenseehütte und dies nutzte ich gleich. Das eiskalte alkoholfreie Weizenbier lief nur so runter und die kurze Ruhe tat gut. Die Beine hatten den Downhill super verkraftet. 










Der noch verbleibende Weg von nicht ganz 9 km war dann vergleichsweise einfach. So war es auch beabsichtigt, damit am Ende einer so harten Tour die Strecke nicht mehr so fordernd ist. Es ging zunächst 6 km auf der asphaltierten Straße weiter und danach stand noch der gut 2,5 km lange Kiesweg vom Beginn an. Zunächst ging es permanent leicht bergab in Richtung Breitengehren-Alpe. Es ging im Rappental immer am Rappenalpbach entlang und noch einige Rinderherden am Weg. 




































Es ging auf der Straße weiter und zur Alpe Buchrainer ein letzter kurzer Anstieg. Danach folgte ein größeres Gefälle und kein Wunder war der 23. Kilometer mit 5.15 min der schnellste. Es lief überhaupt noch recht rund. Ich erreichte die Endhaltestelle des Busses. Da kam sogar einer, aber die knapp 3 km würde ich natürlich zurück laufen. 
































Der letzte Abschnitt stand an und eine tolle Tour neigte sich dem Ende zu. Es war gut so früh gestartet zu sein, denn nun hatte es rund 25° C und das auf dieser Höhenlage. Nach 26,45 km mit 1450 Hm und Netto einer Laufzeit von 3:50.54 h war ich wieder am Auto. Es war eine faszinierende Tour und immer wieder denke ich, es kann keine Steigerungen geben, aber in dem Fall war es auf jeden Fall so. Dabei waren die Läufe letzte Woche Montag und Samstag in Bad Hindelang auch wunderschön. 

















Die Strecke: