Sonntag, 20. August 2023

34. Leipziger 100 km Lauf (mit. 29. Leipziger 50 km Lauf) in Leipzig am 19.08.2023

Da ich ab Mitte August Urlaub hatte, suchte ich für dieses Wochenende noch einen Wettkampf und das war gar nicht so einfach, zumindest in der Region. Ich entdeckte dabei den Leipziger 100 km Lauf und da es dort auch die Distanz 50 km gibt war mein Entschluss gefallen. Allerdings war da ja noch der Marathon mit gut 1400 Hm beim APM in Sonthofen nur 6 Tage zuvor. Den lief ich dann auch eher verhalten, allerdings ist das bei einem Bergmarathon bei schwül-warmer Witterung so eine Sache. Ich ließ es deshalb in der Woche mit Strecken von 2 - 3 - 5 und 10 km von Montag bis Donnerstag locker angehen. Dabei war ich schnell regeneriert und nur anfangs brannten die Oberschenkel noch. So war ich gespannt, was über 50 km noch gehen konnte. Es war mein vierter Ultra nach dem Fichtelberg Ultra und den 50 km beim Schwäbisch Alb Marathon 2022 und dem Fichtelberg Ultra in diesem Jahr, mit dem Unterschied, dass es diesmal total flach wird anstatt über 1000 Hm. 


Am Freitag erfolgte dann die Anreise und da musste ich schon recht früh raus. Der Zug von Laupheim nach Ulm fuhr gegen 07:30 Uhr und es sollte über Ulm, Aalen, Crailsheim und Nürnberg gehen. In Crailsheim kam dann der Anschluss ewig nicht und weil man eh schon total Verspätung hatte, ging es nur bis Ansbach. So nahm das Debakel seinen Lauf und ich kam nach rund 10 1/2 Stunden rund 2 Stunden später in Leipzig an. Also mit der Tram schnell zum Hotel und in 3 Minuten einchecken und bezahlen und dann gleich weiter Richtung Auensee. Ich wollte unbedingt noch die Startnummer holen und zudem gab es noch Nudeln. Die vegane Variante war richtig lecker und, da ich nur in Nürnberg kurz was gegessen hatte, tat es auch gut. Es gab zur Startnummer noch einen Beutel und der sollte noch Bedeutung haben. Ich wollte dann zumindest noch zum Völkerschlachtdenkmal. Das schaffte ich kurz nach Sonnuntergang und immerhin gingen gerade die Lichter an als ich gehen wollte und so noch eine ganz besondere Stimmung. War ich froh, als ich gegen 22 Uhr endlich im Zimmer war. Es war im Merseburger Hof sauber und günstig und gut gelegen gegenüber der Haltestelle. Mehr benötigte ich nicht. 

















Am Samstag hieß es sehr früh aufstehen, denn bereits um 4:18 Uhr fuhr der Bus und dann ging es mit der Tram zum Rathaus Wahren, von wo es noch gut 10 Minuten Fußweg zur August-Bebel-Kampfbahn, dem Veranstaltungsgelände, waren. Leider war es nicht nur eine kurze, sondern auch eine recht schlaflose Nacht. Da war der ganze Tag wohl zu aufreibend. Dann musste ich auch schon zum zweiten Mal zur Toilette. Alles nicht die besten Vorzeichen. Natürlich war ich bei einer Distanz wie 50 km auch nervös. Das läuft man nicht einfach so. Die Vorbereitung war schon im Vorfeld des APM nicht optimal, aber da passet es zumindest auch relativ gut. Mit Purity traf ich dann überraschend auf eine Bekannte. Sie hatte erst am Freitag einen Startplatz über 100 km übernommen und das nur eine Woche nach dem Mauerweglauf in Berlin. Ebenfalls über 100 km war noch Kathrin Ochs am Start, die ich von dem einen oder anderen Wettkampf kannte. Ansonsten keine bekannten Namen und ich hoffte aber insgeheim, erstmals bei einem Ultra auf das Podest in der AK zu laufen. Ich hatte ja gleich meinen Rucksack dabei, auch wenn ich das Hotel erst um 12 Uhr hätte verlassen müssen. Aber da nochmals zurück wäre einfach zu viel Stress gewesen. Der Veranstalter fand aber für die Unterbringung eine tolle Lösung und auch sonst merkte ich schnell, dass man da mit Herzblut eine Veranstaltung organisiert. Es hätte da auch noch Frühstück gegeben. Ich lief so knapp einen Kilometer und stellte fest, dass ich so zumindest fit zu sein schien. 






Der Start zu den Läufen über 100 km und 50 km erfolgte gemeinsam um 6 Uhr. Dabei war die Aufstellung unterschiedlich, da wegen der 7 km-Schleife über 50 km auf der Bahn 1 km gelaufen werden musste und über die 100 km 2 Kilometer. Die Staffeln über 100 km waren dann um 06:30 Uhr dran. Es war für mich in diesem Jahr der 57. Wettkampf. Bei dem Wetter natürlich nur in ganz kurz. Bei den Schuhen wie in Sonthofen die neunen Puma die bestens eingelaufen waren und sich auch auf teils schwierigem Terrain bewährten. Die Mütze wäre bei der späteren Sonne hilfreich gewesen, aber ich hatte sie im Rucksack vergessen und wollte nicht nochmals lästig werden. Es hatte beim Start schon 18° C und vor allem eine brutale Luftfeuchtigkeit. Ich lief relativ locker los und war dann doch überrascht, dass ich den ersten Kilometer in 4.40 min absolvierte. Dieses Tempo wäre natürlich viel zu schnell. Es ging auf die Wendepunktstrecke, da die übliche Runde um den Auwaldsee wegen Bauarbeiten nicht zur Verfügung stand. Es waren sieben Runden zu absolvieren. Anfangs noch auf Asphalt und dann kam ein Holzsteg und der federte ganz schön. Das konnte später noch hart werden. Danach ging es im Auwald weiter und dort war es überwiegend schattig, wobei dies auf der ersten Runde noch keine große Rolle spielte. Es ging auf gekiesten Wegen weiter, die gut zu laufen waren. Die Strecke war mit Pfeilen und Markierungen gut markiert. So langsam sortierte sich das Feld schon. Die spätere Damensiegerin ging an mir vorbei. Es ging Richtung Wendepunkt und rund 150 m davor ein Verpflegungsstand. Da konnte man auf dem Weg zur Wende schon Wasser aufnehmen und das nutzte ich bereits nach hier ca. 4,3 km. Trinken würde an dem Tag wichtig sein. Auf dem Rückweg dann nochmals Wasser und es ging nun auf dem selben Weg wieder zum Ziel. Durch die Wende konnte man beobachten wer vor und hinter einem liegt. Ich war so auf Rang 12 Gesamt. Dabei wusste ich die Startnummern meiner Kontrahenten und stellte fest, dass ich in der AK in Führung lag. Nach exakt 42:00 min hatte ich die erste Runde plus dem Anfangskilometer absolviert. Man wurde mit Jubel empfangen und auch die Moderation war toll. Nach Beginn der Runde nochmals Verpflegung. Ich hatte nun einen schönen Rhythmus gefunden und die Herzfrequenz bewegte sich am Ende immer zwischen 141 und 146. Da wäre deutlich Luft, aber an dem Tag war gute Einteilung entscheidend. Die zweite Runde absolvierte ich dann in 36.42 min sogar schneller als die erste, bei der es 37.20 in war. Es ging auf die dritte Runde. Nach 12 km hatte ich übrigens die erste Salztablette von Dextro Energy genommen, die sich zuletzt sehr gut bewährt hatten. An den Getränkestationen nahm ich nun Iso und Wasser. Ich war nun auf dem 14. Platz und das Feld hatte sich sortiert. Das sah man an den Begegnungen und schön dass man sich gegenseitig anfeuerte. Ich fühlte mich tatsächlich richtig gut, was ich anfangs nicht erwartet hätte. Die Strecke mal ganz flach mit nur 105 angegebenen Höhenmetern. Bei mir waren es am Ende sogar nur 83. Ich war gespannt, wann sich der Marathon vom Sonntag auswirkt. Ich nahm unterwegs och Energy Gums Cola. Die sind sehr gut verträglich. Ich stellte fest, dass ich nun deutlich vor dem dritten und vierten der AK liege und der Vorsprung zum direkten Verfolger recht stabil blieb und bei im Schnitt so rund 700 m. Das hieß natürlich noch lange nichts. Die Halbmarathonmarke passierte ich nach 1:51.16 h. Das war stark und im Optimum hoffet ich auf 4.30 h, eher aber auf so 4:45 h. Die dritte Runde dann in 37.42 min und eine tolle Stabilität. Es folgte die vierte Runde und die war psychologisch insofern wichtig, da man dann mehr als die Hälfte schon mal hatte. Es war nun aber auf dem Asphalt gut warm und an der Brücke nun nur Sonne, während das Spiel mit Nebel und Sonnenaufgang auf den ersten beiden Runde noch fantastisch war. Ich freute mich immer auf den Wald wegen Schatten, aber auch wegen dem Untergrund. An der Verpflegungsstation wurde man übrigens immer toll angefeuert und es gab ein großes Angebot. Nun nahm ich neben Wasser und Iso auch Cola. Kurz zuvor hatte ich mit 25 Kilometer die Hälfte geschafft und war da 2:13.6 h unterwegs. Das sah noch bestens aus. Durch den Begegnungsverkehr war es zumindest kein ganz so einsames Rennen. Es folgte die nächste Wende und damit nochmals Trinken. Danach wieder im Wald zurück und ich war überrascht, dass die Markeirungen mit meiner Uhr fast exakt übereinstimmen. Sonst zeigt sie meist weniger an. Ich nahm nach ca. 27 km die nächste Salztablette. Auf dem letzten Stück auf Asphalt fiel es so langsam immer schwerer. Ich beendet die vierte Runde nach 39.50 min. Noch lagen die Kilometer gut unter 6 Minuten. Auf dem folgenden dreißigsten Kilometer dann aber 6.03 min. Auf der fünften Runde konnte ich zwar nochmals auf zwei Kilometern knapp unter 6 Minuten bleiben, aber sonst konstant minimal darüber. An der Spitze stürmte währenddessen wirklich beeindruckend Tamas Bodis aus Budapest zu einem neuen Streckenrekord. Er hatte mich zwei Mal überrundet und als ich gerade den 31. Kilometer hinter mir hatte kam er entgegen. Ich blickte auf die Uhr und die zeigte 2:50 h und ich dachte noch, der kann es unter 3 Stunden schaffen, was dann nach 2:59.03 h mit neuem Streckenrekord auch der Fall war. Das Thermometer stieg so langsam auf 28° C. Das war nun echt hart und viele hatten schon deutlich damit zu kämpfen. Ich lag immer noch an der Spitze der AK und auf Platz 3 schon ein riesiger Vorsprung. Ich konnte so langsam nicht nur mit dem ersten Podest liebäugeln, sondern sogar mit dem Sieg. Das motivierte zusätzlich, auch wenn es noch ein weiter Weg sein würde. Die fünfte Runde dann in 42.08 min. Ich hoffte in der Folge das Tempo zu halten und so noch unter 4:45 h ins Ziel zu kommen. Nun ging die Pace aber doch deutlicher zurück und lag um im Schnitt um die 6.30 mu/km. Die Marathonmarke erreichte ich auf dem nun heißen Asphaltweg nach 3:59.13 h. Da wollte ich doch rund 9 Minuten schneller sein. Ich kam deutlicher schwerfälliger zum Zielbereich und die Runde in 46.00 min. Nachdem ich getrunken hatte, ging es aber auf die siebte und letzte Runde. Da erkannte ich meinen Kontrahenten gar nicht mehr. Im Nachhinein war es so, dass er nur noch 30 Sekunden hinter mir war und ich ihn während dem Trinken nichts sah. Noch gut ein Kilometer dann wenigstens wieder i Wald und noch keine Gehpause. Kaum war der Steg das zweitletzte Mal hinter mir und ich im Wald, zog nach 44,6 km mein Kontrahent vorbei und zog schnell davon. Der hatte sich das Rennen offensichtlich gut eingeteilt und da war nichts mehr zu machen. Dies gab natürlich einen Motivationsbruch, denn mit dem Sieg wurde es nichts mehr und das nach fast 45 km. Nach hinten war ich abgesichert, am Ende über eine Stunde vor dem Dritten. Mich überholten noch zwei Läufer und ich war auf Rang 17, nachdem ich lange 14. war. Mit einem Läufer wechselte ich mich zuletzt immer ab, wenn er gehen musste. Vor der letzten Verpflegung ging ich vorbei und er konnte nicht mehr dran bleiben. Nun lagen die Kilometer 45 und 46 über 7 Minuten und der 46. sogar bei 8.03 min. Allerdings stand ich da erstmals an der Verpflegung und trank nochmals mehr. Irgendwie sollte ich es noch unter 5 Stunden schaffen. Auf den letzten beiden Kilometern konnte ich mich trotz Hitze sogar nochmals steigern, was ich nicht mehr für möglich hielt. Immerhin stellte sich nie ein Krampf ein und ich hatte nach 40 km noch eine dritte Salztablette genommen. Die letzte Runde war mit 50.15 min schon eine kleine Katastrophe, aber ich erreichte glücklich nach 4:54.40 h das Ziel und es war ein toller 16. Gesamtplatz und Rang 2 in der AK M55. Die Uhr zeigte 49,99 km und da lief ich noch ein paar Meter weiter. Im Prinzip eine Punktlandung. 





Nach meinem Zieleinlauf erfuhr ich von einer Gruppe, die super anfeuerte, dass diese meine Laufseite kennen. Da gab es noch ein paar Fotos und ich trank einiges. Es war brutal wie man geschwitzt hatte. Diesmal nur wenige Sekunden das Gefühl, dass ein Krampf kommt und das war es. Ich ging dann duschen und verfolgte danach entspannt den weiteren Verlauf der Wettkämpfe. Die Schuhe hatten sich absolut bewährt, keine Probleme mit den Füßen. 













Die Siegerehrung über 50 km fand pünktlich um 12:30 Uhr statt. Das war super, da ich zeitig zum Bahnhof musste. Es gab sogar eine Ehrung in den AK und dabei eine sehr schöne Urkunde und noch etwas zum Trinken. Es war eine rundum gelungene und gut organisierte Veranstaltung bei der man einfach seine Freude hatte. Ich sagte dem Veranstalter noch, dass sich da die lange Anreise wenigstens lohnte. 
















Ich kam zeitig an den Bahnhof und die Rückfahrt verlief ab 14:09 Uhr bis Augsburg super, aber dann fuhr der Zig ewig nicht. So noch einen Aufenthalt in Ulm, aber zumindest noch vor Mitternacht daheim und total geschafft. Für das Bier leistete dann die Tüte vom Freitag beste Dienste. 






Die Strecke:

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