In dieser Woche stieg ich am Dienstag ein und hatte das Wochenende mit dem Karwendelmarsch offensichtlich gut verkraftet. Am Mittwoch lief es dann aber über hügelige 12 km richtig zäh. Da hakte ich schon ab, dass es dieses Jahr mal noch schnell geht. Dafür aber gibt es ja noch Trails und die Runde von Oberstdorf zum Eissee hatte ich schon länger im Blick. Am Donnerstag sollte es bei nun endlich bestem Wetter so weit sein. Die Hinfahrt von 110 km war recht kurzweilig, da noch Valentina mitkam um eine Wanderung zu unternehmen. Beim Parken hatten wir dann etwas Glück, da gegen 11:30 Uhr bei dem Wetter schon richtig viel los war. Wir parkten auf dem Parkplatz an der Oststraße. Ich war gespannt wie es geht, denn ich hatte eine Runde von 25,5 km geplant und das wäre die längste Runde seit dem 34 km Lauf am 09.07.. Da war auch noch alles in Ordnung. Ich ging davon aus, dass es eine eher einfachere Runde ist, also zumindest am Anfang und dann auf den letzten 10 km. Was mich dazwischen erwartet ahnte ich noch nicht und um es vorneweg zu nehmen: meine Erwartungen wurden weit übertroffen. Es hatte um die 20° C und so gut wie keine Wolke am Himmel.
Nach nur wenigen Metern war ich an der Brücke über die Trettach und da bog ich gleich davor rechts auf einen Pfad ins Trettachtal ab. Bisher kannte ich nur den Weg auf der anderen Seite. Es sollte die richtige Entscheidung sein, ging es doch über einen gut zu laufenden Pfad im Schatten oberhalb der Trettach entlang, bis es über eine Brücke auf die andere Seite ging. Es wechselten hier Asphalt und Kies als Untergrund und es waren doch viele unterwegs. Dafür hatte man nun das tolle Panorama der Berge in Richtung Spielmannsau vor sich. Die ersten drei Kilometer stiegen nur moderat an und es passte recht gut. Es fühlte sich nicht schlecht an.
Es ging nun links weg und Richtung Berggasthof Gerstruben. Von hier an war die Wegmarkierung Rot. Das lag bis zum Gasthof aber nicht am Untergrund, denn es ging auf einem asphaltierten Sträßchen hoch. Dafür gab es einige recht steile Anstiege. Da passte es und ich ließ auch eine Radfahrerin hinter mir als es mehr anstieg. Die einzige die mir ohne E-Bike begegnete, zumindest auf diesem Abschnitt. Der fünfte Kilometer hatte immerhin 148 m Anstieg. Nach rund 5,5 km war der Berggasthof erreicht. Dort hätte man die erste Einkehrmöglichkeit, aber es war ja noch nicht viel Zeit verstrichen. Der Blick in die Gegend war einfach schon schön, aber sollte sich natürlich noch steigern.
Das nächste Ziele war die Dietersbachalpe. Bis dorthin waren es noch gut 3 km. Es ging nun auf einem gekiesten Wirtschaftsweg weiter. Dadurch nicht sehr anspruchsvoll. Dafür stieg es schon mal mehr an. Hier war es auch gut warm, was es nicht einfacher machte. An der Alpe könnte man noch einkehren, vor dem folgenden Anstieg. Hätte ich gewusst was kommt, dann wäre die Pause nicht schlecht gewesen.
Es folgte der restliche Anstieg zum Älpelesattel und der lieg auf 1772 m und die Alpe auf 1325 m. Das hieß knapp 450 m Anstieg und ich wusste nicht, dass es nur rund 1,3 km waren. Erst steil über einen Wiesenpfad hoch ging es dann über Wurzeln und teils hohe Stufen, auch mal Felsen, nach oben. Der zehnte Kilometer hatte einen Anstieg von 364 m. Es dürfte der größte Anstieg innerhalb eines Kilometers gewesen sein, den ich je absolvierte. Da merkte man auch die Wärme, auch wenn es immer wieder Schatten hatte. Die Ausblicke entschädigten aber schon hier. Vor allem hatte ich keine Schmerzen, kein Vergleich zum Lauf tags zuvor. Die Berge sind einfach besser!
Dann war ich oben und der fantastische Ausblick entschädigte absolut für die Mühen. Es war einfach wunderschön. Das meinte auch der jüngere Wanderer, den ich zu Beginn des großen Anstiegs getroffen hatte. Wir konnten dann noch gegenseitig Bilder machen und sollten uns noch öfters treffen. Man sah hier schon auf die Käseralpe und könnte direkt absteigen. Ich hatte etwas mehr als 10 km und noch waren es aber 5 km über den Eissee. Ich trank noch kurz was, bevor es weiterging.
Wenn ich dachte, das wars mit Ansteigen, dann sollte ich mich gründlich getäuscht haben. Es ging gleich weiter hoch und wie. Auf den nächsten 800 m ein Anstieg von rund 260 m. Das war nochmal ein Brett und teils richtig steil. Da überholte mich eine junge Dame und wir sollten dann ein langes Stück gemeinsam zurück legen. Der Blick vom Seichereck auf 2044 m Höhe war auch genial und nun sah man den Eissee. Der war recht klein, aber es war ein schöner Anblick und die kleinen Seen schimmerten rötlich. Das hatte mit den Gipfeln im Hintergrund schon was. Ein Stück ging es nun auf dem Grat entlang bis zum Abzweig zum Eissee runter. Ich hatte mich kurz unterhalten und erfahren, dass es eine Nachwuchstriathletin von der TG Augsburg ist und wir einige gemeinsame Laufbekannte haben. Sven kam dann auch nach, als wir den Weg fortsetzten.
Der Abstieg zum Eissee war mit knapp 200 m recht steil, aber oben recht gut zu laufen, bevor es etwas holpriger wurde. Der Blick in die Umgebung einfach toll. Vor dem See ging es links weg und über mehrere Steine über einen Wasserlauf. Es kommt eher selten vor, dass ich nicht alleine laufe, aber diesmal hat es sich anders ergeben und so entstand eine kurzweilige Unterhaltung.
Im weiteren Verlauf ging es tendenziell moderat runter mit ein paar kleinen Anstiegen. Dafür war es nun anspruchsvoller zu laufen. Da gab es auch Geröllstellen mit teils großem Gestein. Da verpassten wir auch kurz den Pfad und es gab eine kleine Kraxelei. Der Pfad wurde dann besser und immer wieder dieser schöne Ausblick, Ein Stück weit war es recht matschig und dann kam die Wildenfeldhütte in Sicht und Kuhherden in traumhafter Umgebung und auch ein paar Esel. Mir ging es noch immer richtig gut. Da passte alles. Die Hütte liegt auf 1692 m und von dort ging es steil runter zur Käseralpe.
Es ging in einem Wechsel von gekiestem und asphaltierten Weg weiter zum Oytalhaus. Dabei war es hier auf den breiten Wegen einfach zu laufen und ich war überrascht, dass es noch immer ganz gut ging. Dabei ging es auf den ersten drei Kilometern gut runter und es wird nich der beeindruckende Stuibenfall passiert. Die Gischt sorgte dort für eine herrlich frische Luft. Die letzten knapp 3 km bis zum Oytalhaus, wo man noch einkehren könnte (ich war aber froh an der Alpe eingekehrt zu sein, da dort am Oytalhaus sehr viel Trubel herrschte) gingen auf meist gekiestem Weg moderat runter. Es war nun wieder deutlich wärmer. Nach dem ersten Kilometer traf ich übrigens nochmal Sven, von dem ich mich wie von meiner Begleitung bei der Käseralpe verabschiedet hatte. Dabei erfuhr ich, dass er aus Albstadt stammt. Die Welt ist halt doch klein, starte ich ja für einen Verein aus Albstadt.
Es folgten die letzten 5 km. Dabei wollte ich noch nach links das Oytal runter. Es ist ein gekiester Weg und schön im Schatten und auch sonst toll. Leider war es dort wegen Baumfällarbeiten gesperrt. So musste ich mit der Straße vorlieb nehmen. Das war der letzte Abschnitt des Gebirgstälerlaufs. 2019 lief ich dort im Mai im Neuschnee und Matsch. An dem Tag eher wie beim Hitzerennen 2017. Da werden Erinnerungen wach. Auf einem Pfad ging es noch steil runter zum Parkplatz an der Oybele-Halle und dann zu meinem Parkplatz. Da gab es noch eine Nachricht von den Kollegen aus Oberstdorf, denn mein Auto wurde angefahren. Das konnte den wunderschönen Tag aber nicht trüben. Die Tour hat die Erwartungen klar übertroffen. Vor allem hab ich es bestens verkraftet, konnte trotz der Distanz gleichmäßig zu Ende laufen und erholte mich schnell wieder. Es ging danach sogar besser. Insgesamt kam ich auf 25,53 km mit 1266 Hm in einer Nettozeit von 4:00.22 h. Damit endlich wieder ein Schnitt mit einer relativ tiefen 9.
Die Strecke:
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen