Nach meiner Teilnahme im letzten Jahr stand schnell fest, dass ich auf jeden Fall wieder kommen möchte. Dabei ist die Anfahrt mit gut 420 km ja nicht gerade kurz. Es war aber letztes Mal ein gigantisches Erlebnis, natürlich nicht zuletzt weil ich überraschend 3. Gesamt wurde. Es war auch eine tolle Strecke und das ganze Drumherum passte einfach. Dieses Jahr wegen den Corona-Maßnahmen dann doch eine Zitterpartie, aber zum Glück wurde der Lauf ausgetragen. Da alle Läufe bei mir in der Gegend am Sonntag abgesagt wurden, entschied ich mich dazu, von Freitag bis Sonntag zu bleiben und so die Gegend noch etwas mehr zu genießen. Es gab dieses Jahr wieder den Ultra mit 46 km, die 21 km und dann noch eine Strecke von 8 km anstatt der 11 km und 6 km bisher. Auf den beiden kurzen Strecken ist auch Nordic Walking möglich. Ich hatte wieder für die 21 km gemeldet. Die Fahrt verlief zum Glück ganz gut und nach 4:20 h war ich an meiner Unterkunft. Die Pension vom letzten Jahr war leider schon ausgebucht, aber die Pension Kastanienhof war auch richtig klasse. Die letzten 1,7 km auf dem holprigen Feldweg zwar etwas abenteuerlich und so eine Art Trail für das Auot, aber die Unterkunft richtig schön und abgelegen und somit war Ruhe zu erwarten. Es ist zugleich ein Pferdehof. Ich räumte kurz meine Sachen ein und dann gleich mal eine Runde und die sollte sich lohnen. Nach nur 300 m ging es von dem Sträßchen rechts weg in den Wald und da erst mal immer leicht ansteigend. Der Weg führte zum Moorerlebnispfad und es war zwar eine federnde Angelegenheit auf dem Holzsteg, aber auch total schön. Auf dem Rückweg konnte ich es laufen lassen und nach 9 km war es dann gut. Leider fühlt es sich im rechten Oberschenkel noch nicht so gut an, auch wenn alles schmerzfrei und recht flott war. In der Form vom letzten Jahr bin ich ja leider nicht ganz. Aber mal sehen. Nach dem letzten Wochenende war es immerhin zwei Tage alles andere als sicher, ob es schmerzfrei geht und somit schon mal ein Erfolg. Es hat ja auch gestern nach drei Ruhetagen gepasst.
Danach ging es am späten Nachmittag noch zum Zeulenrodaer Meer bzw zum Bio Seehotel Zeulenroda. Ich war insgesamt doch erstaunt, wie ich mich noch auskannte. Dort dann eine schöne Runde von 4,2 km am See entlang und durch das Tiergehege und in einer Schleife wieder zurück. Da tummelten sich total viele Wildkaninchen in der Wiese. Das Abendesse wieder wie im vergangenen Jahr im Strandhaus Da Rosario beim Strandbad. Schließlich hat es im vergangenen Jahr auch gut gepasst.
Am Sonntag dann recht früh aufgestanden und die erste Erkenntnis war schon mal, dass es sich gut anfühlt. Da schienen die Probleme von Anfang der Woche doch überwunden zu sein. Stellt sich nur die Frage, ob dies dann auch für die höhere Belastung bei einem Wettkampf gilt, vor allem einem längeren. Ich nahm mein Frühstück ein und es waren nun nur 8 Minuten Fahrt nach Weißendorf. wo man beim Vereinsheim parken konnte und dies schon gut ausgeschildert. Ich hatte total übersehen, dass man eine Erklärung zu Covid-19 ausdrucken und ausgefüllt mitbringen soll. Auf dem Parkplatz nur zwei Autos weiter Roland Rigotti und der hatte promt gleich ein paar Exemplare dabei. Somit war dies auch erledigt und wir holten gemeinsam die Startnummern mit dem Transponder für die Zeitnahme auf der Rückseite. Es gab für die Teilnehmer der langen Strecken noch einen Leki-Faltbecher dazu, weil man in diesem Jahr auf Becher an den Verpflegungsstationen verzichtete. Der obligatorische Gutschein für dien Erbseneintopf aus der Gulaschkanone durfte nicht fehlen. Mit Marco Neumann und Jan Offenhäuser traf ich gleich noch zwei Bekannte und während Marco auch über 21 km startet und dort sicher eine Rolle um den Gesamtsieg spielen wird, wollte Jan später beim Cross über 17 km an den Start gehen.
Ich machte mich auf zum Aufwärmen. Da lief ich gute 2 km und den ersten Teil auch auf der späteren Strecke. Es hatte ganz gut gepasst.
Nun war es gleich so weit und es ging zur Startaufstellung. Es stand in diesem doch außergewöhnlichen Jahr mein 71. Wettkampf an, davon leider viele nur virtuell. Das galt heute ja auf jeden Fall nicht. Ich traf dann noch Jean, die auch im letzten Jahr hier am Start war, aber kennen tu ich sie erst seit der Laufreise nach Malta im Februar / März. Doch schön immer wieder Bekannte zu treffen. Bei den nun 19° C und mal wieder etwas Regen, der fast schon pünktlich eingesetzt hat, war es so, dass ich natürlich ganz in kurz, aber auf den bereit gestellten Rucksack mit Trinken verzichtete und zur Sicherheit den Becher mitnahm. Ich würde aber wahrscheinlich nichts brauchen. Bei den Schuhen wie im Montafon vor einer Woche die Inov-8 Trailtalon 235. Man musste sich mit etwas Abstand aufstellen und ich war mit Marco und Roland ganz vorne. Dann ging es kurz vor 10:00 Uhr los und ich startete mal von der Spitze und es fühlte sich nicht schlecht an. Dieses Jahr war der Start auf der Straße und nicht auf dem Sportgelände erfolgt. Es ging nach wenigen Metern nach rechts auf einen Feldweg und dann erst mal runter und danach Richtung Weißendorf. Bis hier her noch ein Motorradfahrer vorne. Danach war die Stecke aber gut mit Schildern und Pfeilen markiert. Insgesamt finde ich noch besser als letztes Jahr, wobei man natürlich immer aufmerksam sein musste, wie es bei einem Trail halt ist. Nach dem ersten Kilometer eine Zeit von 4.00 min/km, also wie im Vorjahr. Ich hatte aber bereits ein paar Positionen verloren. Da wardas Feld viel stärker als letztes Mal. Nun kurz durch Weißendorf und tatsächlich mal auf Asphalt. Der Anteil macht aber nur rund ein Kilometer aus. Dann runter und nach gut 2 km rechts weg und dort die erste Verpflegung. Nach einigen Metern nach links über eine Wiese und dann durch den Wald über Wurzeln. Anfangs geht die Strecke tendenziell runter. In diesem Jahr war es aber nicht so gut zu laufen, da es teils doch nass und auf Wuzeln und Steinen etwas rutschig war. Immerhin teils doch recht steil nach unten. Auf dem vierten Kilometer dann der erste Single-Trail und immer schön an der Weidatalsperre entlang. Von hinten wurde mächtig Druck gemacht, aber ich konnte die Position noch halten. Nach einem kurzen und knackigen Anstieg wieder runter. Die Strecke ist mega toll und zeichnet sich gerade durch den steten Wechsel von auf und ab aus, sowie vielen Singel-Trail-Abschnitten. Auf dem fünften Kilometer überwiegend flach und auf Wald- und Feldwegen, wobei es am Ende über eine Wiese anstieg. Mit 23.36 min war ich nur 19 Sekunden hinter der Vorjahreszeit und dabei steig es wegen dem versetzten Start am Ende sogar an. Damit hatte ich nicht gerechnet und vor allem spürte ich keine Probleme an den zuletzt etwas lädierten Stellen. Inzwischen hatten mich aber ein paar überholt und ich war nicht mehr in den Topp 10. Es folgte auf dem sechsten Kilometer ein knackiger Anstieg und da war kurz mal Gehen angesagt. Oben gab es erneut Verpflegung, aber ich kam tatsächlich so durch. Nun links weg und erst mal steil runter. Danach eine Schleife an der Staumauer und da sah ich, dass Roland noch gar nicht so weit weg war, als er auf der anderen Seite entgegen kam. Es kam, anfangs über eine Wiese, der nächste knackige Anstieg. Danach ein toller Abschnitt auf einem Pfad und nun sah man immer wieder links die Weidatalsperre, um welche der Lauf herum führt. Noch fühlte es sich gut an und gerade runter konnte ich doch immer wieder einen Vorsprung raus laufen und nach vorne aufholen. Mit einem Läufer wechselte ich mich ein paar mal ab und so war auch mal ein kleiner Austausch möglich. Im letzten Jahr war es ja ein mehr oder weniger einsames Rennen. Auf den Kilometern 10 und 11 dann tiefe 5er Zeiten und ich lag immer noch nicht weit hinter der Zeit aus 2019. Der nächste Anstieg auf Kilometer 12 mal kurz auf Asphalt und ich konnte aufholen, wobei aber ein junger Läufer am Ende vorbei ging. Ich konnte aber an ihm dran bleiben und auf dem langen Single-Trail war ich hinter ihm dran. An den Anstiegen wurde es nun aber doch recht zäh. Da musste ich dem Anfangstempo etwas Tribut zollen. Ich kam jedoch immer schnell wieder in Tritt und konnte einen Platz gut machen. An der nächsten Verpflegung konnte ich den nächsten überholen und war sogar an den Läufern auf den Rängen 10 und 11 wieder dran. Der andere Läufer kam aber wieder und konterte noch zwei mal. An den Anstiegen war ich aber stärker und es sollte sich am Ende herausstellen. dass er in meiner AK war. Es ging über die Brücke an der Vorsperre und dann erst mal ein gutes Stück bergauf. Leider konnte ich da nicht mehr ganz mithalten. Dieser 16. Kilometer hatte Netto mit 63 m den zweithöchsten Anstieg. Die mit insgesamt 533 Hm gespickte Strecke hat es gerade hinten raus noch mal in sich. Dann einen Moment nicht aufgepasst und ich lag da. Das rechte Knie war offen, etwas die rechte Hand angeschlagen und am rechten Oberschenkel leicht geprellt. Der nächste Läufer kam gleich und half mir auf. Ich spürte wie sich in der linken Wade ein Krampf entwickelt und wäre ich alleine hoch, dann wäre es wohl passiert. Es ging dann gleich rechts weg und erst mal gut runter. Toll hatte es sich nicht angefühlt, aber es lief einigermaßen und wenigstens eine Zeit von 5.07 min. Dann links weg und wieder auf einem Pfad unterhalb vom Teufelsberg und an der Weida entlang. Dann der 19. Kilometer und der mit gleich 75 m Nettoanstieg. Da ging es am Bio Seehotel vorbei und nach der Überquerung der Straße steil auf der Wiese hoch. Ich hatte ein paar Positionen verloren und war nun auf Rang 15. Es war steil und gehen angesagt. Dennoch hatte ich nach vorne zu drei Läufern und der späteren Damensiegerin aufgeholt. Als ich oben war nach links und noch gut ein Kilometer ins Ziel. Dabei aber tendenziell leicht ansteigend und die Luft war raus. Nach hinten hatte ich aber genügend Vorsprung und nach 1:55.32,8 h kam ich zwar am Ende 6 Minuten langsamer als letztes Jahr ins Ziel, aber dafür außer dem geschürften Knie alles in Ordnung. Es war der 16. Gesamtplatz und Rang 15 bei den Männern. In der AK M50 immerhin noch Rang 2.
Nach meinem Zieleinlauf gab es eine tolle Medaille und danach erst mal einiges trinken. Ich erfuhr, dass Marco prompt Gesamtsieger wurde. Nun zeigte sich ab und zu auch mal die Sonne und die Ehrungen der drei Gesamtsersten wurden auch zügig vorgenommen. Ich verpasste dann prompt knapp den Zieleinlauf von Jean, aber bei dem obligatorischen Erbseneintopf noch schön unterhalten. Dann ging es zurück zur Pension und ich war froh mal kurz hin zu liegen. Es war auf jeden Fall erneut eine gelungene Veranstaltung und eine geniale Strecke. Leider ist der Termin nächstes Jahr eine Woche früher und da hab ich ja schon den Startplatz des leider verschobenen Karwendel Marsch. Das ist echt blöd, wäre ich doch gerne erneut nach Thüringen gekommen.
Am Nachmittag schüttete es erst mal und ich wollte doch noch eine Wanderung zur Regeneration machen. Ich setzte ein Limit bis 17 Uhr und prompt passte es. Ich fuhr zum Seehotel, wo ich parkte und dann eine insgesamt gut 5 km lange Wanderung über den Teufelsberg. Anfangs noch entgegen dem letzten Abschnitt der vorherigen Strecke und dann der steile Anstieg zum Aussichtspunkt über Steine und Wurzeln. Da war ich auf den Spuren des gerade zu Ende gehenden Cross über 17 km, der es in sich hat. Als ich oben war kam prompt für kurze Zeit die Sonne raus. Dann steil runter und dort ganz schön schmierig. Das war vorher beim Cross sicher ein Spaß. Ich blieb prompt trocken und ein ereignisreicher Tag ging zu Ende.
Die Strecke: (21 km)
Ergebnisse: https://runtix.com/sts/10050/1655
Veranstalter: https://www.weidatal-marathon.de/
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