Nachdem ich letzten Freitag bereits von Hinterstein zum Schrecksee hochlief beobachtete ich das Wetter und die Vorhersage für heute war sehr stabil. Nachdem es am Sonntag bei den Wettkämpfen so gut lief und ich die beiden letzten Tage endlich auch wieder beim Laufen besser in Schwung kam, war ich doch optimistisch. Dann waren am Samstag zwei Bekannte vom Schrecksee Richtung Prinz-Luitpold-Haus unterwegs und die letzten Tage las ich noch einen Bericht über die umgekehrte Richtung und war begeistert. Es hieß es früh aufstehen, da ich die Tochter um 7 Uhr zur Arbeit fahren musste und da hatte ich schon die ersten 4 von 105 km hinter mir und fuhr direkt weiter nach Hinterstein. Dort kam ich um 08:15 Uhr an und es waren doch schon einige Autos dort. Die 10 € Parkgebühr sollten heute gut investiert sein, dauerte es doch etwas länger bis ich wieder zurück sein sollte. Noch war es im Hintersteiner Tal mit 1° C sehr kühl. So zog ich über das Kurzarm-Funktionsshirt und dem dünnen Langarm-Trikot noch eine leichte Jacke. Ich kann sie ja später ablegen. Noch Trinken eingepackt und diesmal die Inov-8 Trailroc 295. Dann ging es los und endlich auch mal wieder Laufen ohne große Probleme. Dabei geht es zu Beginn ja auch schon tendenziell hoch. Nicht so auf dem zweiten Kilometer und prompt mal wieder eine 5 vorne dran. Dann erreichte ich nach 3,2 km das E-Werk Auele.
Nun ging es links hoch und die einfache Strecke war vorbei. Da stieg es erst über eine Wiese und dann im Wald ganz schön steil an. Teils dann über Felsen. Es war aber recht gut zu gehen (laufen war nicht drin), obwohl es im Gegensatz zur letzten Woche teils recht nass war. Ich holte auch nach und nach die Wanderer ein, die vor mir gestartet sind. Es passte recht gut. Auf dem vierten und fünften Kilometer gleich 217 bzw. 182 m Nettoanstieg. Da wurde es auch im schattigen Wald warm.
Nun ging es aus dem Wald raus und gleich der aufgehenden Sonne entgegen. Der Weg führte über eine Wiese und immer noch meist bergauf, wenn auch nicht mehr steil. Dafür war es teils recht schmierig, was es dadurch nicht einfacher machte. Der Anblick der sich rundherum aufbauenden Bergwände ist immer wieder faszinierend.
Nun folgte der nächste recht steile Anstieg. Man sieht da vor sich die Wand, die es auf dem Weg zum Schrecksee zu überwinden gibt. Auf dem Querweg war alles noch recht einfach. Dann über Felsen steil hoch, aber die Schuhe auch mit gutem Gripp. Es lohnt sich immer wieder ein Blick zurück ins Tal, zumal ich heute ja nicht dort zurück laufe. Oben lag dann teils schon etwas Schnee. Das war am Freitag noch anders, alles trocken. Ich lag super in der Zeit und liebäugelte sogar mit einem neuen persönlichen Rekord zum See hoch. Der siebte Kilometer hatte gleich 229 m Anstieg.
Nun war der größte Anstieg geschafft, zumindest mal bis zum Schrecksee. Der Übergang erst mal leicht bergab und dann flach. Dafür sehr matschig und eine Rutscherei. Da lief ich vorsichtig. Es geht hier über schmale Pfade. Das letzte Mal war der letzte Abschnitt hoch zum See so matschig. Heute lag da Schnee und die Schuhe hatten dort einen super Gripp, was sich später noch als sehr wichtig herausstellen sollte. Da konnte ich selbst bergauf wieder Tempo machen und die bei Kilometer 5 und kurz vor diesem Anstieg aufgetretenen Knieschmerzen waren weg. Dann hatte ich es tatsächlich recht klar in neuem Rekord geschafft.
Ich war nun zum dritten Mal in diesem Jahr am Schrecksee und diesmal nicht nur wie letzte Woche strahlender Sonnenschein, sondern auch teils die Umgebung mit Schnee bedeckt. Das war noch viel beeindruckender als im Mai. Ich lief noch kurz zum See runter und der war prompt zugefroren.
Nun nahm ich zunächst den direkten Weg zum Jubiläumsweg und zur Lahnerscharte. Da war es total matschig und nass und so doch noch direkt über den Hang hoch zum Kirchendachsattel. Da stieg ich fast schon hoch wie eine Gämse und genau die wollte ich heute endlich mal sehen. Oben angekommen ein toller Blick auf den See und auch ins Tannheimer Tal. Da entdeckte ich dort prompt schon die ersten Gämsen und es sollten noch viele folgen.
Nun ging es weiter auf dem Jubiläumsweg und dort zunächst zur Lahnerscharte. Da lief ich praktisch nur och auf Schnee und einmal prompt die Markierung nicht gesehen, die nur leicht aus dem Schnee ragte. Dann halt ein paar extra Höhenmeter, so wie kurz danach, weil der Weg nicht erkennbar war und ich einfach den einzigen beiden Wanderern dort folgte, die aber zum Lahnerkopf hoch wollten. Also im Schnee wieder runter und das ging recht gut. Es gab immer wieder Blicke auf den Schrecksee, von dem ich nun aber Abschied nehmen musste.
Von nun an ging es auf dem Jubiläumsweg zur Bockkarscharte. Da sollte ich bis dorthin alleine sein, also zumindest keine anderen Leute treffen. Nun war ich auf der österreichischen Seite und zunächst ein meist einfach zu laufender schmaler Pfad. Da lief es überraschend gut und immer wieder tolle Ausblicke ins Tal, aber vor allem auch auf die faszinierende Bergwelt. Es war ein Traum! Hier kein Schnee und die Sonne kam voll durch und es wurde schnell warm. Dann immer wieder Gämsen.
Es folgte ein faszinierender Abschnitt und zum Glück ist die Zeit vorbei, als ich noch eine gewisse Höhenangst hatte. Respekt ist natürlich dennoch wichtig, Auf schmalem Pfad geht es an schroffen Felswänden entlang und links doch ganz schön runter. Ich hatte schon Bilder gesehen und nun war ich richtig begeistert.
Im weiteren Verlauf ging es erst mal einfacher weiter, auch wenn es immer wieder Wurzeln oder auch felsigere Abschnitte gab. Dabei war ich weiter von der Landschaft einfach nur fasziniert.
Dann wurde es wieder anspruchsvoller. Kurz überlegte ich noch die Jacke abzulegen, war es doch recht warm. Aber das hatte sich schnell erledigt, denn im schattigen Bereich schnell kühl und auch wieder Schnee auf der Strecke. An einer Stelle wurde es richtig kritisch, denn es gab dort nur Schnee und es ging links gleich runter und auch Schnee. Der war aber gefroren und so konnte ich noch recht gut über die 2 m kommen, die es aber in sich hatten. Danach zwar felsig und schmal, aber mit Seilsicherung und bergauf eh nicht so schwierig.
Im weiteren Verlauf zur Bockkarscharte wurde das Schwarzwassertal passiert und der Blick dort hinein war richtig toll. Die Strecke dorthin wieder einfacher, bis es dann anstieg und immer mehr Schnee lag. Hier war es aber fast schon angenehm frisch zu vorhin.
Dann folgte der letzte große Anstieg, aber der hatte es extrem in sich. Es ging auf gut einem Kilometer mehr als 200 Hm hoch und das nicht nur steil, sondern über Schnee. Da waren oft auch die Hände im Einsatz, nicht so schön. Auf der Aufzeichnung sah ich, wie ich auch von der Strecke abkam. Allerdings teils bewusst, weil es da Steine gab und mehr Halt. Weiter oben teils Stufen und Seilsicherung. War das fast schon angenehm! Runter hätte ich hier heute nicht gewollt. Ich kämpfte mich hoch zur Bockkarscharte. Am Ende lieber steil den Hang hoch, da es dort im Gegensatz zum eigentlichen Weg schneefrei war.
Es ging so nun ein paar Meter runter zur Scharte und da traf ich erstmals seit dem Schrecksee auf einen Wanderer. Nach einem kurzen Austausch genoss ich die Aussicht und machte eine kurze Trinkpause, musste mich aber auch von dem harten Anstieg erholen. Diese Strecke ist nun bei der Witterung nicht mehr unbedingt empfehlenswert.
Nun ging es erst mal runter und Richtung Prinz-Luitpold-Haus. Da war es meist recht gut zu laufen, auch wenn das eine oder andere Schneefeld vorhanden war. Auf dem 18. Kilometer ging es alleine schon 233 m runter. Ich machte einen kurzen Abstecher auf einem Pfad, um zu sehen, wie dort die Aussicht ist und prompt war da eine weitere Gämse nicht weit von mir. Dann weiter runter auf dem nun recht felsigen Pfad und dann der Blick auf das faszinierend gelegene Prinz-Luitpold-Haus. Kurz darauf eine Gämse so nah wie noch nie an dem Tag.
Nun noch kurz runter und ein klein wenig Probleme in dem Schnee den richtigen Weg zu finden, dann aber den letzten kurzen Anstieg zum Prinz-Luitpold-Haus. Dabei konnte ich noch Flugmanöver und Landung eines Bundeswehr-Hubschraubers beobachten.
Von nun an ging es dann so gut wie nur noch bergab. Alleine auf dem 19. und 20. Kilometer 147 bzw. 193 Hm. Allerdings über viele Serpentinen und so trotzdem nicht so steil und recht gut zu laufen. Nur im ersten Abschnitt lag noch Schnee auf der Strecke, aber die Schuhe taten erneut eine guten Dienst. Es war auch hier zur Bärgündele-Alpe ein schöner Abschnitt.
Von hier ab gab es zwei Möglichkeiten zum Giebelhaus zu gelangen. Entweder über den Fahrweg oder die etwas kürzere Variante über den Wanderweg direkt durch den Wald runter. Auf dem Fahrweg wäre ich sicher dennoch schneller gewesen und die Zeit drängte nun so langsam auch. Ich entschied mich aber für en Wanderweg und es war ein toller Trail und zudem an einem schönen Wasserfall vorbei. Leider gab dann der Akku von meiner Uhr auf. Den Rest der Strecke zum Giebelhaus lief man auf der Straße und es ging noch gut runter.
Nach dem Giebelhaus streikte dann auch noch das Handy. Einfach schon zu lange unterwegs. Es ging auf der Straße knapp 10 km zum Parkplatz in Hinterstein zurück. Da war ich überrascht, dass es bei den kurzen Laufeinlagen noch gut passte. Insgesamt waren es gut 33 km und zu den 1770 m kamen sicher noch rund 300 dazu. Insgesamt zwar eine harte , aber auch wahnsinnig beeindruckende Tour die ich unbedingt im späten Frühjahr oder Sommer mal wiederholen muss.
Die Strecke: (bis nach der Bärgündele-Alpe)
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