Der Burgen-Weg stand schon sehr lange auf meiner Liste und an meinem dritten freien Tag bei bestem Wetter sollte es endlich so weit sein. Der Weg führt von Reutlingen über nicht ganz 90 km nach Zwiefalten. Ich hab dafür mal drei Trainingseinheiten eingeplant und am ersten Tag wollte ich von Reutlingen bis Offenhausen laufen. Es war sonniges Wetter angesagt und für später auch relativ hohe Temperaturen. Ich wollte zunächst gegen 08:00 Uhr von Laupheim aus los, hätte da aber in Plochingen gut 40 Minuten Aufenthalt gehabt. Deshalb dann die Verbindung eine Stunde später und so war ich um 10:45 Uhr nach kleiner Verspätung nur eine halbe Stunde später in Reutlingen als mit der ersten Verbindung. Das passte auch vom Zeitfenster mit der Rückfahrt um 16:01 Uhr. Es war bereits strahlender Sonnenschein bei zunächst 9° C. So natürlich in kurzer Hose, aber doch noch ein langes Laufshirt, wobei ich schnell die Ärmel nach hinten krempelte. Mit den Getränken und der Jacke, es war bei der Anreise doch frisch, hatte ich einen relativ schweren Rucksack dabei.

Vor dem Hauptbahnhof in Reutlingen stand gleich ein Wegweiser und dort war auch der Burgen-Weg ausgeschildert. Es ging zunächst auf der Gartenstraße lange geradeaus. Auf einen Schwenk durch die Reutlinger Altstadt hatte ich verzichtet. Nach einer Rechtskurve am Burgplatz dann links weg in die Burgstraße und immer geradeaus aus der Stadt. Der Weg war gut markiert, aber auch recht einfach. Aus der Stadt raus stieg es dann gleich gut an und das erste Ziel war die Achalm mit seiner Burgruine und dem Aussichtsturm. Es ging länger über Treppen, was immer etwas mühsam ist. Der dritte Kilometer hatte einen Anstieg von gleich 171 m. Das war heftig. Dafür nun meist auf Naturwegen und danach auf einem Pfad mit herrlicher Aussicht. Es ging im Bogen unterhalb der Ruine vorbei und am Ende nochmals steil einen befestigten Weg hoch. Nach rund 3,7 km war ich oben.








Nun war ich endlich oben und stieg gleich mal auf den Turm und genoss die herrliche Aussicht. Ich war hier noch nie und es ist ein wirklich herrlicher Platz. Die ersten knapp 20 km des Tages würden überhaupt Neuland für mich sein.
Es folgte der Downhill nach Eningen unter Achalm. Es ging zunächst auf dem Hinweg zurück und diesen Weg weiter runter, bis es nach links auf einen Wiesenweg ging. Dort über die Streuobstwiesen eine tolle Aussicht und angenehmer zu laufen, als der erste steile Teil runter. Es ging nun ein gutes Stück durch Eningen. Es war aber mit Ausnahme von Holzelfingen, das noch kommt, die letzte Ortsdurchquerung. Dafür war der Weg in Richtung Geißberg ansteigend teils etwas schlecht markiert. Der Wanderführer half dabei weiter. Endlich ging es aus dem Ort raus und nochmals ein Blick zurück auf die Achalm.
Der zweite lange Anstieg des Tages stand bevor. Aus Eningen raus ging es auf den Geißberg. Der Anstieg führte über Pfade und durch Wald. Das war richtig angenehm, von der teils heftigen Steigung mal abgesehen. Oben angekommen ging es auf Wiesenpfaden über die Eninger Weide.




Nun wurde es zur Abwechslung mal einfacher. An einer Abzweigung ging es rechts weg und von dort bis nach Traifelberg verläuft der Burgen-Weg mit dem HW1, dem Schwäbische Alb-Nordrandweg, wo ich demnächst auf diesem Abschnitt auch noch laufen möchte. Es ging auf einem Feldweg bergab und dieser 11. Kilometer sollte auch der schnellste des Tages werden. Zuvor hat es an der einen oder anderen Stelle noch gezwickt und der Marathon war erst sechs Tage her und am Freitag noch ein kurzer Trail im Kleinen Lautertal. In den Wald stieg es auf einem Pfad wieder an. Aus dem Wald raus wurde ein Asphaltsträßchen oberhalb des Hofgut Übersberg erreicht. Ich unternahm nach rechts den einfach knapp 66 m betragenden Abstecher zum Mädlesfels. Es eröffnete sich eine traumhafte Aussicht u. a. auf die Achalm und den bisher zurückgelegten Weg. Ein wahrlich lohnender Abstecher.






Nach diesem Abstecher folgte der Weg am Segelfluggelände Übersberg entlang über längere Zeit auf Wiesenwegen am Waldrand entlang und dann über offenes Feld. Dabei startete gerade ein Doppeldecker. Nach rechts ging es über Feldwege zur Siedlung Göllesberg und dort wieder ein Stück durch den Wald und anschließend auf Feldwegen am Hofgut Stahleck vorbei.
Die erste Etappe war nach gut 17 km geschafft und es ging nun auf der zweiten Etappe weiter, die normal auf den Sternberg bei Offenhausen führt. Dort gibt es aber keine Rückfahrtmöglichkeit und so plante ich nur bis Offenhausen am Fuße des Sternbergs. Nach rechts noch kurz am Waldrand entlang, führte ein Pfad in den Wald und dort zum Burgplatz der ehemaligen Burg Stahleck, wo man nur noch Gräben erkennt. Der weitere Weg führte über Pfade und Forstwege, am Ende nochmals mehr ansteigend, zum Aussichtspunkt Eckfelsen, mit einer wahrlich schönen Aussicht und im weiteren Verlauf sollten noch viele solcher Stellen kommen.






Es folgte der Weg nach Holzelfingen. Dazu auf einem Pfad weiter und nach kurzer Strecke war ich auf einem Weg, den ich schon mal in der Gegenrichtung lief und nun mal aus der anderen Perspektive bis Traifelberg. Es war nicht mehr weit bis zur Ruine Greifenstein, die ich nach knapp 20 km erreichte. Es ist ein schöner Platz mit toller Aussicht und ich machte die erste Rast mit Trinken, PowerGum und einer Salztablette. Danach ging es weiter und auf Pfaden, fast immer im Wald, am Albtrauf entlang. Dabei gleich noch der Aussichtspunkt Kleiner Greifenstein. Kurz vor Holzelfingen musste ich wegen einer Sperrung einen weiteren kleinen Anstieg unterhalb umlaufen und dabei auf einem Wirtschaftsweg. Von diesem ging es in den Ort runter.








Aus Holzelfingen raus ging es gleich mal bergauf. Der Weg führte oberhalb der Kirche und am Friedhof entlang und hoch zum Sportgelände. Von dort dann nach links und auf einen Pfad, dem nun bis oberhalb von Traifelberg gefolgt wird. Die Strecke ist mit dem Burgensymbol von Beginn an überwiegend sehr gut ausgeschildert und markiert. Es kam gleich zu Beginn der Aussichtspunkt Burgstein. Im weiteren Verlauf einfach ein wunderschöner Pfad, oft an Felsen vorbei. Immer wieder gibt es tolle Aussichtspunkte, wie den Rötelstein mit dem besonderen Baum. Der Blick auf das gegenüberliegende Schloss Lichtenstein einfach schön, auch wenn die Sonne dafür etwas ungünstig stand. Dafür wunderbare Ausblicke ins Echaztal.











Nach dem Rötelstein ging es auf dem Pfad weiter und nun auch immer wieder kleine Anstiege und etwas felsiger. Ich war nun doch etwas fertig und das Tempo war wahrlich kein gutes. Mit dem Locherstein kam noch ein besonderer Aussichtspunkt. Der Pfad endete oberhalb von Traifelberg und ein Weg führte in die Siedlung.









In Traifelberg angekommen kam ich zum Abzweig vom Schloss Lichtenstein her und aus dieser Richtung kommt auch der HW5, dem der Burgen-Weg nun bis Obermarchtal folgen wird. Während ich den letzten Abschnitt auch vom Lichtenstein Trail und Trainingsläufen kannte, kommt nun erst mal für lange Zeit bis zur Burg Derneck Neuland. Ich schaute, wie ich zeitlich liege und nach Offenausen wäre es ziemlich knapp geworden. So beschloss ich, nur nach Kohlstetten zu laufen, da es dort den nächsten Haltepunkt der Schwäbischen Albbahn vor Offenhausen gibt. Dabei nicht immer auf dem Originalweg, das dieser hier eh nicht so spektakulär ist und ich einfach die 5 km zum Bahnhof noch zurücklegen wollte. Dort kam ich dann nach 31,66 km mit 1014 Hm an, wobei es gut 300 m mehr Anstieg als Abstieg waren. Es hatte inzwischen 16° C und ich machte es mir an dem kleinen Bahnhof die 20 Minuten Wartezeit gemütlich. Ich trank etwas und zog mich kurz um. Es lag eine wunderschöne, aber auch anspruchsvolle Strecke hinter mir. Besonders vom Eckfelsen bis Traifelberg sicher eine der schönsten Laufstrecken überhaupt, nicht nur auf der Schwäbischen Alb. Am Ende war ich zwar etwas kaputt, aber dafür zwickte es prompt nirgends mehr und am Sonntag vor dem Spätdienst mit Hera schon wieder einen flotten, hügeligen Lauf.




Die Rückfahrt war zu Beginn auch etwas ganz Besonderes. Die Schwäbische Albbahn ist immer wieder etwas Besonderes und hat etwas nostalgisches. Die Sitze übrigens super bequem und einfach toll wie man durch die schöne Landschaft bummelt. Dabei super pünktlich und sogar eine Minute früher in Schelklingen. So waren die ursprünglich 5 Minuten Umstiegszeit entspannt. Doch dann ab Blaubeuren große Verspätung und anstatt 6 Minuten nur rund 30 Sekunden um von Gleis 7 Nord zu Gleis 2 zu gelangen. Ich schaffte es auf den letzten Drücker und sprang in eine noch offene Tür. Sonst hätte ich rund 50 Minuten warten müssen. Da hatte ich nochmals Glück und sogar wieder lockere Beine.
Die Strecke:
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen