Montag, 30. August 2021

12.Karwendelmarsch in Scharnitz / AUT am 28.08.2021

Nach der Teilnahme 2018 hatte ich die Anmeldung für 2019 leider verpasst. Dafür klappte es für 2020, doch dann kam die Absage wegen Corona. Vor ca. 6 Wochen sah es dann plötzlich gar nicht mehr gut aus, nachdem ich 10 Tage noch nicht mal stehen, geschweige denn gehen konnte. Ich wollte aber nicht aufgeben und kämpfte mich Schritt für Schritt zurück. Es waren teils auch im Nachhinein durch den Muskelaufbau schmerzhafte und zugleich wunderschöne Läufe im Allgäu. Ich war dann zumindest so fit, dass ich mir den Lauf über 35 km mit rund 1500 Hm zutraute. Dabei konnte ich nicht einschätzen, wie es konditionell wird, da der längste Lauf seit 9. Juli zwei Wochen zuvor knapp über 20 km hatte. Es gibt ja dort auch die Strecke über 52 km bis an den Achensee. Die kam definitiv eh nicht in Frage. Nachdem es 2018 sehr kühl war, aber dann zumindest trocken und im Ziel Sonne, sah es in diesem Jahr noch schlechter aus. Die letzten beiden Jahre und die Jahre vor meiner ersten Teilnahme schönsten Wetter. Irgendwie scheine ich da kein Glück zu haben. Die Nacht war mit gut drei Stunden Schlaf kurz und ich fuhr kurz vor 3 Uhr los, Die 186 km nach Scharnitz, dem Startort, lief es nachts aber super und schon nach 2:04 h war ich dort und parkte wieder an der Tankstelle am Ortsende. 

Von dort ging es die nur gut 500 m zu Fuß zum Startgelände und ich holte die Startnummer mit dem Chip für die Zeitnahme auf der Rückseite. Es war dort nicht so viel los wie bei meiner letzten Teilnahme. Es war mit 7° C recht frisch, aber zumindest noch trocken. Es ging nochmal zum Auto und das alles ohne Stress. Ich war optimal in der Zeit. Ich entschied mich für die kurze Hose, aber das Langarm-Shirt. Dazu noch das Karwendelmarsch-Stirnband von 2018. Bei den Schuhen meine neuen von Inov-8, die ich am Mittwoch noch kurz eingelaufen hatte. Leider gibt es in die Eng zum Ziel über 35 km keinen Gepäcktransport. So nahm ich den kleinen Rucksack mit und packte eine Hose, ein Trikot und ein Langarm-Funktionsshirt ein. Dann war ich bereit und bei der kurzen Aktivierung von einem Kilometer zum Startgelände fühlte es sich sogar recht gut an. Vor allem fühlte ich mich auch kein bisschen müde. Eine Bekannte traf ich auch noch in der Startaufstellung, Am Ende sollten es rund 1600 sein, bei 2500 Startplätzen. Schreckte da vor allem das Wetter ab?














Der Startschuss (durch die Kanone nicht zu überhören) fiel pünktlich um 06:00 Uhr. Eigentlich mag ich so frühe Starts nicht, aber 2018 lief es dann super. Da ich mich diesmal weiter hinten aufstellte ging erst mal fast gar nichts vorwärts. Anfangs noch über die Straße und flach, stieg es dann erstmals an und das Feld zog sich etwas auseinander. Es war nicht mehr so dunkel, so dass es ohne Lampe problemlos war. Der erste Kilometer war aber sehr langsam. Auf dem zweiten ging es nun auf einem gekiesten Weg weiter und erst mal bergauf. Da fühlte es sich schon mal gut an. Die Zeit von 6.11 min auf dem dritten Kilometer war auf jeden Fall auch in Ordnung, Ich bin gut ins Rennen gekommen und natürlich zurückhaltend. Den Foto hab ich schon ein paar mal eingesetzt. 










Langsam wurde es heller und durch die Wolkenfetzen eine fast schon mythische Stimmung. Die Kilometer vier und fünf hatten ein leichtes Gefälle und waren am Ende mit 5.43 min und 5.38 min die schnellsten. Für meine derzeitige Verfassung war das auch gut. Mit 33.14 min war ich aber auch schon eine Weile unterwegs und mit dem Rennen vor drei Jahren durfte ich es nicht vergleichen, wobei es auch 141 m Nettoanstieg waren. Das Feld hatte sich deutlich auseinander gezogen. Ich versuchte mich immer an ei paar Läufern zu orientieren. Noch lief man auf guten Wegen,, wobei diese durch den Regen der letzten Tage teils auch etwas schwerer zu laufen waren. Ab und zu kamen auch schon ein paar Tropfen. Dafür sah man immer besser die umliegenden Bergwände und es war einfach herrlich. Die Kilometer 6 bis 10 hatte jeweils einen geringen Anstieg und ich blieb bei der Pace immer knapp über 6 Minuten. Das war völlig in Ordnung. Noch war es ein gutes Stück und der schwerste Abschnitt kam ja am Ende. Nach ca. 9 km kam am Schafstellboden auf 1173 m Höhe der erste Verpflegungsstand. Dort gab es Becher und man benötigte kein eigenes Behältnis. Hier nahm ich Wasser und begnügte mich mit drei Schluck und noch aus dem Laufen raus. Nach 10 km war ich 1:04.05 h unterwegs, bei 246 m Nettoanstieg. Da war ich kürzlich auf recht flachen 10 km im Training nicht viel schneller und da merkte ich mehr. 












Es kam der erste etwas größere Anstieg auf dem elften Kilometer. Danach wieder zwei Kilometer moderat und die tiefe 6 stand wieder. So langsam zog es aber nach rund 13 km auf der rechten Seite rein und das fühlte sich nicht mehr so gut an. Angesichts der noch ausstehenden gut 20 km und vor allem vielen Höhenmetern dachte ich das erste Mal, dass es vielleicht nicht klappen könnte.























Es fing immer wieder an zu regnen, allerdings noch leicht. Es war noch recht angenehm und die Ärmel hatte ich längst nach hinten gestreift, war zumindest da noch froh, nicht mehr angezogen zu haben. Es begann nun der erste recht lange und bedeutende Anstieg hoch zum Karwendelhaus. Noch war es ein gut zu laufender, breiter Weg. Es stieg mit 75 m, 80 m und dann auf dem sechzehnten Kilometer 101 m doch ordentlich an. Da musste ich öfters gehen, aber insgesamt passte es recht gut und nun fühlte es sich auch wieder besser an. Das Ziehen sollte auch nicht wieder kommen. Nochmal Glück gehabt! Es ging, wie schon vor drei Jahren, ein frischer Wind. 














Das Karwendelhaus kam so langsam in Sicht, es war aber noch ein gutes Stück. Der Weg wurde teils etwas holpriger,, war aber noch bestens zu laufen. Die nächsten beiden Kilometer hatten nochmal fast 200 m Anstieg und da wurde es dich zäher, zumal die Kleider durch den immer wieder einsetzenden Regen nass waren und der kühle Wind sein übriges tat. Dennoch eine herrliche Landschaft, was auch bei dem Wetter entschädigte. Nach rund 18 km kam am Karwendelhaus auf 1771 m der zweite Verpflegungsstand und da nahm ich einen Becher Holunderschorrle. Es gab auch eine gute Auswahl an Broten und andere Getränke, Die Verpflegung ist echt super. Hier stand ich auch kurz und trank in Ruhe aus. 














Frisch gestärkt ging es weiter und noch ein Stück nach oben. Es folgte dann ein sehr langer Downhill. Es war nicht so steil und deshalb noch recht angenehm zu lauen, wobei es teils auch ziemlich steinig war. Da musste auf jeden Fall konzentriert gelaufen werden. Ich hielt mich etwas zurück. Noch war es ein gutes Stück Weg. Die Halbmarathonmarke schaffte ich nach ca. 2:36 h. Da war ich schon ein gutes Stück zu 2018 im Rückstand. An dem Tag zählte jedoch nur das Ankommen und bis zum nächsten Verpflegungspunkt nach ca. 24 km kleinen Ahornboden auf nun 1399 m lief es gut. Ich nahm erneut einen Holundersaft. 






























Beim Loslaufen passte es zum Glück gleich wieder, Es ging über ein Brückchen und danach auf einem angenehm zu laufenden Pfad auf Waldboden weiter, bevor links weg ein Geröllfeld überquert werden musste. Danach folgte ein teils steiler und oft etwas felsiger Pfad. Es war noch ein guter Anstieg bis zur höchsten Stelle dieser Strecke an der Falkenhütte. Sobald es etwas flacher wurde lief ich wieder und sonst schnelles Gehen. Ich fühlte mich immer noch gut. Nach dem Pfad folgte zur Lach-Alpe wieder ein breiter Weg. 




































Leider fing es nun recht stark an zu regnen. Dies war vor allem für den Foto ein Problem und ich konnte ihn nur noch sporadisch einsetzen und die Qualität der Bilder litt noch mehr. Leiden musste nun aber auch ich. Schon 2018 in Bestform war es hier hart. In diesem Jahr noch mehr. Der Weg nach der Alpe war noch ein breiter Wirtschaftsweg, dafür jedoch oft sehr steil. Da musste ich kämpfen. Es ging, als es dann flach wurde, links weg und es folgte der letzte Anstieg zur Falkenhütte auf 1848 m. Da ging es über einen Wiesenpfad, oft über Stufen und diesmal mit viel Schlamm und Wasser. Ein paar felsige Stellen und die Überquerung eines kleinen Wasserlaufs standen noch an und danach war die Falkenhütte mit der vierten Verpflegungsstation erreicht. Diese vier Stationen waren absolut ausreichend, zumal bei der kühlen Witterung. Essen muss ich bei so einer Distanz eh nicht, Etwas merkte ich es bei dem Anstieg in den Waden. Dies legte sich bei dem Becher Holundersaft mit der kurzen Pause schnell wieder. Die Helfer dort sorgten zudem für Stimmung. Der 28. Kilometer hatte übrigens gleich 197 m Anstieg. Das machte mich bei der Form doch zu schaffen. 





















Es ging erst mal ein Stück den gekiesten Fahrweg runter und dann links weg auf einen Pfad. Hier zunächst noch runter. Es war nun aber ein schwerer Abschnitt. Da war es sehr felsig und in diesem Jahr vor allem auch sehr nass. Ich war froh, dass ich die neuen Schuhe mit dem guten Gripp hatte. So sollte es bis zum Ende kein Problem sein. Allerdings verlor ich auch ganz schön Zeit, denn ich lief weiter verhalten. Sicher ist sicher. Es folgte ein Pfad, der leicht wellig verlief. Da hatte man eine tolle Sicht ins Tal nach links und imposante Felswände rechts. Das war auch bei dem trüben Wetter beeindruckend. Dafür kalte Arme und vor allem auch Finger. Da fiel selbst das Fotografieren schwer, wobei dies auch durch den Regen nur eingeschränkt möglich war. 



























Es folgte auf dem 31. Kilometer noch ein letzter Anstieg mit 103 m. Zu meiner Überraschung ging es sogar wieder besser. Es war aber auch ein Ende absehbar und nun würde ich es tatsächlich schaffen. Es fing hier sogar mal an leicht zu schneien. 





Es folgte der recht lange Downhill runter ins Ziel bei der Eng-Alm. Das war nicht ohne. Anfangs noch über einen recht breiten Pfad und dann wurde es immer steiler und recht nass war es auch. Es waren gut drei Kilometer und dabei ein Gefälle von 556 m. Alleine auf den Kilometern 33 und 34 waren es 185 bzw. 202. Das war bei den Verhältnissen sicher nicht einfach. Auf dem letzten Abschnitt, das Ziel auf 1227 m Höhe im Auge, ging es über einen Wiesenpfad. Da ließ ich es vor drei Jahren richtig laufen. Diesmal war es aber total matschig. Spätestens jetzt lief das Wasser so richtig in die Schuhe. Nach gut 34 km mit 1466 Hm erreichte ich nach 5:09.20 h das Ziel. Damit über eine Stunde langsamer, aber total glücklich, es nach den letzten Wochen überhaupt geschafft zu haben. Die Verhältnisse haben es nicht gerade erleichtert. Selten war ich so glücklich im Ziel wie bei meinem nun 85. Wettkampf in diesem Jahr. Davon die meisten leider nur virtuell. 
































Es hatte zum Glück aufgehört zu regnen und immer wieder kam sogar die Sonne zum Vorschein. Aber so klatschnass und nach der Anstrengung fror ich erst mal. Da tat der Tee gut und auch sonst hier gute Verpflegung. Ich holte meine Medaille und noch das Finisherpaket. Einen Vorteil hatte meine längere Laufzeit: ich musste nicht lange auf den ersten Bus nach Scharnitz warten. Den Transfer gab es für 15 €. Ich zog das noch halbwegs trocken gebliebene lange Funktionsshirt an. Der einzige negative Punkt ist sicher, dass es bei dem Wetter nicht so toll ist, keine richtige Möglichkeit für Kleiderwechsel zu haben und keine Duschen. Vor allem waren halt auch die Füße klatschnass. Die Fahrt dauerte dann noch durch Stau auch wesentlich länger. 

















Endlich wieder in Scharnitz hieß es schnell umziehen, noch günstig tanken und den Rückweg antreten. Da lief es deutlich zäher durch viel Verkehr und teils sogar Starkregen. Wieder daheim sah ich die Ergebnisse. Da war ich sehr positiv überrascht. Es war der 18. Gesamtplatz von 365 und sogar Rang 10, der später auf 11 korrigiert wurde, von 169 Männern. In der AK M50 mit gleich 45 Teilnehmern vor allem ein toller und nie erwarteter 3. Platz. Allerdings gibt es auf dieser Distanz keine Siegerehrung, aber ein Sieg war es auch so alleine durch das Ankommen. Dieser Wettkampf wird unter den nun 1046 von mir absolvierten ein besonderer bleiben. 










Die Strecke:



Ergebnisse: https://my.raceresult.com/157441/

Veranstalter: https://www.karwendelmarsch.info/