Samstag, 25. August 2018

10. Karwendelmarsch von Scharnitz nach Pertisau / AUT am 25.08.2018

Es blieb nicht viel Zeit, um sich für diese fast schon legendäre Veranstaltung zu entscheiden, denn bereits am 10. Februar waren die auf 2500 Teilnehmer limitierten Startplätze vergeben. So entschied ich mich für eine Teilnahme über 35 km mit 1800 Hm. Die Strecke bis Pertisau beträgt ja 52 km mit 2281 Hm. Die Startgebühren waren mit 55 € schon etwas heftig, vor allem weil diese für die kurze Strecke die selben waren. Ich musste den Nachtdienst Urlaub nehmen und nach dem Start gestern Abend beim Partnerlauf in Ebershausen kam ich spät ins Bett und bereits um 2 Uhr, nach 2 Stunden mehr oder weniger Schlaf ging es raus und kurz danach auf die Fahrt von 189 km (mit einem kurzen Abstecher nach Kempten), die ich in 2:15 Stunde bis Scharnitz zurück legte. Auf dem Parkplatz "Länd P2" holte ich die Startunterlagen. Auf der Rückseite der Startnummer befand sich der Transponder für die Zeitnahme. Ich wusste von einigen Bekannten, dass sie auch am Start sind, aber ob man sich bei der Menge und da es noch dunkel war trifft? Das Wetter war perfektes Laufwetter, hatte es doch 11° C und es bleib entgegen der meisten Vorhersagen trocken.








Ich lief eine kleine, lockere Runde, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie ich heute drauf bin. Nach einer blöden Verletzung vor knapp 5 Wochen kam ich zuletzt wieder gut und erstaunlich schnell in Schwung. Am Dienstag noch einen langen Lauf und am Mittwoch in Blaubeuren ein tolles Trailtraining. Da sollte es passen. Ich wollte ursprünglich einen lockeren Lauf machen und die tolle Landschaft genießen, aber bei dem Wetter änderte ich meinen Plan. Da war schnelleres Tempo angesagt, um am Ende nicht zu frieren. Es war immerhin nach den beiden Marathons 2014 meine längste Wettkampfdistanz, wenn auch nicht der mit den meisten Höhenmetern. Ich entschied mich für den größeren Rucksack, da es leider ins Ziel in der Eng bei Kilometer 35 keinen Transport von Wechselkleidung gibt. Wegen der kühlen Witterung war es wichtig einiges mitzunehmen und so hatte ich doch einigen Ballast, was gerade bergauf wohl nicht so toll sein wird. Eine Pflichtausrüstung war nicht vorgeschrieben. Bei den Schuhen setzte ich auf die Inov-9 Trailtalon 250. Ich überlegte noch, was unter das Trikot anzuziehen, verzichtete aber doch. Diesmal in der dreiviertellangen Hose, damit die Knie warm sind. Dann noch das neue und tolle Stirnband von Max & Fred, das ich zur Verfügung gestellt bekam und die Armlinge. Das müsste passen. Ich traf dann tatsächlich noch Melanie Gerstenlauer, die dieses Jahr wandernd unterwegs war.




Der Start zu den Wettbewerben über 52 km und 35 km erfolgte gemeinsam um 6:00 Uhr, Es war in diesem Jahr mein 93. Wettkampf. Den Foto hatte ich dabei, wollte ihn aber nicht unbedingt einsetzen. Anfangs eh nicht, das es noch recht dämmrig war. Anfangs dann etwas Gedränge und ich musste abbremsen um nicht voll in eine größere Pfütze zu treten. Man lief da erst auf Asphalt und auch kurz runter, bevor es gleich mal anstieg. Nicht so stark, dafür aber stetig, was mir total entgegen kam und es lief von Anfang an wunderbar. Die ersten beiden Kilometer in 6.01 min und 6.22 min und das bei rund 140 Hm. Es ging nun tendenziell eher runter und das alles auf breiten und gut zu laufenden Wirtschaftswegen. Da konnte ich die 4 und 5 in 4.44 min und 4.41 min zurück legen und es sollten die schnellsten sein. Damit nach 5 Kilometer eine Zeit von 27.02 min. Das war ein genialer Auftakt.







Es ging nun tendenziell bergauf, aber nie richtig steil und für mich heute erstaunlich flüssig zu laufen. Daraus resultierten auch lauter tiefe 5er-Zeiten und am Ende des zehnten Kilometer doch mal mehr rauf, aber 5.17 min und relativ gesehen sogar der schnellste. Kurz nach Kilometer 2 gab es den ersten Verpflegungsstand und ich nahm zwei Schluck Wasser. Nach 10 Kilometer bei rund 400 Hm eine nie erwartete Zeit von 53.05 min und mit 26.03 min sogar noch deutlich schneller als auf den ersten 5. Ob ich mich da nicht übernehme? Noch war es nicht mal das erste Drittel und heftige Anstiege mussten bei den Höhenmetern noch warten. Die ersten Bilder machte ich auch, steckte den Foto aber immer wieder weg. Ich fühlte mich auf jeden Fall total wohl und es baute auf, dass ich einige Teilnehmer überholt hatte.








Es folgte der erste harte Anstieg und teils recht steil und ich ging immer wieder, konnte mich so aber schnell erholen und wieder laufen. Allerdings gingen auch einige an mir vorbei. Zu meiner Überraschung traf ich auf Simon Schickert, den ich am Start nicht sah. Er hatte heute aber leider Probleme am Berg. Es ging hoch vom Schafstallboden auf 1173 m zum Karwendelhaus auf 1771 m, was schon genug aussagt. Man passierte die Hochalm und dort ein doch eisiger Wind. Da wurde es etwas zäh. Ich ließ nun den Foto draußen. Nach der Hälfte war ich 1:45 h unterwegs, einfach genial. Insgesamt ließen sich die Zeiten sehen, bis auf Kilometer 18, wo ich vor dem Karwendelhaus doch zu kämpfen hatte.Allerdings war war es auch der dritte Kilometer in Folge mit Netto mehr als 100 Hm Anstieg. Bei der Verpflegung am Karwendelhaus erst einen Tee bei der dortigen Kälte und noch Holundersaft. Der war sehr lecker.















































Es ging nun auf den beiden nächsten Kilometern mehr abwärts und das auf einfach zu laufenden Wegen und so war ich mit 5.55 min und 5.33 min wieder recht flott unterwegs und nach 20 Kilometer eine Zeit von 2:03 h und außer dem kleinen Hänger vor dem Widdersteinhaus wohl mein bis dahin genialster Wettkampf dieser Art und nun auch eine gute Distanz bereits bewältigt. Vor allem kam ich gut erholt von der Verpflegung wieder ins Rennen.




















Es folgte ein längerer Downhill von ca. 3 km und zumindest auf recht guten Wegen. Ich mag das aber nicht, vor allem so lange am Stück. Ich hatte auch einige Plätze eingebüßt. Immerhin nochmals 3 Kilometer unter 6 Minuten und ich hatte als Maximalziel ja 4:05 h erwartet und nun auf dem Weg zu deutlich unter 4 Stunden. Noch war es aber ein weiter Weg und bei Kilometer 24 am Kleinen Ahornboden auf nun 1399 m die nächste Verpflegung und zwei Becher Holundersaft. Essen brauchte ich nicht. Ich machte ein paar Fotos mehr und konnte etwas durchatmen. Simon war Downhll vorbei und war dann schnell weg.

















Im weiteren Verlauf erst auf einem schmalen Pfad flach weiter und über ein Geröllfeld, bevor es wieder mal anstieg und das war dann schon eher Trail. Es ging auf einem schmalen, teils felsigen Pfad nach oben. Allerdings keine besonderen Schwierigkeiten und bei mir lief es sogar wieder besser und ich konnte an einem dran bleiben, der mich überholt hatte. Nach 25 Kilometer war ich 2:24 h unterwegs. Da sollte es doch unter 4 Stunden gehen, allerdings machte ich die Rechnung ohne Kenntnis des Restes der Strecke.
































Weiter ging es in Richtung Falkenhütte auf 1848 m und damit der höchste Punkt und zugleich die vierte und letzte Verpflegungsstation. Doch die Kilometer 27 und 28 dort hinauf hatten es in sich und teils extrem steile Stellen und der 28. Kilometer wies Netto gut 160 Hm Anstieg auf. Dazu kommt ja, dass man doch schon fast drei Stunden unterwegs war. Da traf ich wieder auf Simon und wir unterhielten uns wieder eine Weile, aber er konnte heute nicht folgen, hatte aber auch noch die Strecke bis zum Achensee vor sich. Ich quälte mich am Ende auch hoch und der 28. Kilometer sollte mit 15.53 min der mit Abstand langsamste sein und bei mir ein kleiner Einbruch. Endlich dann oben und den obligatorischen Holundersaft, den ich wunderbar vertragen hatte.












































Nun weiter Richtung Ziel in der Eng. Da erst mal recht steil auf einem Wirtschaftsweg bergab, bevor es links weg ging und dort ein mit Felsen übersäter Pfad. Da musste schon konzentriert gelaufen werden. Dabei auch immer wieder ml kurze Anstiege, die ich aber gar nicht so schlimm empfand und ich hatte mich sogar wieder ein Stück weit erholt und dabei hatte ich nun meine drittlängste Wettkampfdistanz erreicht.
























Noch sollte aber ein für mich schwerer Abschnitt folgen. Auf den letzten vier Kilometer praktisch nur bergab und das auf einem Pfad mit Steiner, Felsen und auch Wurzeln. Es war teils zudem recht nass und rutschig, Alleine der zweitletzte Kilometer hatte mehr als 200 Hm Gefälle. Das ist nicht mein Ding und als ich wegrutschte und mich gerade noch ohne Konsequenzen auf der rechten Hand aufstützen konnte (in der linken war der Foto) und ich sonst außer mit den Fersen keinen Bodenkontakt hatte, war ich noch vorsichtiger. Auf drei Kilometer jeweils knapp über 10 Minuten und einige überholten mich. Nur am Schluss dann, da war es aber auch einfacher, eine Pace von 7.53 min und ich kam nach 4:05.53 h ins Ziel und schaffte fast eine Punktlandung zum Maximalziel. Damit wurde ich von 198 Teilnehmern für mich doch überraschend Gesamtdritter und zweiter Mann. Da hatte ich den Sieg wohl am Ende bergab vergeigt, bin aber über den ganzen Verlauf mehr als glücklich. Das Programm zeigte dann nur 1493 Hm, die Uhr allerdings 1881 Hm. Ich holte dann meine Medaille ab.












































Nach meinem Zieleinlauf machte ich mich ans Fotografieren und natürlich verpflegte ich mich auch.























Es folgte eine kleine Lockerungsrunde und es ging schon wieder erstaunlich gut, auch schnell. Dazu noch ein paar Eindrücke von der Eng Alm.






Ich hatte noch Zeit und blieb noch im Zielbereich. Es wurde mir nun aber doch kalt und ich war froh, den Rucksack mitgenommen zu haben. Manchmal versuchte sich noch die Sonne durchzusetzen, schaffte es aber nicht. Ich traf dann noch mit Andy Schick auf einen Bekannten. Es folgte der Bustransfer zurück nach Scharnitz. Dieser musste extra gebucht werden und die 15 € waren vor Ort fällig. Nun bin ich gespannt, wie es morgen beim Stadtlauf in Bad Wurzach geht, den ich aber nur als Spaßlauf bestreite.

















Die Strecke:




Insgesamt waren es 1999 Teilnehmer, davon 686 beim Lauf über 52 km, 1092 beim Marsch über 52 km und 221 über 35 km.

52 km Männer: Alexander Lieb (AUT, Weerberg, 4:27.09 h) vor Konrad Lex (Team Dynafit, 4:32.26 h) und Toni Seewald (SC Gaißach, 4:35.48 h).

52 km Frauen: Kim Schreiber (LG Bamberg, 5:23.04 h) vor Edith Zell (AUT, Obergurgl, 5:29.19 h) und Sandra Saitner (LC Tölzer Land, 5:31.26 h).

35 km Männer: Philipp Plunger (ITA, ACS & INFOMINDS, 3:28.41 h) vor Torsten Fischer (München, 3:59.49 h) und Peter Steiner (We Rún 4 Fun, 4:03.53 h).

35 km Frauen: Natalie Kudik (Hebewerker aus Waltrop, 4:02.26 h) vor Heidi Höfler (Rottenbuch, 4:28.07 h) und Franca Kohl (SC Rottach Egern, 4:34.50 h).

Ergebnisse:http://www.pentek-timing.at/results.html?pnr=13541

Veranstalter:https://www.karwendelmarsch.info/

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