Anfang des Jahres gab es eine Abstimmung anhand von Bewerbungsvideos und dabei wurden vier Veranstaltungsorte für die Serie Trails 4 Germany ausgewählt. Da hatte es mich gefreut, dass das Team von We Run 4 Fun um meinen guten Bekannten Benjamin Klöppel den Zuschlag für eine der Veranstaltungen erhielt. Diese sollte zunächst Anfang Juni in Blaubeuren und dann in Blaustein stattfinden, aber leider gab es bei der Genehmigung die einen oder anderen Schwierigkeiten. Da freute es mich um so mehr, dass es am Ende mit dem Termin am 30.09. und mit dem Austragungsort Blaubeuren klappte. An dem Tag kam ich vom Nachtdienst und hatte tatsächlich noch keinen Lauf geplant. So meldete ich mich für die 10 km-Strecke an. Es steht auch noch eine über 20 km zur Auswahl. Auf jeden Fall freute ich mich schon auf die tollen Strecken, da ich dieses Jahr schon drei mal in der Gegend lief und begeistert war. Die Gebühr für die Kurzstrecke betrug 20 € und für die Langstrecke 30 €. Die Fahrt von 44 km brachte ich in 40 Minuten hinter mich und ich parkte im Bereich der Blautalschule. Nun ging es zu Fuß zum Veranstaltungsgelände auf dem Kirchplatz, das waren nur wenige Meter. Dort holte ich meine Startnummer mit dem auf der Rückseite integrierten Transponder für die Zeitnahme. Es gab noch einen Beutel mit einigen Beigaben. Einige Bekannte ließen sich natürlich auch schnell blicken und es sollten am Ende eine ganze Menge sein. Das Wetter meinte es nach zum Teil gar nicht so guten Vorhersagen am Ende mit 19° C und Sonne schon beinahe extrem gut. Zum Laufen fast schon etwas warm, dafür umso angenehmer nun vor und sicher später nach dem Lauf.
Nun erst mal eine Runde Aufwärmen. Die Voraussetzungen waren an sich nicht sonderlich gut. Seit Donnerstag nach einem Kampfsporttraining noch etliche muskuläre Probleme und heute nach dem Nachtdienst extrem schlecht geschlafen und sowieso schon um 11 Uhr aus dem Bett, nachdem ich gefühlt mindestens alle zehn Minuten auf dem Wecker mitbekommen hatte. Deshalb auch eine größere Runde Aufwärmen und recht intensiv und am Ende über 4 km. Da ich derzeit einen Wochenumfang von rund 100 km habe und jeden Wettkampf gut durchlief bzw. hinten raus noch zusetzten konnte, war ich mir auch sicher dass dies bei den anstehenden 10 km nicht zu viel war. Es fühlte sich nun auch wesentlich besser an und ich hatte auch noch einen Abstecher zum Blautopf gemacht, richtig schön! Es trafen auch immer mehr Bekannte ein, was total Spaß machte.
Der Start für die Langstrecke über 20 km und ca. 741 Hm erfolgte um 14:00 Uhr. Es waren insgesamt 76 Teilnehmer am Start. Nicht wenige davon kannte ich natürlich.
Der Start für die Kurzstrecke von 10 km mit 553 Hm folgte um 14:15 Uhr und es stand für mich mein 101. Wettkampf in diesem Jahr an und bereits der 24. über diese Distanz. Aber noch nie mit so vielen Höhenmetern. Letztes Wochenende sollten ja schon zwei 10er absolviert werden, die waren aber alle deutlich länger. Ich startete dieses Mal für das Team von We Run 4 Fun. Vor dem Start traf ich noch Matthias Baur und der galt sicher als Favorit, war aber gerade erst von einer Erkrankung nach dem Trans Alpine genesen. Die Stimmung war auf jeden Fall super. Es kamen auf der Kurzstrecke sogar 86 Teilnehmer zusammen. Ich startete von ganz vorne und es machte Spaß zumindest ein Stück weit mit Matthias mitzulaufen und natürlich war der Foto schon wieder im Einsatz. Es ging erst mal durch ein paar Gassen in Blaubeuren und dann stieg es auch schon an.
Nun ging es erst mal einige Treppen hoch und durch den Tunnel unter der Bundesstraße durch. Die Treppen waren schon heftig und der Puls stieg. Ich dachte aber auch schon daran, dass es die am Ende wieder runter ging. Nun auf einem Pfad mehr bergab und für Kilometer 1 eine Zeit von 5.31 min und dies bei Netto 78 Höhenmeter aufwärts. Das war stark und ich war noch immer weit vorne und hoffentlich nicht zu schnell angegangen. Das Programm zeigte um die Höhenmeter bereinigt eine Zeit von 3.31 min und so fühlte es sich auch an. Die führende Dame ging nun vorbei und war dann auch erst mal eine Weile weg. Noch zwei oder drei überholten mich, darunter Andreas Hilt. Dass ich nun bergauf wieder dran bleiben konnte bestärkte mich und bergauf hab ich dieses Jahr zur Genüge trainiert und so war es zwar verdammt anstrengend, ich fand aber dennoch einen recht guten Rhythmus. Der Ausblick auf Blaubeuren war schon mal super und nun von einem breiten Feldweg, kurz auch mal Asphalt, auf einen Pfad und etwas steiler nach oben. Der zweite Kilometer war in 5.36 min bei ebenfalls etlichen Höhenmetern auch nochmals schnell. Auf dem und der anschließenden Wiese ging es etwas zäher. Ich war immer noch an Andreas dran. Einer überholte noch und der hätte später die AK Senior Master (ab 50) gewonnen. Ich wusste wer vor mir lag und dass es nun um einen Podestplatz ging. Wie immer beflügelte mich dies noch.
Es ging nu links weg und erst mal mehr begab und dann auf gut zu laufenden Wegen wellig durch den Wald, wobei ich gerade an den leichten Anstiegen immer wieder an Jesus Menendez und die anderen heran kam. Dass ich an ihm dran war überraschte mich doch, ist er bislang viel stärker gewesen Und noch fehlte Michael Knopf, der in der AK sicher eine Rolle spielen dürfte, auch wenn er derzeit nicht so viel trainieren konnte. Auf jeden Fall machte es nun total Spaß und ich wusste ja, was die Strecke noch zu bieten hat. Der dritte Kilometer war in 6.09 min zwar langsamer, der vierte mit 4.56 min trotz Nettoanstieg am Ende sogar der zweit schnellste. Es kam der Getränkestand, der so positioniert war, dass man später wieder vorbei kommt. Ich nahm einen Schluck Wasser. Genau hier hatte ich dann die ersten Läufer der langen Strecke mit ihrer Vorgabe von 15 Minuten eingeholt. Es ging nochmals etwas langgezogen am Waldrand bergauf und hier war es doch recht warm. Ich drückte aber aufs Tempo und nun links weg und auf einem Pfad weiter und tolle Trails. Nur hier war es etwas feucht. Die Strecke aber überall super zu laufen und klasse markiert. Immer wieder auch leichte Anstiege und dann war die Hälfte geschafft und der fünfte Kilometer in 4.33 min der schnellste. Kein Wunder war das Atmen recht laut. Insgesamt war ich nun 26.47 min unterwegs und es sollte nun auf jeden Fall unter einer Stunde gehen. Ich wusste ja, dass es bald erst mal runter geht und weiter Richtung Ruine Günzelburg wurde auch der höchste Punkt des Rennens erreicht. Es ging an der Ruine vorbei und ich wundere mich noch immer wie das Foto gelang. Dabei aber wie immer höchste Konzentration, vor allem hier bergab. Die langsameren Teilnehmer der Langstrecke machten immer schön Platz. Heute natürlich nicht auf die Ruine und kein Verweilen. Eigentlich fast schade, hat man dort doch einen tollen Ausblick.
Nun erst mal auf schmalen Pfaden ein Downhill. Da konnte man es laufen lassen und war dies immer nicht so meine Sache, geht es nun besser, zumal seit Wochen das Knie so was wieder total mitmacht. Ich wusste dass noch ein Baumstamm auf dem Pfad liegt und klasse, dass da gerade eine Teilnehmerin rüber ging. Schaut ganz schön erstaunt, weil wohl einer mit Foto heranraste. Die in Führung liegende Dame, die ich bergauf distanzierte, kam nun wider vorbei. Nach einer Linkskurve dann auch Michael Knopf. Es ging nun mal recht steil runter. Der sechste Kilometer hatte Netto das stärkste Gefälle mit mehr als 100 Hm und ich legte ihn in 5.38 min zurück. Auf den Pfaden mit eiigen steileren Kurven ganz in Ordnung und nur bergab ging es ja auch nicht. Als es wieder anstieg ging ich erst an der Dame und dann an Jesus vorbei und war zudem wieder an Michael dran. Allerdings hier auch öfters mal gehen. Für den siebten Kilometer dann auch 6.34 min und es sollte der zweit langsamste sein, obwohl am Schluss der schmale Pfad wieder mehr nach unten führte. Auf jeden Fall eine tolle und abwechslungsreiche Strecke. Das machte trotz der verdammten Anstrengung Spaß.
Es folgte ein genialer Abschnitt, auf den ich mich schon lange freute. Es ging durch das sogenannte Felsenlabyrinth und hier ist es einfach nur schön. Bin mal auf die Fotos an dem Felsbogen gespannt. Ich selber war natürlich weiter fleißig am Fotografieren und blieb auch bergab einigermaßen an Michael dran, auch wenn er hier Vorteile hatte. Über Steine und teils Wurzeln, einfach genial und andere Teilnehmer und die für mich bei dem Wetter erstaunlich wenigen Wanderer machten immer wieder schön Platz. Man konnte flüssig durchlaufen. Zumindest bis es links weg und teils über Treppenstufen hoch ging. So manche Stufe war doch recht hoch. Hier war es richtig hart und ich wurde nochmals überholt. Der achte Kilometer war dann mit 7.13 min der mit Abstand langsamste, nicht jedoch, wenn man die vielen Höhenmeter rausrechnete. Ja, es passte am heutigen Tag, was ich so nicht erwarten konnte. Der Wettkämpfer in mir war wieder erwacht.
Es wurde kurz etwas flacher und ich konnte an den anderen Teilnehmer wieder ran und vorbei laufen. Dabei hatten wir uns noch kurz unterhalten und er kommt aus der Gegend und hatte sich spontan zum Start entschieden und war wie wohl die meisten (oder alle?) von der Strecke begeistert. Ich war in Fotolaune und so gab es noch ein gemeinsames. Es stieg wieder an und wurde auf einem mit Gras bewachsenen Weg (was es nicht leichter machte) immer steiler. Da war ich an Michael dran, auch mal vorbei. Immer mehr von der langen Strecke holten wir ein, darunter gute Bekannte wie Andreas Heck, Melanie Gerstenlauer und Christina Wiener und etliche Fotos waren fällig. Das war nun aber nochmals richtig hart und oftmals nur schnelles Gehen. Endlich dann oben und es kam wieder der Getränkestand, wobei ich nichts brauchte.
Der letzte Downhill stand an und da ging es vom breiten Feldweg rechts weg auf einen schmalen Pfad und dort in Kehren runter, durch Steilkurven und über Steine. Ich ließ es laufen und es war ein super Gefühl. Der Foto kam nicht so oft zum Einsatz, es war einfach zu riskant. In einer Kurve ging dann Michael vorbei. Es war ein tolles Duell mit ihm und das Schöne: Wir feuerten uns gegenseitig an und dabei ging es um Platz 2 und 3 der AK. Zumindest ich wusste dies, hoffte es zu diesem Zeitpunkt zumindest noch. Nein, eigentlich war es Sicherheit. Joshua Klöppel stand hier noch am Hang und fotografierte. Schon cool, so viele auf und neben der Strecke zu kennen. Nun kam man wieder auf einen breiteren Weg und an dem folgenden Anstieg noch mal kurz an Michael vorbei, der aber kontern konnte. Es ging dann die Treppen wieder runter. Etwas vorsichtig war ich da schon und verlor wohl die entscheidenden Meter. War aber natürlich auch so zufrieden, weil ich in Blaubeuren wieder zusetzten konnte und mich richtig gut fühlte. Endlich rechts weg ins Ziel und dieses erreichte ich nach 56.29,1 min und wurde hervorragender 10. der Gesamtwertung bei 86 Teilnehmern und 51. bei den Männern. Dann die Durchsage, dass es Rang 6 Master war. Weshalb nicht Rang 3 und erneut Podest bei den Senior Master? Es waren keine 15 Teilnehmer und insgesamt aber 28 in der Masterklasse. Für mich absolut lächerlich und auch trotz entsprechender Ausschreibung nicht nachvollziehbar. Da ist es eine kleine Lotterie wenn man sich anmeldet, weil man nicht wissen kann, ob sich noch genug nachmelden und am Start hat man da auch keine Ahnung und reißt sich auf gut Deutsch so wie ich den Arsch auf und das obwohl in den nächsten 10 Tagen noch 10 Wettkämpfe anstehen, denn die Devise lautet halt doch Chancen zu nutzen. Schade dass es in meinen Augen dann schon an eine gewisse Arroganz grenzt, sich dann auf nichts einzulassen. Für mich der Höhepunkt an Frechheit war, mir das Startgeld wieder ausbezahlen zu wollen. Die haben nicht kapiert, dass es nicht ums Geld, sondern um die Anerkennung für einen Sportler geht. Es müssen ja auch keine großen Preise sein, da genügt auch mal eine Urkunde. Ich war dann gewaltig sauer. Es waren auf der Strecke übrigens 176 Fotos.
Nach meinem Zieleinlauf machte ich zunächst dort noch etliche Fotos und man konnte sich etwas austauschen. Danach musste ich erst mal mit einem dann doch schnellen Auslaufen meine Wut etwas raus laufen, was allerdings überhaupt nicht gelang. Die anderen vor mir sahen dies übrigens nicht anders als ich. Gesiegt hatte übrigens überlegen, auch wenn er sich bei Kilometer 3 verlaufen hatte, Matthias Baur.
Als Sieger über die lange Distanz konnte ich im Ziel mit Dominik Hermle einen guten Bekannten begrüßen. Das freute mich und es sollte nun ja noch viele kommen. Schön dass es bei den Damen Sonja Huber und Nadine Eszterle auf die Plätze 2 und 3 brachten. Mit meinen Inov-8-Trailschuhen war ich übrigens erneut total zufrieden. Ich lief dann noch eine Runde und dabei konnte ich auch noch das eine oder andere Bild der Teilnehmer machen, die Richtung Ziel liefen. Es folgten auch noch viele schöne Gespräche, z. B. mit Ferenc Kovacs und Anett Pozsgai.
Die Siegerehrung wurde ab ca. 16:45 Uhr durchgeführt und bei insgesamt 162 Teilnehmern in meinen Augen echt schwach dass es gerade mal 6 Ehrungen gab, nämlich jeweils Männer, Master Men und Frauen. Da schaute ich doch etwas wehmütig zu und muss zugeben, dass sich da sogar beinahe Tränen bemerkbar machten, da ich diesen Sport lebe und es heute sicher mein bislang bestes Trailrennen war. Dennoch muss ich sagen, dass es eine geniale Strecke war, die Organisation super gepasst hat und es Freude machte, so viele Bekannte zu treffen. Da bin ich auch so fair, dies zu erwähnen. Es nervt mich halt nur das mit den Klassen, was ja viele Teilnehmer betrifft. Dann in Zukunft lieber wieder mehr Volksläufe mit günstigen Gebühren und Wertung meist sogar in Fünferschritten. Im Nachhinein stellte ich dann fest, dass es sogar 16 Teilnehmer ab 50 Jahren waren und bei den 35 Frauen 19 unter und 16 ab 40 Jahren und dort dennoch sogar nur eine Wertung. Schade!
Die Strecke: (10 km)
Insgesamt waren es 162 Teilnehmer, davon 76 auf der Langstrecke und 86 auf der Kurzstrecke.
Langstrecke 20 km Männer: Dominik Hermle (SC Gosheim, 1:35.04,9 h) vor Matthias Putze (Kornwestheim, 1:39.07,3 h) und Victor Goncalues (Owen, 1:40.32,6 h).
Langstrecke 20 km Frauen: Silvia Felt (SALOMON Marketing, 1:52.19,8 h) vor Sonja Huber (TG Viktoria Augsburg, 1:53.19,9h) und Nadine Eszterle (Nadinerennt, 1:58.35,2 h).
Kurzstrecke 10 km Männer: Matthias Baur (SALOMON Deutschland, 47.46,2 min) vor Martin Militzke (TV 1846 Coburg / Team Intersport Wohlleben, 49.54,4 min) und Tobias Bürker (Vanillegipferl, 50.30,5 min).
Kurzstrecke 10 km Frauen: Elke Klein (Köln, 57.34,2 min) vor Annika Röcker (ASC Ulm / Neu-Ulm 011, 59.06,1 min) und Vera Brunner (TV 1846 Coburg, 59.40,5 min).
Ergebnisse: https://abavent.de/anmeldeservice/trails4germany2017/ergebnisse
Veranstalter: http://trails4germany.com/