Ich hatte erst am Freitag beschlossen, am Samstag den Früh- und Nachtdienst ganz spontan Urlaub zu nehmen. Die Wetterprognose war für den Tag für die nächste Zeit am besten. Nachdem ich dieses Jahr bereits zwei Mal in Pforzheim war, sollte es wieder dort hin gehen. Erst letzten Samstag startete ich dort erneut beim Sparkassen Cross und zuvor lief ich von dort im September die ersten Etappen des HW 10, des Stromberg - Schwäbischer Wald-Weg. Auch der HW5, der Schwarzwald - Schwäbische Alb - Allgäu-Weg startet von dort und eben auch der HW8, der Frankenweg. Dieser stand schon lange auf meiner Liste und zudem wollte ich endlich mal dem bekannten Kloster Maulbronn einen Besuch abstatten und wieso dann nicht laufend dorthin. Es ging mit dem Zug von Laupheim über Stuttgart nach Pforzheim. Dort dann eine kurze Busfahrt mit der Linie 4 zur Haltestelle Kupferhammer und nur ca. 200 m von dort ist die Gaststätte Kupferhammer, an welcher etliche Fernwanderweg beginnen. Es hatte zu diesem Zeitpunkt 5° C und so langsam setzte sich immer mehr die Sonne durch. Ich war mal gespannt, wie es passte, da ich in der Woche mit Hera intensiv trainiert hatte und die Oberschenkel doch etwas schwer waren.
Sonntag, 17. November 2024
Hauptwanderweg 8 (HW8) - Frankenweg - Teil 1 - Pforzheim - Maulbronn am 16.11.2024
Die erste Etappe führt über ca. 14 km von Pforzheim nach Bauschlott. Zunächst ging es erst mal ca. 2,5 km durch die Stadt dorthin wo ich herkam, nämlich zum Bahnhof. Ich war von der Streckenführung überrascht, denn es war doch recht verkehrsarm. Anfangs ging es lange Zeit an der Enz entlang und dabei auch mal auf Naturwegen. Die Stadt zeigte sich auch in der Fußgängerzone von einer überraschend schönen Seite. Es lief dann auch überraschend gut, obwohl es immer mehr anstieg und auch mal über Treppen ging. Nach dem Bahnhof dann erst recht ansteigend und dort dann doch mit etwas mehr Verkehr, was sich in so einer Stadt halt nicht vermeiden lässt. Dafür kam die Sonne immer mehr durch und mir wurde es dann doch recht warm. Nach 6 km war dann der Anstieg am Hohwald so gut wie geschafft und die Stadt lag hinter mir.
Mir wurde nun recht warm und ich zog die leichte Jacke aus. Es folgte für diese Etappe ein seltener Abschnitt, nämlich durch den Wald. Das war mit den Herbstfarben herrlich anzusehen und eine schöne Abwechslung. Anschließend ging es an der Deponie vorbei runter und die Kilometer 7 und 8 konnte ich es richtig laufen lassen. Es ging, wie fast auf der gesamten Strecke der ersten beiden Etappen, über Asphalt. Es war aber ein wenig befahrenes Nebensträßchen, welches durch den Katharinentaler Hof führte. Dahinter stieg es langsam wieder etwas an und durch den Wind auf der offenen Fläche wurde es auch etwas zäher. Am Wegrand, so gute 100 m Abseits, lag ganz unscheinbar eine interessante geologische Erscheinung. Auf der leicht welligen Hochfläche hätte man so was bei einer kleinen Baumgruppe gar nicht erwartet. Es waren die Eisinger Löcher. Es handelt sich um Dolinen, eingestürzte Höhlen. Beim alten Eisinger Loch gibt es sogar eine begehbare Kammer, die inzwischen aber aus Sicherheitsgründen gesperrt ist.
Als es weiterging hatte es ganz zugezogen und nur noch 1° C, dazu ein frischer Wind. Die App zeugte noch 7° C und sonnig, das wäre ein Traum gewesen. Es ging noch etwas hoch und dann oberhalb von Göbrichen vorbei. Hier zog es und ich bereute, die Jacke nicht mehr anzuhaben. Ich überlegte sogar, die Handschuhe anzuziehen. Es ging dann durch den kleinen Ort durch und da war es schon angenehmer zu laufen. Irgendwie war es hier aber nicht so gut markiert. Ansonsten waren die beiden Etappen bestens ausgeschildert. Der Weg ans Ortsende und runter zu den Sportplätzen ließ sich aber auch so finden. Dort verlief der Weg am Waldrand entlang und in Bauschlott durch ein Wohngebiet runter und an die Kirche, dem Ziel der Etappe. Dort war ich nach rund 15 km und somit war es doch länger we angegeben.
Die zweite Etappe führt mit ca. 12 km von Bauschlott zum Kloster in Maulbronn. Dabei anfangs noch ein Stück an der Hauptstraße entlang und danach links weg und ansteigend aus dem Ort hinaus. Nun ein gutes Stück eist abfallend über die Felder an den Waldrand und an diesem entlang und über die Straße. Auf der anderen Seite folgte ein längeres Stück durch den Wald auf Forstwegen. Dabei auch einige Hundert Meter über einen Pfad. Das war mal eine schöne Abwechslung. Die ersten beiden Etappen sind halt doch eher ein Pflichtteil. Aus dem Wald raus dann weiter runter und nach Kleinvillars hinein. In dem Ort stieg es wieder an und vor allem raus in Richtung Aalkistensee. Den letzten Abschnitt dort hin aber wieder runter und nach rund 20 km war ich an dem ursprünglich von Mönchen aus Maulbronn für die Fischzucht angelegten See. Es war ein schöner Platz und die Bänke luden zu einer ersten Rast ein mit etwas Trinken, sowie der üblichen Salztablette und einem Power-Gum. Ich war positiv überrascht, dass ich noch unter 2 Stunden und damit einem Schnitt unter 6 Minuten lag.
Ich hatte den Weg bis dorthin eher als Pflichtteil bezeichnet. Ein paar interessante Höhepunkte gab es ja dennoch und spätestens jetzt wurde ich belohnt / entschädigt. Bereits der erste Blick auf die Klosterpforte war begeisternd und ich war froh, dass ich noch rund 30 Minuten Zeit hatte. Natürlich könnte man dort viel länger verbringen, aber es reichte für einen Streifzug durch die ausgedehnte Anlage. In dieser befindet sich auch das Rathaus und einige Geschäfte. Die Gründung geht auf das 12. Jahrhundert zurück und es gibt eine ganze Reihe von beeindruckenden Fachwerkhäusern. Es handelt sich um die am besten erhaltenen mittelalterliche Klosteranlage nördlich der Alpen und dort wurden u. a. auch Teile des Films "Der Name der Rose" gedreht. Auch die Staufer hinterließen hier ihre Spuren. Erst auf der Rückfahrt vom Bus aus entdeckte ich hinter der Kirche die Stauferstele und einen interessanten Turm. Da muss ich bei der nächsten Etappe wohl noch ein paar Minuten investieren und mich nochmals etwas umschauen. In Maulbronn wurde auch ein schwäbisches Nationalgericht, die Maultasche (Maulbronner Teigtasche) erfunden. Ich war selten von einem Ort so begeistert wie von diesem und ich hatte Glück, denn es war nur eine Gruppe mit Führung dort und drei Einzelpersonen. An schönen Tagen ist dort gerade am Wochenende sonst sehr viel los. Da hatte das Wetter doch noch was Gutes.
Für die Rückfahrt musste ich ein paar Hudert Meter auf dem vorherigen Weg zurück zur Haltestelle "Alte Post". Der Bus kam einige Minuten später und es hätte etwas spannend werden können, aber die Ankunft in Mühlacker am mir inzwischen bestens bekannten Bahnhof war pünktlich und der Zug aus Karlsruhe nach Stuttgart kam mal wieder später. So konnte ich mich noch umziehen. Der Zug war recht voll, aber ich konnte in der 1. Klasse Platz nehmen. In Stuttgart wurde der Umstieg etwas knapp, aber ich konnte bis an den vorderen Zugteil und fand so noch einen Sitzplatz und es war eine angenehme Rückfahrt nach Laupheim, wo ich mal einen Parkplatz direkt vorne am Bahnsteig ergattern konnte. Es war insgesamt ein schöne Auftakt auf diesem Fernwanderweg und vor allem lief es richtig gut und das Training mit Hera zahlt sich langsam aus. Der Schnitt blieb unter 6 Minuten nach dieser harten Trainingswoche. Heute Nachmittag zog sie mich schon wieder recht flott durch den Wald, aber nur für gut 5 km. Am Abend gab es dann, passend, Maultaschen geschmelzt mit Kartoffelsalat.
Die Strecke:
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