In diesem Jahr folgte für mich der vierte Anlauf in Folge auf der Marathondistanz bei dieser immer wieder schönen und bestens organisierten Veranstaltung. Diese ist mir inzwischen ans Herz gewachsen und es gibt sehr schöne Erinnerungen und es war meine 10. Teilnahme. Diese können auch nicht getrübt werden von den zuletzt zwei nicht so tollen Läufen. 2023 war ich aber einfach gesundheitlich nicht ganz auf der Höhe und ging es am Ende vorsichtig an. Im letzten Jahr machten Rückenprobleme einen Strich durch die Rechnung und so nur die halbe Distanz geschafft. Dies arbeitet schon im Kopf und dann lief es in diesem Jahr eh nicht optimal und immer wieder kleine Rückschläge und viel zu wenige Kilometer. Bei zwei Trailläufen am Samstag über gut 30 km und mit gut 20 km am Dienstag mit zudem etlichen Höhenmetern entschloss ich mich dazu, mich für den Marathon anzumelden. Die Startgebühr betrug 42 Euro. Der Halbmarathon musste eh limitiert werden und war mit rund 1000 Teilnehmern schon eine Weile ausgebucht. Den seit ein paar Jahren ins Programm genommene Dorfzehner gab es auch wieder. Die Wetteraussichten war dann fast schon zu gut. Trocken und so gut wie kein Wind wären perfekt, aber nicht die vorhergesagten beinahe 30 Grad bei der eh späten Startzeit.

Nach einer entspannten Runde mit Hera ging es zum Bus. Da konnte ich zuvor immerhin bis 7 Uhr schlafen. Der Umstieg war von der Zeit her völlig entspannt und es ging mit dem Zug nach Friedrichshafen. Da konnte ich während der Fahrt noch mal was essen und trinken. In Friedrichshafen dann gut 30 Minuten Aufenthalt bis die Regionalbahn nach Kressbronn fuhr, da es zu der Zeit keine Direktverbindung gab. Dies nutzte ich aber zu einem kleinen und schönen Abstecher an den nur rund 300 m entfernten Bodensee. Eine schöne Einstimmung! Dann kam ich in Kressbronn fast pünktlich an und nur ein paar Hundert Meter bis zur Festhalle. Da hatte ich noch eine gute Stunde Zeit.



Bei der Ankunft standen bereits die Nachwuchsläufer zu ihrem Start um 10:30 Uhr bereit. Ich ging in die Halle und holte meine Startnummer mit dem Transponder für die Zeitnahme auf der Rückseite. Dort traf ich einige Bekannte und konnte mich noch schön unterhalten, bevor ich mich richtete und meinen Rucksack im 1. OG abgab. Diesmal also nicht im Erdgeschoss und ich war gespannt, wie ich später die Treppe rauf und vor allem wieder runter komme. Auf ein Aufwärmen verzichtete ich und ich wollte den Lauf auch entspannt angehen, eher als ein Training unter Wettkampfbedingungen ansehen. Einen Vereinskameraden traf ich auch noch.




Bevor es losging trank ich am Getränkestand im Zielbereich noch was und dies würde heute wichtig sein und ich war froh, dass es dort gleich 15 Stationen gibt. Dies ist einfach perfekt. Der Start zum Marathon, meinem 32. Wettkampf in diesem Jahr, erfolgte um 11:30 Uhr. Natürlich lief ich ganz in kurz und mit Mütze. Ich lief in den neuen Schuhe und hatte wieder die vorherigen Puma gekauft und im Laufe der Woche am Mittwoch und Freitag kurz eingelaufen. Ein etwas flaues Gefühl hatte ich schon. Beim Albtraum 100 die 60 km abbrechen müssen und den letzten Wettkampf vor 41 Tagen gehabt und beim APM über die Marathondistanz kämpfen müssen. Da waren es ähnliche Bedingungen, aber auch rund 1400 Hm. So lange ohne Wettkampf war ich schon lange nicht mehr. Es ging zunächst aus Kressbronn raus und dann an der Hauptstraße entlang. Nach links bog man auf ein asphaltiertes Sträßchen ab und anfangs führte die Strecke an Obstbaumwiesen entlang. Ab dem 2. Kilometer hatte ich eine schöne Unterhaltung mit Michael Hegenauer, den ich dort vor zwei Jahren kennenlernte. Dies sollte bis km 15 so sein und er wurde später 3. in der AK M55. Dazu herzlichsten Glückwunsch! Nach ca. 2,7 km kam in Betznau die erste Verpflegung und ich nah an dem Tag immer zwei Becher, dabei anfangs nur Wasser und später auch noch Iso dazu. Aus dem Ort raus ging es zur Brücke und danach mal leicht runter und in Richtung Argen. Dabei immer wieder Anfeuerung an der Strecke. Das doch kleine Feld hatte sich schnell auseinandergezogen. Nur gut 2 km später die zweite Verpflegung und danach hatte ich die ersten 5 km in 29.21 min doch deutlich schneller als geplant absolviert, lief aber bis dahin sehr locker. Es ging an die Argen und damit nun fast nur noch auf Naturwegen und dies etwas auf der Hälfte der Strecke. Diese Abwechslung tut den Füßen auch gut. Es ging über eine Brücke und auf der anderen Seite an der Argen entlang Richtung Mündung in den Bodensee. Hier dann meist im Schatten und das tat gut, angesichts der 21° C zum Start, die im weiteren Verlauf noch auf 26° C steigen sollten. Dabei hatte es Sonne pur, aber auch eine doch etwas hohe Luftfeuchtigkeit. Also weiter fleißig trinken! Nach nicht ganz 8 km dann die dritte Verpflegung und nach 10 km eine Zeit von 58.42 min und die letzten 5 km in erneut 29.21 min. Also schön konstant. Ein paar erste Bilder machte ich auch noch.




Es ging bis kurz vor die Argenmündung und dort nach links über eine etwas vibrierende Brücke mit herrlichem Blick auf den Bodensee. Da würde ich in der zweiten Runde auf jeden Fall ein Foto machen. Nach der Brücke wie üblich tolle Anfeuerung und nach links weg nun die Argen aufwärts. Es kam gleich darauf die vierte Verpflegung. Nun lief ich noch rund 3 km mit Michael, der sich dann verabschiedete. Nach nun 30.53 min hatte ich nach 15 km eine Durchgangszeit von 1:29.35 h und damit immer noch einen Schnitt unter 6 min/km. Ich nahm nach 14 km noch eine erste Salztablette und dann neben Wasser am nächsten Stand auch Iso. Es ging auch mal kurz über einen Pfad und dann wieder zur zweiten Verpflegungsstation, die nun die sechste insgesamt war. Da ging ich immer und ließ mir an dem Tag jedes Mal etwas Zeit. Es würde ein harter Abschnitt von rund 11 km auf Asphalt und ohne Schatten folgen. Ab hier sollte es auch ein recht einsames Rennen werden. Dabei überholte ich ein paar vom Dorfzehner. Ein Läufer war leider am Fahrbahnrand zusammengebrochen und musste behandelt werden. Man durfte die Bedingungen nicht unterschätzen. Bei mir lief es weiter recht locker und nun wurde ich sogar etwas schneller. Die Kilometer waren unter 6 Minuten und vor allem der 20. ein relativ schneller und es wurde Kressbronn erreicht und die Uhr zeigte nach weiteren diesmal nur 29.39 min für die letzten 5 km eine Zeit von 1:59.14 h. Es ging noch nach Kressbronn rein und diesmal links weg und am Start / Ziel vorbei. Nach der Hälfte eine Zeit von 2:05.25 h. Mein Ziel war es hauptsächlich das doch knapp bemessene Limit von 5 Stunden zu unterbieten und im besten Fall so nach 4:40 h ins Ziel zu laufen. Da sah es gut aus, was sich im Marathon , vor allem bei den schweren Bedingungen, schnell ändern kann.

Die ersten Läufer über die Halbmarathondistanz waren schon im Ziel und ich sah noch, dass Benjamin Feist von meinem Team auf Rang vier lag und knapp hinter dem Dritten. Da lief ich noch an der Argen und feuerte ihn an. Er wurde prompt noch toller dritter Gesamt. Es kamen immer mehr Halbmarathonläufer zu Beginn der zweiten Runde entgegen und darunter auch einige Bekannte. Dadurch war es etwas kurzweiliger. Es lief weiter rund und der Puls konstant recht niedrig. Der 25. Kilometer nochmals relativ schnell und nun eine Zeit von 22:29.16 h und nach zuletzt 29.39 min nochmals 30.02 min auf 5 km. Das ließ sich absolut sehen. Es folgte die insgesamt 10. Verpflegung (nach dem Ende der Runde gab es noch eine Station und dann wieder die in Betznau). Danach erneut an der Argen. So alleine wurde es da doch etwas zäher, dafür half der Schatten wieder etwas. Die Kilometerzeiten nun doch gut über 6 Minuten, aber das war auch ok so. Es hieß durchzuhalten. Bei der 11. Station ließ ich mir etwas Zeit und nun auch immer die Mütze befeuchtet. Das verschaffte zumindest kurzfristig etwas Abkühlung. Es überholten mich hier ein Läufer und eine Läuferin, wobei ich auch mal überholen konnte. Als es wieder über die Brücke bei der Mündung ging, machte ich noch zwei Fotos und danach gab es ja bald wieder was zum Trinken und ausnahmsweise auch etwas Cola. Es waren nun gut 32 km absolviert und nach km 24 nahm ich dann nach gut 34 km die dritte Salztablette. Dies schien an dem Tag perfekt gewesen zu sein. Es kam nie der Anflug eines Krampfes. Die Zeit nach 30 km betrug übrigens 3:02.59 h und da hatte ich zuletzt für die 5 km 33.43 min benötigt. Da war der Schnitt unter 6 Minuten Geschichte, was aber eh klar war. Ich versuchte nun gut durchzukommen.





Es wurde jetzt natürlich zäh, aber ich kämpfte mich im Alleingang an der Argen hoch und dann ging es zur 14. und zweitletzten Verpflegung. Ab hier war es mit rund 4 1/2 km absehbar. Ich ließ mir wieder mehr Zeit und machte auch noch ein Foto von Äpfeln. Dann ging es etwas zäh weiter und von hinten nahte ein Läufer. Es war mir klar, dass ich nochmals überholt werde. Nach links weg zur Brücke und dort musste ich hoch gehen bzw. wollte mich auch schonen. Nach der Brücke lief es dann plötzlich besser und mein Verfolgter verlor immer mehr. In Betznau ein letztes Mal trinken und wie zuletzt noch einen Becher für unterwegs mitgenommen. Ich kam wieder in Schwung und nach hinten ein großer Vorsprung und am Ende sollten es mehr als 3 Minuten sein. Der 41. Kilometer war schon ansprechender und der 42. wieder relativ flott, vor allem weil ich am Ende und auf dem Schlussstück dann auch, eine tiefe 5er-Pace lief. Nach 4:34.12 h kam ich ins Ziel. Keine tolle Zeit, aber für die letzten Monate dann doch mehr als gut und vor allem fühlte ich mich noch super. Der Durchschnittspuls auch nur bei 137. Es bedeutete Rang 70 von 95 Männern, wobei viele das Rennen ja nicht beendet hatten. Insgesamt war es Rang 90 von 120. In der AK M55 belegte ich diesmal "nur" Rang 8. Dies alles war an dem Tag aber nicht so wichtig.




Im Ziel gab es wieder eine tolle Medaille und die Überraschung kam bei der Abholung des Gepäcks. Treppe hoch und runter kein Problem und ich konnte mich auch hinsetzten, ohne den Anflug eines Krampfes. So gut ging es mir nach einem so langen Wettkampf fast noch nie. Nach dem ich ich noch kurz mit Ben unterhielt, trat ich die Rückfahrt ab. Die verlief ganz gut, auch wenn es in Friedrichshafen mit rund 15 Minuten Verspätung los ging. Dafür bis Biberach eine nette Unterhaltung mit zwei jungen Damen, von denen eine am Halbmarathon teilgenommen hatte. Im Vorfeld bin ich 9 Tage lang doch relativ viel gelaufen, aber ich hatte am Wettkampftag auch meinen 9. Tag Urlaub und dies war sicher ach ein Garant, dass es gut lief. Am Sonntag fühlte ich mich bestens, wäre da nicht der Frühdienst gewesen. Eine lockere Runde vor dem Nachtdienst offenbarte lockere Beine. Nun hoffe ich auf einen guten Jahresabschluss.


Insgesamt waren es 1263 Teilnehmer, davon 142 beim Marathon (120 Finisher), 692 beim Halbmarathon (684 Finisher), 316 über 10 km (311 Finisher) und 115 beim Kids Run.
Die Strecke: