Ein neues langfristiges Projekt stand an und da ich noch Urlaub hatte war der Montag bei den guten Wetterprognosen optimal und auch die einzige Gelegenheit in dieser Woche für einen besonderen Trainingslauf. Ich möchte ja sowohl den Nordrandweg wie auch den Südrandweg, den HW 2, laufend erkunden. Beim HW 7 in der Nord-Süd-Richtung hab ich ja schon 10 Etappen. Der Ausgangspunkt des Nordrandweges ist Donauwörth und irgendwann ist das Ziel in Tuttlingen. Ich mach mir da aber keinen Stress und nehme mehrere Vorhaben parallel in Angriff. Das sind auch Trainingsanreize und man lernt die Heimat noch besser kennen. Ich hatte mir mindestens drei Etappen und damit einen Ultra vorgenommen. Aber ob das nach den harten Wettkämpfen passt? Ich muss ja nicht! Die Anreise von Laupheim über Ulm und Neu-Ulm war einfach nur entspannt. Diese Vorhaben würde ich aus Kostengründen mit dem Auto gar nicht machen, zumal man ja dennoch mit dem ÖPNV wieder an den Startort müsste.
Nach meiner Ankunft in Donauwörth ging es vom Bahnhofsvorplatz los und ich hatte mir wieder den Wanderführer besorgt und die entsprechenden Seiten abfotografiert. Auf jeden Fall praktischer als in dem eh vollen und recht kleinen Rucksack auch noch ein Buch mitzuführen. Es sind 900 m bis zum Zeughaus in der Innenstadt. Dies sollte mit 880 m auf der Uhr schon mal perfekt passen und der Weg war einfach zu finden. Nach der Wörnitz-Brücke war das Rieder Tor schon mal beeindruckend und danach ging es am Rathaus / Zeughaus los. Durch den Torbogen an den Kaibach und dort links aus der Stadt raus. Danach dann lange Zeit außerhalb auf einem erst asphaltierten und dann gekiesten Weg flach weiter und immer wieder ein Blick auf die Wörnitz. Hier noch nichts Besonderes, aber ich konnte Strecke machen und mich einrollen. Es lief nach den drei Wettkämpfen am Wochenende überraschend gut. Nur in Felsheim ging es mal am Rand einer Siedlung entlang und danach rechts weg mal der erste Anstieg. Danach ging es nach Wörnitzstein runter. Beeindruckend thront Kalvarienbergkapelle über dem Ort. Im Nachhinein ärgerte es mich, den kurzen Anstieg mit dem sicher tollen Ausblick nicht mitgenommen zu haben. Da dachte ich aber noch, dass ich mehr Etappen laufe und der Zeitplan wäre eng gewesen. So genoss ich aber noch den schönen Anblick von der Wörnitzbrücke.
Es ging nun mal über einen Wiesenweg, dann über den Bahnübergang (da hatte ich Glück, weil er gleich danach schloss) und aus dem Ort raus. Ein gutes Stück noch auf einem Feldweg und dann auf dem neunten Kilometer links weg in den Wald hoch und der erste ordentliche Anstieg. Es ging im weiteren Verlauf meist durch Wald und ab und zu ein Blick auf die Landschaft. Es gab nun auch ein paar Pfade im Wald. Hier kann ich schon mal anmerken, dass die Strecke hervorragend markiert war. Da musste ich im Gegensatz zu anderen Touren tatsächlich nicht nachlesen. Der Weg wurde ja auch 2016 neu markiert und 2020 zertifiziert. Da geht es selbst beim schnelleren Laufen, wobei man sich dennoch konzentrieren muss. Es ist halt für Wanderer ausgelegt und da kommt man wesentlich langsamer an Abzweigungen. Es ging nun nach Harburg und es war doch welliger als zuvor. Ich war nun am Ortsrand von Harburg, aber der Hauptteil liegt ja unterhalb. Es ging aus der Siedlung raus und zum Naturdenkmal Wedelbruck, einer Heide- und Felslandschaft und dort erste Blicke auf die Stadt und die Wörnitz.
Es ging nun über einen schönen Pfad. Da wurden am Rand noch Märchenthemen nachgestellt und das sollte bis zur Burg reichen. Die 1. Etappe des HW 1 endet an der "Schönen Aussicht" und ich muss sagen, selten hat en Platz diese Bezeichnung mehr verdient gehabt als dieser. Ich hatte nun gut 17 km hinter mir und war super in der Zeit. Aber hier merkte ich auch, dass hetzen nichts bringt und ich lieber genießen sollte. Deshalb hier nicht nur die längst fällige erste Trinkpause, sondern vor allem die wunderbare Aussicht genießen und die Burg ist wahrlich beeindruckend.
Hier begann jetzt die zweite, deutlich kürzere, Etappe nach Mönchsdeggingen. Der Pfad führte noch einige Hundert Meter an der Hangkante entlang zum Parkplatz oberhalb der Burg. Hier würde es nach links gegen, aber ich wollte noch der Burg einen kurzen Besuch abstatten. Im Innenhof dann noch ein nettes Gespräch mit der Dame am Kassenhäuschen und zumindest kann man ein Stück auch ohne Eintritt rein. Ich möchte aber unbedingt mal wieder dorthin und mir mehr Zeit nehmen. Die Burg wurde bereits 1150 urkundlich erwähnt und ist noch hervorragend erhalten und absolut beeindruckend.
Ich musste nun weiter und hatte beschlossen, dass ich auch die dritte Etappe nicht mache, da es von dort 11 km nach Nördlingen zum Bahnhof wären und praktisch keine ÖPN-Anbindung. Es ging nach der Burg den Berg hoch und zunächst der Hühnerberg mit seinem Sendemast und dort auch über Pfade auf einer Heidelandschaft und noch etwas weiter noch zum Bockberg. Ich genoss nochmals einen Blick auf die Burg und weiter oben auf die Landschaft.
Es ging auf einem Pfad wieder runter und über die Straße in den Wald. Dort kurz über einen Pfad und danach gute 7 km nur durch den Wald. Dort war es angenehm zu laufen und nur leicht wellig. Auf etwas halber Strecke kommt die herrlich im Wald gelegene Waldschänke Eisbrunn. Die hat aber Montag und Dienstag Ruhetag. Sonst wäre ich wohl kaum direkt weitergelaufen. Es ging kurz über die asphaltierte Zufahrtsstraße und danach wieder auf einem Forstweg weiter. Nach knapp über 27 km ein herrlicher Blick am Waldrand auf die Landschaft und ein Bänkchen. Da machte ich eine kurze Trinkpause und genoss die Landschaft. Es war nicht mehr weit nach Mönchsdeggingen, aber nach knapp 200 m ging es links weg und heftig bergauf. Da musste ich gehen. Weiter oben dann nach rechts und lange Zeit über einen wurzeligen Waldpfad. Es ging dann aus dem Wald raus und über einen Wiesenweg runter und dann auf einem Wirtschaftsweg. Da konnte ich schon mal das nahe ehemalige Kloster Mönchsdeggingen erblicken.
Es ging nun über die Straße und dann links weg einige Meter hoch und dann den restlichen Anstieg zum Kloster über einen Pfad. Am Parkplatz vor dem ehemaligen Kloster war das Ziel der 2. Etappe. Dort traf ich auf einen älteren Herrn und ich merkte ihm bei der netten Unterhaltung an, dass etwas Wehmut dabei ist, wenn er an den doch sichtbaren Verfall des ehemaligen Klosters denkt. Ich ging noch in den Innenhof und leider war die Kirche verschlossen. Laut Aushang nur noch während er Gottesdienste geöffnet, weil man aktuell nicht mal jemand findet, der morgens auf- und abends wieder zuschließt. Im Innenhof gibt es noch einen Brunnen mit einer Michaelsfigur und das Flammenschwert ist das einzige, das hier noch seinen alten Glanz behalten hat.
Ich musste nun noch zum Bahnhof nach Möttingen laufen. Bis dahin hatte ich knapp 30 km hinter mir. Es standen noch gut 4 km an und zunächst in den Ort runter und dann nach Möttingen. Es war auf Asphalt und recht unspektakulär, aber angesichts der schlechten ÖPNV-Anbindung unvermeidlich. Ich hatte den Bahnhof erreicht und entgegen der Vorhersage wurde es frischer und kaum am Bahnhof kam noch Regen. Da war ich nicht böse, dass ich meinen ursprünglichen Plan geändert hatte. Nach gut 40 Minuten kam der Zug nach Donauwörth und von dort der Rückweg so wie der Hinweg und es passte alles. Die 34,2 km mit 540 Hm (laut Uhr 570 und laut Wanderführer sogar knapp über 600) waren für ich auf jedem Meter neu, aber auf jeden Fall schön und machen Lust auf die weiteren Abschnitte, die ja auf jeden Fall noch spektakulärer werden. Die An- und Abreise beim Nordrandweg ist für mich halt etwas langwierig, auch wenn ich wie an dem Tag ja näher an die Heimat lief. Ich musste dennoch wieder zum Ausgangspunkt zurück. Das Deutschlandticket ist für diese Vorhaben einfach perfekt.
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