Peter`s Laufseite: 8. GELITA Trail Marathon in Heidelberg am 04.10.2020

Bereits Anfang März hatte ich mich für diesen Lauf entschieden. Ich stellte fest, dass ich tatsächlich mal im Oktober noch Luft habe. Sonst ist da mein Kalender immer total voll und dieses Trail hatte ich schon länger auf der Wunschliste. Dann begann ein langes Zittern und zum Glück konnte die Veranstaltung doch noch durchgeführt werden. In den letzten Wochen konnte ich leider nur ein Mal einen etwas längeren Trainingslauf absolvieren und auch so noch nicht hundertprozentig fit. Dazu kam, dass ich mich gestern nach dem weiten zusätzlichen Nachtdienst nicht so gut fühlte. Zumindest passte der virtuelle Wettkampf über 5 km noch recht gut. Ich hatte mich für die 30 km gemeldet. Daneben gab es noch 50 km und einen Marathon. Die Startzeit war ab 11:00 Uhr und so konnte ich trotz der langen Anfahrt noch einigermaßen ausreichend schlafen. Ich fühlte mich recht gut und es ging fast nur über die Autobahn die 254 km nach Heidelberg zum Karlsplatz. Vor fast 30 Jahren war ich zuletzt in der Stadt und davor nur noch als Kind das Schloss besucht. Da wurde es mal wieder höchste Zeit diese schöne Stadt zu besuchen. Die Fahrt lief in 2:18 h völlig entspannt und ich konnte in der Tiefgarage direkt unter dem Karlsplatz parken. Das war schon mal nicht schlecht. Der Karlsplatz war abgesperrt und man hatte nur als Teilnehmer Zugang. Ich holte meine Startnummer mit dem Transponder für die Zeitnahme auf der Rückseite. Ich hatte nun noch genügend Zeit.

Es folgte eine Aufwärmrunde. Zunächst wollte die Uhr kein GPS-Signal bekommen und so wanderte ich zunächst mal an den Neckar zur Alten Brücke. Da wird man später drüber laufen. Ich konnte so erst mal bei der kleinen Runde und den anschließenden 2,5 km die schöne Altstadt genießen und es passte auch recht gut. Ich war gespannt was das Wetter macht. Zumindest sollte es trocken bleiben. Anfangs noch 13° C und bewölkt und ein frischer Wind. Da hatte ich mich entschieden, außer ganz in kurz doch noch die Armlinge zu nehmen. Aber die hätte ich mir doch sparen können. Aber die letzten Läufe waren halt was da Wetter anbelangt nicht so prickelnd.

Bei den Starts lief es so ab, dass ab 11:00 Uhr die Ultras, ab 11:10 Uhr die Marathonläufer und ab 11:20 Uhr die Teilnehmer über 30 km auf die Strecke geschickt wurden. Dabei immer in Gruppen von 20 Läufern mit einem gewissen Abstand. Ich war in Block 10 von 11 zugeteilt, was nicht so optimal war, aber nun hatte ich noch etwas Zeit. Ich kam von den letzten Vorbereitungen in der Tiefgarage genau 10 Sekunden vor dem ersten Start noch rechtzeitig an und konnte einige Bilder machen.

Für mich ging es nun zur Startaufstellung. Eine gewisse Nervosität stellte sich da doch ein, konnte ich nicht abschätzen, wie ich diese lange Distanz in der derzeitigen Form bewältigen kann.

Mein Start folgte um 11:24 Uhr . Es ging erst mal zum Marktplatz und am Heidelberg Dom vorbei. Dort rechts weg und runter zur Alten Brücke, auf der man den Neckar überquert. Ich kam richtig gut ins Rennen und viele vor mir gestartete hatte ich schon überholt. Nun rechts weg und auf der Straße am Necker entlang. Den Foto hatte ich gleich nach dem Start in die Hand genommen und dort sollte er auch bis zum Ziel bleiben. Den ersten Kilometer in guten 4.38 min, aber so schnell wird es sicher nicht lange bleiben und prompt ging es ca. 100 m später links weg und gleich mal teils recht steil hoch. Auf dem zweiten Kilometer ging es Netto gleich 90 Höhenmeter rauf. Da war auch mal gehen angesagt. Die Zeit von 7.20 min ließ sich da sehen. Auf dem Philosophenweg auf Asphalt, aber auch mit einer tollen Sicht ins Neckartal und obwohl es auch hier tendenziell hoch ging noch unter 6 Minuten. Es schien zu passen, aber es war auch erst ein Zehntel der Strecke. Zumindest passte es in den "Problemzonen".

Am Philosophengärtchen dann scharf rechts weg es ging nun erst mal richtig rauf. Der vierte Kilometer wies gleich 108 Hm auf. Der Untergrund wechselte dann nun nicht mehr auf Asphalt.

Es wurde die Thingstätte erreicht. Diese hatten die Nationalsozialisten als Freilichtbühne errichtet. Es war beeindruckend und auch ganz schön hart auf den vielen Stufen nach oben.

Zunächst ging es auf einem tollen Trail nach unten. Da konnte man es über viele Steine mit viel Konzentration laufen lassen. Dann nur kurz rauf und ein weiterer Pfad im Wald steil runter.

Nach dem langen Downhill fast folgerichtig nun wieder hoch. Anfangs noch auf einem breiten Weg. Da kam auch die gut beschilderte Abzweigung und auch hier einer der vielen Streckenposten, die auch noch unermüdlich anfeuerten. Ich konnte schön gleichmäßig durchlaufen und machte viele Plätze gut. Dann ging es auf einem Pfad, dem Jägersteig, mit teils Wurzeln und Steinen weiter. Dort war es eng und es galt deshalb Überholverbot. Aber ich war hier fast alleine, nur einer vor mir der gleich schnell war.

Dann der letzte Anstieg hoch zum Aussichtsturm Weißer Stein. Das zog sich nochmal. Immerhin hatte der neunte Kilometer mit 122 Hm den insgesamt größten Anstieg. Bisher ging es fast nur hoch und so war die Zeit von 1:10 h nach 10 km keine große Überraschung. Man bog vor dem Turm links ab und es kam die erste Verpflegungsstelle. Ich nahm Wasser. Dies gab es nur in Flaschen, aber ich brauchte zunächst nur ein paar Schluck und der Rest landete in der Tonne. Ich kann es echt nicht verstehen wieso man nun keine Becher mehr nimmt, da es da praktisch Null Risiko gibt. Es gab übrigens nur zwei Stationen, da diese reduziert werden mussten.

Als nächstes ein langer Downhill und dabei auf guten Wegen. Da konnte man gut Tempo machen. Nachdem es erst noch moderat runter ging, wurde es dann doch steiler. Dafür aber gut zu laufen und so konnte ich auf den Kilometern 14 bis 16 mal wieder eine Pace unter 5 Minuten laufen. Da ging es auf den letzten beiden auch jeweils rund 100 Hm runter. Da wurde erst bewusst wie weit es doch zuvor nach oben ging. Die Strecke verlief hier nur im Wald.

Natürlich folgte nun wieder ein Anstieg, was mich inzwischen bei der tollen und abwechslungseichen Streckenführung nicht wunderte. Erstmal war ich sogar froh, denn steil und schnell bergab merkte ich dann doch am rechten Oberschenkel und etwas am linken Knie. Da ist noch nicht alles optimal. So kam es auch, dass ich an dem Tag vor allem bergauf einiges gutmachen konnte. Noch zumindest! So konnte ich den 17. Kilometer mit 76 Hm in noch guten 7.22 min absolvieren. Überholen und überholt werden hielten sich aber die Waage.

Als nächstes wieder ein Downhill und gleich zwei Streckenposten machten auf die Abzweigung nach links aufmerksam. Verlaufen konnte man sich auf der Strecke normal nicht. Das Wetter wurde immer besser, immer mehr setzte sich die Sonne durch und die Temperatur sollte noch auf 16° C steigen.

Dann ging es über eine Graben und auf einem Pfad tendenziell leicht runter, Da kamen von hinten ein paar der führenden Langstreckler. Es war wieder ein toller Abschnitt. Immer wieder wurde man auch von einzelnen Wanderern angefeuert. Danach ging es wieder steiler runter Richtung Ziegelhausen. Nach gut 21 km dann der zweite Verpflegungsstand. Das wurde auch langsam Zeit und wieder ein paar Schluck Wasser.

Nach dem Verpflegungsstand kam von hinten eine Läuferin, die ich bei Kilometer 8 mal bergauf überholt hatte. Von da an ging es dann an den Neckar und auf einem schmalen Weg am Fluss entlang. Ich hatte eine Tempomacherin und die Aussicht auf den Neckar und das eine oder andere Ausflugsschiff war auch toll.

Es war klar, dass es irgendwann wieder über den Neckar gehen wird und so erst mal Treppen hoch, was ziemlich harrt war. Danach über die Neckar-Brücke und nach Schlierbach. Dort eine Unterführung und an der Bahn-Haltestelle weitere Stufen und danach im Ort hoch. Nachdem ich zuletzt den Schnitt schön drücken konnte, sollte sich dies nun ändern. Es waren nun gut 23 km absolviert und noch sieben harte, aber auch interessante sollten warten.

Es ging im weiteren Verlauf erst mal längere Zeit so gut wie nur nach oben. Dies alles auf Naturwegen. Es kamen öfters Läufer der Langstrecke von hinten. Ansonsten konnte ich sogar etwas gutmachen. Nun hatten halt viele zu kämpfen. Es kam auch kurz ein wurzeliger Pfad. Dann, nach ca. 26 km, ging es richtig steil hoch und der 27. Kilometer hatte eine Steigung von 101 m. Da wusste ich was die Redewendung stehend k o. bedeutet. Ich kam mir vor, als ob es kaum vorwärts ging. In dieser späten Phase des Rennens war es richtig hart. Ich war zuvor an drei aufgelaufen, aber nun verlor ich einiges. Ich benötigte für diesen Kilometer sogar etwas mehr als 10 Minuten.

Endlich oben und nun ging es nur noch runter. Anfangs fiel dies aber doch etwas schwer, da fühlten sich die Beine total bleiern an. Mit der Zeit ging es aber wieder. Auf dem 29. Kilometer dann 121 Hm runter und ein guter Anteil davon an der Himmelsleiter über Steinstufen steil nach unten.

Weiter ging es auf der Straße zum Schloss. Man lief dort durch den Schlosspark. Das war sicher etwas Besonderes.

Nach dem Heidelberger Schloss waren es 30 km. Doch noch folgten 550 m. Erst steil runter über ein paar Stufen und Pflaster und danach links weg und ins Ziel. Da war ich erstaunt, dass ich noch eine Pace gut unter 5 Minuten laufen konnte. Ein Läufer hinter mir hatte aufgeholt und ich wollte mich nicht mehr einholen lassen. Brutto war es ein klarer Vorsprung, aber Netto sollten es knapp 5 Sekunden sein und er war prompt in meiner AK. Insgesamt benötigte ich 3:18.05,6 h. Damit wurde ich 53. von 151 Gesamt und 45. bei den Männern. In der AK M50 immerhin ein guter 5. Platz und der Dritte benötigte 3:10.06,1 h und interessanterweise hatte ich das Ziel unter 3:10 h zu laufen. Das hätte gepasst, aber mehr war heute nicht drin und ich war froh dass es so lief. Ich nahm im Ziel die Medaille und musste erst mal eine Weile durchatmen, bevor ich noch den Beutel mit u. a. Getränken, entgegennehmen konnte. Es gab im Ziel auch noch alkoholfreies Bier. Das tat gut.

Nach meinem Zieleinlauf hielt ich ich noch kurz im Zielbereich auf und es gab noch ein paar interessante Gespräche. Dann wurde es Zeit für die Rückfahrt. Da machte ich noch einen Abstecher bei meinen beiden Großen und kam gerade richtig zum Essen. Das brauchte ich so langsam auch. Es war eine tolle Strecke, die es auch in sich hatte, auch wenn es nur ganz wenige Passagen gab, die technisch etwas schwieriger waren. Ich hoffe auf ein Wiedersehen auf den Trails in und um Heidelberg. So nebenbei waren noch und 300 Bilder von der Strecke im Gepäck.