Als ich am 25.07. erstmals wieder versuchte 5 km zu walken war eigentlich nicht an einen Marathon zu denken. Als ich nur 5 Wochen später den Karwendelmarsch erfolgreich beenden konnte, setzte sich zum Glück der Optimismus durch, der mir eigentlich auch nie verloren geht. So meldete ich mich für diese Veranstaltung an und dabei hatte man die Auswahl zwischen 1, 2, 4 oder 8 Etappen und wenn schon, dann gleich in einem Zug. Die Medaille musste natürlich auch wieder sein. Der Formaufbau verlief dann zumindest ohne einen Rückschlag und permanent verbesserten sich die Zeiten etwas, wenn auch noch lange nicht so schnell wie zuvor. Vor allem in den Bergen holte ich mir durch lange Läufe wieder die Kondition und schaffte auch den Muskelaufbau. Es kam von der Planung her wegen der anderen Wettkämpfe und der Arbeit von dem Veranstaltungszeitraum 16.09.2021 bis 26.09.2021 nur der Mittwoch, 22.09.2021 in Frage. Da passte dann nachmittags auch das Wetter absolut perfekt. Es hatte 13° C und war leicht bewölkt, vor allem aber auch noch trocken. Das perfekte Wetter für so einen langen Lauf. Da meine Mädels aus verschiedenen Gründen keine Zeit hatten, blieb mir nichts anderes übrig, als das Trinken im Auto zu deponieren. Ich wollte keinen Rucksack mitschleppen.
Es ging zur Strecke im Fürstenwald beim Freibad Ziegelweiher. Da gab es im Frühjahr einen virtuellen Lauf auf einer 5 km-Strecke und diese Runde ist insgesamt knapp 6 km lang und passte meiner Ansicht nach richtig gut. Bis auf einen Abschnitt von ca. 200 m beim Freibad verläuft die Strecke auf gut zu laufenden Forst- und Feldwegen. Nur am Bad ist sie kurz asphaltiert. Dazu ist es ein welliger Kurs, wobei es nach einem langen Anstieg auf den nächsten zwei Dritteln moderat runter geht. Ich lief ganz in kurz mit dem Stirnband und bei den Schuhen die inzwischen bewährten Puma. Ich wärmte mich auf und dabei insgesamt 2 km, wobei ich am Ende zum Start lief. Da eine Runde 5,84 km aufweist und ich 7 Runden zu absolvieren hatte, musste ich 1,32 km vor dem Parkplatz starten. Am Montag lief ich die Runde nochmal um es auszumessen und am Dienstag legte ich nach dem Nachtdienst einen Ruhetag ein. Vor meinem 98. Wettkampf in diesem Jahr und zugleich dem längsten war ich seit zwei Tagen doch zusehends nervöser. So optimal fühlte ich mich morgens auch noch nicht. Es stand vermutlich auch der 1. Fürstenwald-Marathon statt. Den Fürstenwaldlauf gibt es ja schon und nur 7 km von der Haustüre entfernt so was wie mein Heimrennen.
Nun war es so weit und der Start zu meinem 98. Wettkampf in diesem Jahr konnte erfolge. Es galt eine Pace hinzulegen, bei der ich es hinten raus nicht büßen werde. Also etwas verhalten beginnen. Anfangs ging es leicht bergab und aus dem Wald raus den ersten Kilometer in guten 5.19 min. So langsam war der Beginn gar nicht. Es ging am Parkplatz und Freibad vorbei und auf die erste Runde. Da steigt es erstmal für ca. 2,2 km permanent an. Meist nur leicht, an zwei Stellen mal etwas mehr. Es geht an den Kohlweihern vorbei und zumindest im ersten Teil auch recht schattig. Da waren der zweite und dritte Kilometer für diese Strecke recht schnell. Ich fand einen schönen Rhythmus. Nun noch etwas hoch und links weg. Da geht es im weiteren Verlauf recht flach weiter und ein Stück auch mal auf Höhe des St. Anna-Hof am Waldrand entlang. Im Wald dann leicht bergab. Da konnte ich es auf dem fünften Kilometer etwas laufen lassen und es sollte mit 5.15 min der zweitschnellste sein. Die beiden folgenden passten mit 5.22 min und 5.24 min auch richtig gut und ich hatte die erste der sieben Runden geschafft. Es ging wieder am Freibad und den Kohlweihern entlang im Wald hoch. Am Ende brachte ich es immerhin auf 384 Hm. Auf den Kilometern 8 bis 10 blieb ich jeweils so um die 5.45 min, was bei dem Anstieg absolut passte. Danach wieder flach weiter und dann am Waldrand entlang und der elfte Kilometer dann in 5.11 min der schnellste. Es lief richtig rund. Nach 58.15 min hatte ich das erste Viertel geschafft. Da es erst mal weiter runter ging, liefen auch die beiden nächsten Kilometer rund. Es ging in die dritte Runde. Das hieß, dass es erst mal wieder anstieg. Wie in der vorherigen Runde schaffte ich die nächsten drei Kilometer so um die 5.45 min. Es lief sehr konstant. Die Kilometer 17 bis 19 nicht mehr so schnell wie zuvor diejenigen bergab, aber immer noch relativ flott und die vierte Runde begann. Danach hatte mehr als die Hälfte der Runden. Das war nochmals Motivation. Ich verspürte absolut noch keinen Durst, wollte dann auch nicht den Rhythmus unterbrechen, da ich erst das Auto hätte öffnen müssen. Nach 19 km aber eine kurze Verzögerung, da mir der Foto aus der Hand glitt. Es ging aber gleich weiter und ich war gespannt, wann der erste Kilometer mal eine 6 vorne dran hat. Es ging auf dem 20. zunächst weiter wie zuvor und nochmal 5.43 min, Da es anschließend etwas mehr anstieg war es auf dem 21. Kilometer so weit und ich benötigte 6.10 min. Die erste Hälfte hatte ich kurz danach in 1:58.20 h. Das wäre noch eine Zeit von unter 4 Stunden am Ende. Aber so einfach kann man bei einem Marathon nicht rechnen und zu Beginn hatte ich durchaus auch mit 4:30 h gerechnet.
Es ging auf die zweite Hälfte und da erst mal wieder den einfacheren Abschnitt. Nach dem vierten Anstieg kam ich diesmal nicht so schnell in Schwung und den nächsten Kilometer in 5.50 min. Danach passte es wieder mit jeweils knapp über 5.30 min und ich war nun mit der vierten Runde fast fertig. Auf den letzten rund 400 m ging es außerhalb vom Wald zum Ziegelweiher. Da war es immer doch gefühlt etwas weiter. Am Auto vorbei nahm ich sofort die fünfte Runde in Angriff. Das kurze asphaltierte Stück fiel auch leicht bergauf nicht so schwer. Danach folgte der drittletzte langgezogene Anstieg im Wald. Es wurde nach inzwischen 25 km doch zäher. Dies wirkte sich entsprechend aus und erst mal knapp über 6 Minuten und auf dem 27. Kilometer mit 6.25 min erstmals doch deutlich. Wenigstens konnte ich danach die Pace der vorherigen Runde halten. Als es wieder mehr runter ging lag das Tempo dennoch nur knapp unter 6 Minuten. Das würde noch ein hartes Stück Arbeit werden. Wenigstens begegneten ab und zu Wanderer, Läufer oder Radfahrer, wenn auch nicht viele. Das sorgte für ein wenig Abwechslung. Auf dem 31. Kilometer ging es wieder am Ziegelweiher vorbei und in den Wald. Damit stand die sechste und vorletzte Runde an. Das war schon mal was. Wie würde es diesmal an dem langen Anstieg laufen? Die Kilometer 32 und 33 in 6.22 min und 6.42 min. Das sagt alles. Nun wurde es eine Kopfsache, die Beine doch schwerer. Bei dem geringen Umfang der letzten Wochen auch kein Wunder. Es sollte im weiteren Verlauf auch nicht mehr viel besser werden. Die Beine wurden schwerer, aber zumindest spürte ich nichts von den Problemen der vorangegangenen Wochen. Mit fiel ein, dass ich kein Magnesium genommen hatte. Ob es da noch zu Krämpfen kommt? Die noch etwas anfällige und geschwächte Wade fühlte sich dennoch bestens an. Noch waren es aber knapp 10 km. Ob inzwischen die Mädels mit dem Hund da sind? Das trieb mich wieder etwas an. Ich blieb dennoch über 6 Minuten auf den nächsten Kilometern. Dann wieder am Auto und es gab eine Anfeuerung. Sie waren also da. Es ging in eine letzte Runde. Die Kilometer 38 und 39 musste ich mich schon hochkämpfen und es waren mit 6.44 min und 6.47 min die langsamsten. Es kam dennoch nicht eine Phase, in der ich resignierte oder genug hatte. Dazu wurde es nun schon angenehm frisch. Die Bedingungen hatten echt gepasst. Auf dem 40. Kilometer aus dem Wald raus, am Rand entlang und dann begann das etwas größere Gefälle. Heute traf eines zu, was ich mal gelesen hatte: beim Marathon läuft man die ersten 20 km mit den Beinen, die nächsten 20 mit dem Kopf und die letzten 2,2 km mit dem Herzen. Ich konnte tatsächlich wieder zulegen, fühlte mich wieder frischer und den 41. Kilometer in genau 6.00 min. Darunter hatte ich es nicht mehr ganz geschafft. Da es nun mehr oder weniger flach weiter ging, war dieser Schwung zwar weg, aber 6.08 min passte noch und klar schneller als noch in der Runde zuvor. Nur noch letzte 200 m und da ließ ich es richtig laufen und schaffte noch eine Pace von 4.59 min. Damit insgesamt 4:07.39 h.
Selten war ich nach einem Zieleinlauf so glücklich und der Empfang war auch toll. Es gab jetzt auch die Medaille. Es war in einem Wettkampf zwar mein langsamster Marathon, aber nach den letzten Wochen einfach genial. Vor allem nie einen richtigen Einbruch gehabt und das, obwohl ich das Ganze alleine durchziehen musste und die Strecke doch anspruchsvoll war.
Auf de Ergebnisse musste ich diesmal noch etwas länger warten, da die Veranstaltung bis 26.09., 23:59 Uhr andauerte und diese erst am Montag um 12 Uhr veröffentlicht wurden. Da kam nochmal Freude auf, auch wenn ich da ja nicht viel erwartet hatte. Ich wurde 11. von 61 Gesamt und 5. von 14 Männern. In der AK M50 war es der 2. Rang. Nach dem Lauf und in den Tagen danach zudem keine muskulären Probleme.
Die Strecke:
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