Nachdem ich zuletzt am 1. Weihnachtsfeiertag auf dem HW2 lief, stand gestern der nächste Abschnitt an. Bei so einem Etappenlauf bedarf es doch etwas mehr Planung. Man muss sich schon im Vorfeld mit den Etappen auseinandersetzen und schauen, welche sich sinnvoll kombinieren lassen. Dabei geht es mir vor allem um lange Trainingsläufe mit einem neuen Anreiz. Der weitere Verlauf machte es erforderlich, dass ich nun ab Schelklingen drei Etappen laufe. Möglich wäre auch gewesen, ab Hayingen drei Etappen und dann bis Sigmaringen, aber so war es am sinnvollsten. Diesmal war mir der größte Teil des Wegverlaufes bekannt und dennoch war der Wanderführer wieder toll, wobei ich nur zwei mal auf die gefertigten Fotos schauen musste und der Weg wirklich gut markiert war. Ich hatte meinen zweiten dreien Tag und das Wetter schien zumindest insofern mitzuspielen, dass es trocken blieb. So entschloss ich diesen nicht einfachen Abschnitt mit Ultradistanz und wohl über 1000 Hm doch früher im Jahr zu absolvieren. Es hatte dann beim Start 3°C und bis zum Ziel 5° C. Das war zum Laufen gut, aber in manchen Abschnitten war es doch frisch und auch ab und zu der unangenehme Gegenwind. Als größtes Problem sollten sich die vergangenen Regenfälle kombiniert mit der Schneeschmelze herausstellen. Bei solch einem Lauf gilt es auch den ÖPNV gut mit einzuplanen und durch den Streik in den folgenden 6 Tage wollte ich mein Ticket auch och nutzen. So fuhr ich von Laupheim mit Umstieg in Ulm mit dem Regionalexpress nach Schelklingen und war nach rund 45 Minuten dort. Es waren dann nur gut 200 m vom Bahnhof bis zum Start an der Achbrücke. Im folgenden möchte ich den für mich zweitlängsten Abschnitt mit den zweitmeisten Höhenmetern näherbringen, der sicher zu den schönsten auf der Alb zählt.
Mittwoch, 24. Januar 2024
Hauptwanderweg 2 (HW2) - Schwäbische Alb Südrand-Weg Teil 5 von Schelklingen nach Zwiefalten am 23.01.2024
Von der Achbrücke ging es nun ein Stück an dem Flüsschen entlang aus der Stadt hinaus. Außerhalb dann auf gekiestem Weg und dann einem Wiesenweg zur Quelle des Flusses bei der Dreifaltigkeitsmühle. Dorthin schon viel Wasser auf den Wegen, aber zumindest fühlte ich mich richtig gut. Von der Achquelle auf einem asphaltierten Weg zum ehemaligen Kloster Urspring, das heute ein Internat beherbergt. Da war es stellenweise schon mal glatt. Der Quelltopf der Urspring, mit 580 m eines der kürzesten Fließgewässer Deutschlands und Zufluss der Ach, ist richtig idyllisch und das Kloster schön anzusehen. Es folgte über den Parkplatz der längste und heftigste Anstieg des Tages. Die erste Etappe nach Frankenhofen auf der Ehinger Alb war sowieso von den Anstiegen der die anspruchsvollste und zum Glück gleich am Anfang. Die anderen sollten aber ganz andere Schwierigkeiten parat haben. Es ging auf tollen Pfaden hoch, wobei dort schon das erste von noch vielen Baumhindernissen watete. An einer Wegekreuzung dann auf einem Pfad runter ins Tal und gleich der Anstieg zum Hofgut Muschenwang. Von dort auf Forstwegen, die teils wieder vereist waren, runter zur Ruine Muschenwang, wobei selbst der Burgplatz kaum noch sichtbar ist und ich sie getrost links liegen lassen konnte. Danach rechts auf einen Waldweg, der am Ende zu einem Pfad wurde. Hier wurde einiges an Holz gemacht, aber es schein on Mode gekommen zu sein, die abgesägten Äste einfach auf den Wegen liegen zu lassen. Nun noch auf einem Pfad mit etlichen Serpentinen steil runter ins Schmiechtal. Da war auf dem rutischigen Boden Vorsicht angesagt.
Im Schmiechtal über die Straße und über eine Brücke auf die andere Seite des Tales. Dort ist immer die Schattenseite und von Läufen im Winter wusste ich was mich erwartet. Dort war es dann doch öfters recht glatt. Es geht dort immer am Waldrand entlang das Schmiechtal aufwärts. Das Tal mit dem kleinen Fluss ist richtig schön anzusehen und herrlich ruhig. Einmal wurde ich längere Zeit von einem unglaublich großen Schwarm Spatzen begleitet. Es ist hier leicht wellig und nach einem etwas größeren Anstieg geht es runter nach Talsteußlingen. Dort gibt es ein historisches Mühlrad, doch ich sah es bei meinen vielen Läufen dort noch nie so vereist. Das hatte was! Es war nun nach einem weiteren Anstieg auf der Straße nur noch ein kleines Stück bis zum Abzweig nach links ins Tiefental. Dort lief ich schon auf dem HW7 und die beiden Wege verlaufen bis zum Talende gemeinsam. Anfangs noch ein matschiger Wiesenweg, doch da war es noch gut. Es folgt durch das Tal ein Forstweg mit permanentem, meist leichten, Anstieg. Normal gut zu laufen, doch auf den ersten beiden Dritteln sehr vereist. Immerhin waren es auf den beiden Kilometern 11 und 12 gut 100 m Anstieg. Nach dem Wald dann auf dem HW2 nach rechts und am Waldrand auf einem Wiesenweg weiter. Auf dem danach offen Gelände unangenehmer Wind, aber immer wieder zeigte sich an dem Tag die Sonne. Es ging auf den Hungerberg und von dort eine schöne Aussicht. Die Strecke vom Abzweig weg war für mich Neuland und das sollte von Kilometer 12 bis fast Kilometer 29 so sein. Nach 16 km war ich am Ortsbeginn von Frankenhofen und bis zum Etappenziel wären es durch den Ort nur noch wenige Hundert Meter. Der HW2 führt aber nochmals rechts aus dem Ort und in einer weiten Schleife drum herum. Dabei erst Asphalt, dann Feldwege und danach auf einem unbefestigten Waldweg und einer Wiese bergauf und dann auf einem Radweg an der Straße ins Ort. Nach 18,5 km hatte ich die erste Etappe geschafft und machte eine kurze Verpflegungspause. Ich nahm eine Salztablette, eine Dextro PowerGum Cola und trank etwas. Es sollte die einzige Verpflegung bleiben. Der Schnitt auf der doch hügeligen Strecke mit einigem Nettoanstieg war überraschend gut.
Die zweite Etappe führt auf ca. 16 km von Frankenhofen nach Hayingen. Bis oberhalb des Lautertals waren es für mich noch gute 10 unbekannte Kilometer und dann noch die letzten ca. zwei. Das erste Zwischenziel war nach gut 3 km der Kreuzweg Granheim. Es ging wellig über Feld- und Waldwege bis kurz vor Granheim. Dort an einem Wegkreuz eine schöne Aussicht und dann auf der Straße abwärts. Am Ortsbeginn rechts weg und einen steilen Pfad hoch. Oben angekommen war ich am oberen Ende des Kreuzweges bei der Marienkapelle und von dort eine herrliche Aussicht. Es ging die Serpentinen an den Stationen abwärts und dann noch ein Stück auf der Straße. Nachdem diese überquert war, ging es an einem landwirtschaftlichen Anwesen vorbei und dort liefen einige typische Albbewohner frei herum. Es ging wieder in den Wald und dort mal wieder ein sehr wasserreicher Weg. Danach der nächste Anstieg durch den Wald. Es ging nun ein Stück durch den Wald und auf einem Forstweg steil runter. Tempo machen ging aber nur bedingt, da es teils eisig war und zudem sehr matschig durch die tiefen Fahrspuren. Rechst weg dann auf einem Pfad und einige Hindernisse. Da ließ sich die 6.32 min für den 25. Kilometer sehen und der nächste meist bergauf nach dem Wanderparkplatz Wolfsfalle sogar schneller. Es lief an dem Tag einfach und das war bei der anstehenden Distanz natürlich wichtig. Es ging nun im Wald auf schönem Weg nach Erbstetten und am oberen Ortsrand rechts weg und auf einem Pfad im Wald eine Klinge hoch. Der Pfad führte dann links weg und nach einem guten Stück auf einen Forstweg. Da konnte ich schnell Tempo aufnehmen Beim vorherigen Abzweig war übrigens die einzige Stelle, an der ich keine Markierung wahrnahm. Vom Forstweg links weg und auf einen Pfad. Dieser führte den kurzen, teils felsigen, Anstieg hoch zum Heumacherfels. Dort war ich schon einmal, aber von der anderen Seite her und damals auch auf dem selben Weg zurück. Die Aussicht ist durchaus herrlich und das Bänkchen verleitet zum Verweilen. Ich hatte aber dazu wenig Zeit und genoss noch kurz den Blick auf den Bussen, den heiligen Berg Oberschwabens. Dort hinauf führte mich im Sommer der HW7.
Es waren nur noch rund 500 m bis zur Ruine Wartstein. Der Bergfried oberhalb vom Lautertal ist beeindruckend und man kann außerhalb auf einer Wendeltreppe hoch. Auch hier war ich, wie bis dahin auf der ganzen Strecke, alleine. Die Aussicht ist herrlich und toll ist die Lauter anzusehen, auch wenn ich sie von dort noch nie so wie an dem Tag sah. Danach führt ein Pfad zum Gemsfels mit toller Aussicht und im weiteren Verlauf steil auf Serpentinen und einige Felsstufen runter ins Lautertal. Da war Vorsicht angesagt, aber es war doch überwiegend trocken. Ganz andere Probleme gab es am Ende des Pfades im Tal. Keine Ahnung wie ich zwischen den ganzen liegenden Bäumen und den Ästen einen Weg fand. Die Lauter war kein kleines Flüsschen, sondern überall übergetreten und hat die Wiesen überflutet. Nun weiß ich was der Autor des Wanderführers meinte, dass es bei viel Regen besser sein könnte, die andere Talseite zu wählen. Ich war hier schon oft, wollte aber gerade deshalb den schönen Weg auf der Originalseite des Wanderweges laufen. Der Pfad führt direkt an der Lauter vorbei, diesmal aber eher hindurch. Dazu mehrere umgestürzte Bäume. Nur ein paar Meter weiter oben fand ich dann einen schönen Pfad. Ich lief wieder runter und am Wasserfall Hoher Gießel vorbei. Noch ein Stück über einen Wiesenweg und dann den Rest auf einem Kiesweg das schöne, von Felsen umrahmte Lautertal aufwärts und das Flüsschen wieder "normal". Es ging dabei anfangs vom Feldweg am Schwarzlochfelsen vorbei mit einem der für die Alb typischen Höhlenportale. Danach folgten noch die Ochsenlöcher und man sah schon länger die Ruine der Maisenburg. Nach dem Überqueren der Lauter ging es einen Hohlweg hoch zur Ruine. Dort war es mal wieder spiegelglatt. Am Hofgur entschied ich, auf die Ruine zu verzichten, auch wenn der Blick ins Lautertal wirklich herrlich ist. Es ging noch weiter aufwärts über einen matschigen Feldweg. Ab hier och zwei für mich unbekannte Kilometer nach Hayingen. Oben angekommen ging es auf der Straße an der Feriensiedlung Lauterdörfle runter und es lief nach 34 Kilometer richtig gut. In Hayingen dann der kurze Weg zur Kirchstraße mit dem Rathaus, wo das Etappenziel war und der Kirche. Hier war ich schon mal bei einem meiner Läufe zwischen Zwiefalten und Hayingen. Es stand für mich schon eine Weile fest, dass ich von dort nicht den Bus nehme, sondern die 12. Etappe noch anschließe.
Es folgte noch die 3. Etappe des Tages von Hayingen nach Zwiefalten. Im ersten Abschnitt ging es von Hayingen zur Wmsener Höhle. Ich lief auf der Kirchstraße durch die kleine Innenstadt und dann i n einem Wohngebiet teils recht steil nach oben. Am oberen Stadtrand dann links weg und nun rund zwei Kilometer auf einem erst gekiesten und später asphaltierten Weg runter zur Hayinger Brücke. Der 37. Kilometer in 5.50 min zeigte, dass ich weiter gut drauf war. Als der Weg asphaltiert war, war es dann aber sehr glatt und ich lief mehr im Straßengraben. Der Grillplatz nach der Brücke markiert das obere Ende des Glastales. Normal wären die nächsten beiden Kilometer auf dem guten Forstweg immer leicht bergab gut um Tempo zu machen. Nicht aber an dem Tag, denn es war spiegelglatt und ich lief meist im auf dem schmalen, holprigen Rand neben den Bäumen. Das war Trail(Eis)kunstlauf. Meine Inov-8-Schuhe trugen mich aber auch hier sicher durch. Es war aber wohl ihr letzter langer Lauf, da vor allem der rechte etwas ramponiert ist. Das Tal führt an den kleinen Höhlen Glas- und Bärenhöhle vorbei und wird immer mehr von Felsen umsäumt. Dann kommt links die Quelle des Hasenbach und nach einer Brücke geht es links an dem Gewässer entlang. Hier war es wieder besser zu laufen und es ist ein wunderschöner Abschnitt. Da kann man sich kaum sattsehen. Der Hasenbach verlässt das Tal und rechts oberhalb steht das Schloss Ehrenfels. Ein Asphaltweg führt hoch und um das Schloss herum. Danach auf einem Feldweg runter und am Parkplatz zur Wimsener Höhle. Es ist dort einfach herrlich. Die Höhle ist die einzige mit Boot befahrbare Schauhöhle Deutschlands. In der Jahreszeit aber geschlossen. Hier traf ich immerhin eine älteren Wanderer und unterhielt mich kurz. Nach der Gaststätte Friedrichshöhle ging es ins Achtal der Zwiefälter Ach.
Der eine Kilometer durch das Achtal gehört sicher auch zu den schönsten Abschnitte auf der Schwäbischen Alb. Da musste ich doch ein paar Mal anhalten um Bilder zu machen. Anfangs auf einem Pfad eng an den Felsen und später ein toller Weg mit ein paar Brückchen. Im Tal hatte ich nach 4:52 h den Marathon geschafft und das mit nun über 1000 Hm und bei den Verhältnissen. Erstmals lief ich am Talausgang geradeaus und an der Forellenzucht vorbei. Danach auf einem Asphaltsträßchen nach Gossenzugen. Von dort der Blick auf das Ziel, das Kloster Zwiefalten. Ich fühlte mich weiter richtig fit. Es ging nun auf einem schmalen Weg an der Ach entlang nach Zwiefalten, auch ein schöner Abschnitt und nun auch auf dem Rest der Strecke flach. In der App wurde angezeigt, dass der Bus etwas später kommt und so würde ich es schaffen und konnte mir auch etwas Zeit lassen. Nach ziemlich exakt 45 km war ich an der Klosterkirche. Eine Besichtigung musste ich dann aber doch auf den Start der nächsten Etappe verschieben.
Die Rückfahrt erfolgte mit dem Bus von der Haltestelle vor der Rentalhalle, an der ich schon einige Male parkte, um Trainingsläufe zu absolvieren. Es ging ca. 500 m an der Kirche entlang und durch den Klostergarten. Nach 45,5 km und 1049 Hm hatte ich meinen Laud beendet und hätte locker noch weiterlaufen können. Die Zeit von 5:12.26 h und der Schnitt von 6.52 min/km ließen sich sehen, wären vor allem bei bessere Strecke am Ende noch besser geworden. Der Bus kam nach zwei Minuten und es würde wohl gerade noch für den Anschlussbus in Riedlingen ´reichen. Was dann kam war aber unglaublich. Der Fahrer, der deutschen Sprache praktisch nicht mächtig, fuhr in Riedlingen falsch. Ich half ihm mit dem Navi und auch eine daneben sitzende arabische Frau. Ich verpasste am Ende den Bus nach Biberach und musste 50 Minuten waren und das mit völlig durchnässten Schuhen und das nach so einem Lauf und bei 5° C. Es gab aber zum Glück ein Kiosk mit einer Sitzgelegenheit. Die anschließende Fahrt nach Biberach war dafür entspannt und ich hatte den Lauf am heutigen Tag super weggesteckt. Ich freue mich schon auf die nächsten Etappen nach Sigmaringen und in fünf Tagen nun von Donauwörth nach Zwiefalten gelaufen.
Die Strecke:
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