An diesem Sonntag hatte ich lange Zeit mit dem Tegelberglauf in Schwangau geplant. Dann entdeckte ich recht kurzfristig am Montag, dass der Gebirgsmarathon in Immenstadt dieses Jahr erstmals an einem Sonntag stattfindet. Die Bahn- und Busverbindung nach Schwangau war so schlecht, dass ich da auf jeden Fall mit dem Auto hätte hin müssen und Immenstadt ist recht bequem mit der Bahn zu erreichen. Da war auch die höhere Startgebühr schnell wieder ausgeglichen und zudem ist es von der Strecke her sicher einer der anspruchsvollsten, aber auch faszinierendsten Läufe. Ein Blick auf die Teilnehmerliste zeigte dann, dass ich die Nummer 111 bekomme, wenn ich mich jetzt anmelde und so war der Entschluss schnell gefasst und ich wartete nicht mehr den Meldeschluss am Mittwoch ab. An dem Mittwoch fuhr ich dann gleich mal nach Immenstadt und lief die Strecke ab, was ja kein Fehler ist. Schließlich lief ich die gesamte Route des Gebirgstrail on 15 km für den ich gemeldet hatte zuletzt 2018 zwei Mal. Die lange Strecke umfasst 31 km mit 3050 Hm und der Gebirgstrail ist mit 15 km und 1500 Hm angegeben.
Donnerstag, 11. August 2022
33. Gebirgsmarathon Immenstadt am 07.08.2022
Ich fuhr zunächst mit dem Auto nach Memmingen und dann ging es gegen 8 Uhr mit dem Regionalexpress in nur 40 Minuten nach Immenstadt. Es sollte nach 2014, 2016 und 2018 (da erstmals auf der neuen Strecke) meine vierte Teilnahme sein, wobei ich 2020 auch vor Ort war, aber nur bei einem Trainingslauf und nebenher mit dem Foto den Lauf festgehalten. Als ich damals auf dem Stuiben auf die ersten Läufer wartete, zog Nebel auf. Diesmal war es von Beginn an neblig, als ich in Immenstadt ankam. Ich lief die 1,2 km vom Bahnhof zur Talstation der Mittagbahn, wo der Startbereich war. Da fühlte es sich nicht schlecht an. Immerhin hatte ich in der Woche nun schon fast 90 km und rund 3500 Hm in den Beinen, nachdem ich am Dienstag bereits in Oberstdorf die faszinierende Runde zum Rappensee lief.
Ich holte meine Startnummer und es gab noch einige Extras dazu. Die ersten Bekannten konnte ich auch schnell begrüßen und konnte feststellen, dass doch der eine oder andere noch nachmeldete. Man konnte noch Gepäck für den Transport ans Ziel abgeben.
Es ging ans Aufwärmen und dazu lief ich im Bereich der Talstation insgesamt 2 km. Ich hatte dabei einen guten Eindruck, schien rechtzeitig doch fit zu sein. Ich entschied mich für mein Inov-8 Trailroc und neben den kurzen Trikot und den kurzen Hosen noch Armlinge.
So ca.10 Minuten vor dem Start gab es noch einige Informationen. Es war auch noch Zeit für die eine oder andere Unterhaltung. Dann stieg bei mir so langsam die Spannung.
Es folgte nun um 10 Uhr der Start zum Gebirgstrail. Es war für mich in diesem Jahr der 104. Wettkampf. Es gibt nur drei Altersklassen, nämlich M, M30 und M50 bzw. W, W30 und W50. Da war in meiner Klasse M50 natürlich Axel Reusch der Favorit. Es gab zunächst eine Schleife um die Talstation und dann ging es Richtung Steigbachtal. Es hatte beim Start 15° C und war neblig. Es hatte zumindest keinen Regen, was die letzten Tage für Sonntag tendenziell vorhergesagt wurde. Eines war bei der Sicht schon mal klar: der Foto blieb in der Tasche. Es ging dann zunächst auf das Immenstädter Horn hoch. Dieser Anstieg hat es in sich. Da geht es schnell recht ordentlich nach oben. Dabei fast nur im Wald und immer wieder mal ein paar Felsen, Wurzeln oder Stufen. Da hatte sich das kleine Feld der 36 Teilnehmer schnell verteilt. Vor der Kanzel gab es, wie ich schon Mittwoch bemerkte, einen neu angelegten Pfad, Dann nach etwas mehr als 2 km an der Kanzel der Abzweig nach links und kurz mal etwas flach weiter. Die Aussicht von der nur wenige Meter abseits liegenden Kanzel auf den Alpsee und die Umgebung wäre bei gutem Wetter grandios und wenn man ihn kennt, könnte man kaum widerstehen. Ich lag nun doch ein gutes Stück vor Josef Gutsmidl und wähnte mich in meiner AK auf Rang 3, da vor mir Axel schon enteilt war und auch ein anderer Kontrahent schon einen ordentlichen Vorsprung hatte. Direkt hinter mir nur noch eine Dame, die nun dran war und sich als eine alte Bekannte heraus stellte, nämlich Christine Dorer. So entwickelte sich eine nette Unterhaltung, was den harten weiteren Anstieg doch angenehmer machte. Dann kam rechts das Gipfelkreuz des Immenstädter Horns in Sicht und auf diesen 4 km schon mal ein Anstieg von 707 m. Da kam man auch bei der doch angenehmen Wettkampftemperatur ins Schwitzen. Christine meinte noch, dass sie nun bergab wohl nicht folgen könne. Ich war nun etwas mehr als 50 Minuten unterwegs und damit absolut zufrieden. Ich stellte da auch etlichen Segmenten auch persönliche Bestzeiten auf. Ich hatte zwei Ziele: zunächst mal die Zeit aus 2018 mit 3:09 h zu unterbieten und nach Möglichkeit auch noch unter 2 Stunden zu bleiben. Da war aber auch noch die Möglichkeit, den dritten AK-Platz zu erzielen. Es ging erst mal über eine Wiese und über Holzbohlen, bevor ein recht steiler Downhill die Wiese runter führte. Es war aber trocken und gut zu laufen und da enteilte ich doch schnell. Es war nun vor mir und hinter mir keiner in unmittelbarer Nähe. Es ging dann auf einem gut zu laufenden Weg runter zur Alpe Alp und dort nach rechts. Da folgte dann der steile Anstieg durch den Wald und über einige Wurzeln und am Ende Stufen hoch zum Kemptener Naturfreundehaus. Da waren dann rund 6 km absolviert. Am Naturfreundehaus ging es nach links und erst mal ein gutes Stück erst auf einem gekiesten und dann auch kurz asphaltierten Weg runter Richtung Alpe Seifenmoos. Da konnte ich es schön laufen lassen. Es passte an dem Tag! Der siebte Kilometer sollte am Ende mit 5.08 min der schnellste sein. Ich wusste aber auch, dass ich den Vorsprung wohl brauchen würde. An der Alpe dann rechts weg und die Strecke war meiner Meinung nach gut markiert. Man musste kurz den Zaun öffnen und dann ging es ein Stück flach auf einem Pfad zwischen einer Kuhherde durch. Es folgte auf einem Wiesenpfad der doch recht steile Anstieg zur Sennalpe Mittelberg. Da kam eine junge Läuferin von hinten, die sich am Naturfreundehaus verlaufen hatte und ich hatte nun längere Zeit eine Begleitung. In dem Nebel nahm man die Alpe gar nicht wahr und plötzlich war sie da. Dort, nach ca. 7,5 km, gab es Verpflegung. Bei der Witterung und Wettkampfdauer würde ich nichts benötigen. Ich hätte zur Not aber noch was zum Trinken dabei gehabt. Ich trank im Vorfeld schon ausreichend. Es geht dann ein Stück auf breitem Wirtschaftsweg recht flach weiter, bevor es links weg und steil hoch geht. Erst über eine Wiese und dann durch den Wald. Oben angekommen folgt eine flaches Stück über eine Wiese. Es ging in Richtung Stuiben und dort war ich in diesem Jahr bereits fünf Mal oben. Da ist es vom Weg her für einige Zeit gut zu laufen. Die tolle Aussicht auf die umliegenden Gipfel entfiel natürlich. Es stieg immer mehr an und ich kämpfte mich hoch. Dabei lief es nicht schlecht und ich konnte mit der jungen Dame mithalten, auch mal vorbei gehen. Dann nach links weg und über einige Stufen den Pfad hoch zum Stuibensattel. Auf dem letzten Stück konnte ich auf dem Pfad dann wieder laufen und nach nicht ganz 1:50 h war ich am Stuibensattel. Da lag ich absolut im Wunschbereich, alles unter 2 Stunden war gut und ich rechnete von hier ab noch mit ca. einer Stunde. Am Sattel liefen die Läufer der Langstrecke nach rechts und für mich ging es links weg und die letzten paar Hundert Meter zum Gipfel des Stuiben hoch. Da lief es schon besser, aber ich machte davor ja mächtig Druck. Die Dame war nun doch enteilt, aber hinten niemand zu erkennen. Dabei war aber die Sicht auch sehr eingeschränkt. Am Gipfel ging es ein Stück den Grat entlang weiter. Von hier ab nur noch auf schmalen Pfaden, mit Ausnahme von einem Abschnitt. Normal hätte man dabei eine grandiose Aussicht. So sah man zumindest nicht, wie steil und weit es teils rechts und links runter geht. Es folgte ein Downhill und da ließ ich doch etwas Vorsicht walten, wenn auch längst nicht so wie beim Training am Mittwoch. Es folgte ein doch etwas längerer seilversicherter Abschnitt runter. Da ist es nicht ohne und Trittsicherheit ist auf jeden Fall gefragt. Die Felsen waren aber zum Glück nicht nass. Als ich den Abschnitt hinter mir hatte, sah ich zurück und erkannte Josef. Der hatte wohl doch gut aufgeholt. Da musste ich aufpassen. Es ging aber nun einfacher weiter, mal etwas rauf, dann wieder runter. Ich fühlte mich noch immer richtig gut. Immer wenn es einfacher zu laufen war machte ich Druck. Die paar Wanderer die unterwegs waren, machten immer schön Platz. Da tauchten vor mir zwei Läufer auf. Es waren zwei Teilnehmer aus Portugal. Ich hätte nicht gedacht, dass ich noch jemanden einhole. Sie machten Platz, blieben danach aber doch ein Stück lang dran. Auf dem nächsten Downhill holte ich etwas Vorsprung raus. Dann mal ein etwas breiterer Weg, dafür wieder gut bergauf. Als ich oben war lief es schnell wieder. Es ging links weg nochmal runter und auf eine Felswand zu. Dort musste man hochklettern. Es gab wieder eine Seilsicherung. Ich gab im letzten Abschnitt alles und konnte die beiden doch abhängen. Oben angekommen ging es einige Meter nicht so schnell weiter, ich musste etwas durchatmen. Dann lief es wieder auf den letzten Metern Richtung Steineberg. Vor dem Pfad zum Gipfel geht es aber links runter und dann unterhalb auf einem schmalen Pfad zwischen Felsen rechts und dem Abhang links weiter. Ein toller Abschnitt und an den kleinen Anstiegen fühlte ich mich noch stark. Danach folgte der Abstieg vom Steineberg und da war es vor allem anfangs steil und es hat unzählige Stufen. Im Wald waren da die Wurzeln und Stufen doch feucht und es war etwas Vorsicht angesagt. Der 15. Kilometer hatte doch ein gutes Gefälle und wieder stellte sich heraus, dass die Strecke tatsächlich länger ist, nämlich über 16 km. Ich wusste vom Mittwoch wie weit es noch war und war mir nun sicher, dass es klar unter 3 Stunden geht. Es folgte der letzte Anstieg hoch zum Bärenköpfle. Da sah ich von hinten einen Läufer kommen. Dies beflügelte. Im Nachhinein stellte er sich als Läufer der Langstrecke heraus, aber ich ließ ich nicht mehr ran kommen. Die Gedenkstätte mit dem Kreuz lässt man rechts liegen und es ging geradeaus die Wiese runter. Da ließ ich es nochmals laufen. Im Wald dann ein sehr wurzeliger Weg. Da war ich vorsichtig und dennoch rutschte ich kurz weg und setzte mich nach hinten ab. Es passierte jedoch nichts und so gleich wieder hoch und die letzten Meter noch etwas vorsichtiger, da hinter mir keiner kam. Aus dem Wald raus noch ein Pfad über die Wiese und dann die letzte rund 200 m auf einem Wirtschaftsweg. Es ging noch kurz hoch, aber da konnte ich es super laufen lassen und dann der Zielspurt, da ich sogar noch unter 2:50 h bleiben wollte, was ich in 2:49.58 h gerade so schaffte und ich war total glücklich rund 20 Minuten schneller als vor 4 Jahren gewesen zu sein und damals war es trocken. Vor allem hatte ich die doch schwierige Strecke gut gemeistert. Nach mir kam der Läufer der Langstrecke und dann Josef. Axel siegte natürlich in der AK und ich war nur noch gut 2 Minuten hinter dem Zweiten. Da musste ich zuletzt gut aufgeholt haben. Josef lag 1.25 min hinter mir. Da durfte nicht viel passieren und dann kam der Portugiese und war prompt in meiner AK. Da war ich also lange Zeit auf Rang 4 und wähnte mich als Dritter, aber dies hat angespornt und letztlich den dritten Rang eingebracht.
Nach meinem Zieleinlauf war ich dann doch recht schnell erholt und konnte auch das eine oder andere Foto machen. Ich war froh an der Wechselkleidung, da es doch schnell kühl wurde nach der Anstrengung und so durchgeschwitzt. Dann kam Christine noch als Siegerin der AK. Es gab eine gute Auswahl an Zielverpflegung. Ich hatte aber hauptsächlich Durst. Die Banane und die zwei Reiswaffeln zum Frühstück schienen gut zu halten. Es folgte natürlich noch das eine oder andere Gespräch. Ein Dank geht noch an Peter Pulfer, der noch mit meinem Handy ein paar Bilder machte.
Es folgte die Siegerehrung und da gab es ein tolles, graviertes Weizenglas und ein Gebäck mit der Platzierung.
Es wurde Zeit runter zu gehen, da ich den Zug um 15:17 Uhr erreichen wollte. Da lief ich die 1,2 km hoch von der Alpe Oberberg, wo das Ziel war, zum Gipfel des Mittag. Die Talfahrt mit der Bahn war umsonst. Da sah man zunächst so gut wie nichts und die langsame Fahrt zog sich. Am Ende war ich aber prompt vier Minuten vor der Abfahrt am Bahnhof, wobei sich diese noch m ein paar Minuten verzögerte. Der Zug von Oberstdorf her war auf der Rückfahrt sogar noch leerer als bei der Hinfahrt. Die Parkgebühr in Memmingen betrug dann sonntags nur 1 €. So war es ein absolut perfekter Tag.
Daheim gab es gleich das leckere Gebäck. Die Ergebnisse mit der Urkunde waren dann am Montagabend eingestellt. Am Ende einer fantastischen Woche standen 109,32 km mit 5140 Hm zu Buche.
Ergebnisse: https://my.raceresult.com/204278/results
Veranstalter: https://www.gebirgsmarathon.com/
Hier der Links zu meinem Bericht vom Mittwoch mit vielen Bildern von der Strecke: https://petersteiner.blogspot.com/2022/08/trailtraining-immenstadt-streckencheck.html
Die Strecke:
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen